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Band 7 Heft 1/2
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OTIS 7(1999); 122-133 3

velländisches Luch sind es etwa 10 km?(EISENBERG 1996-1999). Die Nutzung dieser Flächen zur Ei­ablage unterliegt natürlich den landwirtschaftlichen Gegebenheiten, aber offenbar auch einer gewissen Tradition bei den Bruthennen, die sich jedoch mit der Dynamik in der Zusammensetzung der Bestands­gruppe immer wieder verändert.

Zum unverzichtbaren Schutz der Gelege und Küken gehört deshalb eine intensive Kontrolle der mögli­chen Brutplätze, verbunden mit einer hohen Flexibilität des Vertragsnaturschutzes. Er muß neben der kon­tinuierlichen, großflächigen Verbesserung des Lebensraumes mit seinen Vorschriften ganz gezielte Reak­tionen auf die sich jährlich ändernden Ansprüche des Brutplatzschutzes ermöglichen.

Tab. 3: Beispiele für die Größe des Fortpflanzungsareals von Großtrappengruppen in Brandenburg

Einstandsgebiet Größe des Fort-normale Entfernung der Gelege Bemerkungen pflanzungsareals| vom Balzplatz sowie Extremwerte Manker(OPR ) 80 km? bis zu 6 km Balzplatz sehr peripher extrem: 11 km NE(Kränzlin); 1978: 133 Ex. 18 km N(Tornow) 199 SE. Dreetzer Luch 60 km? bis zu 7 km Balzplatz sehr peripher

(OPR ) extrem: 12 km N(Wusterhausen ), 1978: 21 Ex. 16 km SW(Parey/H.) 1985: 7 Ex.

18 km W(Warnau Warsow(HVL ) 3040 km? bis zu 4 km 1978: ca. 20 Ex.

1998: 1] Ex. Havelländisches| 40-50 km}; seit ca. aktuell bis zu 4 km 1978: 35 Ex, Luch(HVL )_| 10 Jahren 30 km? 1999:. 29 Ex. Belziger 6070 km? bis zu 6 km 1978: 101 Ex. Landschaftswiesen extrem: 12 km S(Dahnsdorf ), 1999; 21 Ex. (PM) 14 km SW(Krahnepuhl)

4. Lege- und Schlupftermine

Aus den Schlupfdaten der Küken ergeben sich nach Rückrechnung von 25 Tagen als mittlerer Brutdauer die Legetermine der Großtrappeneier. Für 1062 Eier konnte so die Legezeit bestimmt werden. Sie er­Streckt sich in Brandenburg (1979-1999) vom 15. April- 27. Juli, mit Höhepunkt in der 1. Maidekade. Nach 1990 weisen die Gelegefunde(n= 322 Eier) eine wesentlich kürzere und deutlicher ausgeprägte Hauptlegezeit aus, als in den 80er Jahren, weil heute die Nachgelege weniger gestört werden(Abb. 1). Bis 1989 war es nur in Ausnahmen möglich, die Landwirtschaftsarbeiten so zu steuern, daß Gelegeverluste Minimiert werden konnten. Den hohen Gelegeverlusten folgten immer wieder Nachgelege, die zu einer Unnatürlich ausgedehntenHauptlegezeit bis in die 2. Junihälfte führten(Abb.1). Entsprechend spät, Mitte Juni bis Mitte Juli, lag in diesen Jahren die Hauptschlupftzeit der Küken in der(ehemaligen) Natur­Schutzstation Buckow(Abb .2).

Gegenwärtig Wird das Brutgeschehen in den NSGHavelländisches Luch undBelziger Landschaftswie­Sen vor allem von den Verlusten bei Erstgelegen durch Prädatoren und der Aufnahme von Erstgelegen für die künstliche Aufzucht bestimmt(Abb. 1). Das verdeutlicht auch der Verlauf der Schlupfzeit in den Brutkästen, Hier bestimmen gegenwärtig die Schlupftermine der Küken aus Erstgelegen das Bild(Abb. 2). Ab Ende Mai werden im Freiland verstärkt die Nachgelege bebrütet. Nach 1990 fehlen aus dieser Zweiten Phase des Fortpflanzungsgeschehens ausreichende Informationen über Standorte, Anzahl und Größe Sowie Erfolgschancen der Nachgelege im Juni und Juli. Da diese heute kaum noch über Gelegefun­de der Landwirte eingehen, müssen sie durch intensive Beobachtungsaktivität gezielt erhoben werden. Diese Daten werden nicht nur zur Steuerung der Bewirtschaftung benötigt, sondern auch zur Bewertung der Rolle von Prädatoren in dieser zweiten Phase des Brutgeschehens.