Heft 
Band 7 Heft 1/2
Seite
127
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OTIS 7(1999); 122-133 127

Die kontinuierliche Kontrolle der Brutstandorte in Verbindung mit einer trappenfreundlichen Steuerung der Bewirtschaftung an den Brutplätzen sind die wichtigsten Voraussetzungen dafür, daß Trappenhennen nach dem Verlust des Erstgeleges möglichst zeitig mit der Zweitbrut beginnen und diese störungsarm beenden können. Beobachtungen an markierten Hennen belegen, daß Nachgelege frühestens 10-14 Tage nach einem Gelegeverlust erfolgen können. Ziel der Schutzbemühungen muß es sein, die aktuell sehr ho­hen Verluste an Erstgelegen zu mindern und weiterhin die Futtergrundlage für die früh geschlüpften Kü­ken zu verbessern.

Interessante Aussagen ergeben sich aus Detaildaten über den zeitlichen Abstabd beim Schlupf von Ge­schwisterküken. Selbstverständlich muß bei ihrer Interpretation berücksichtigt werden, daß im Brutkasten keine Freilandbedingungen herrschen. Da derartige Befunde unter Freilandbedingungen bei Großtrappen nur in seltenen Fällen zu erlangen sind, sollen einige dargestellt werden(Tab. 4+ 5).

Tab. 4: Zeitlicher Abstand zwischen Schlupf von Küken aus Zweiergelegen 1981-1998(n=98 Küken)

Anteil an derGesamtzahl(%) Bemerkungen

AA

Schlupfzeit in Stunden| Anzahl Gelege

1-5

zZ

6-10

B

Z.1 BZ

11-15

16

16,3

1

bis 10h 20,4% bis 20h

16-20 6 6,1 42,8% 21-25 18 18.4 bis 30h

26-30

BB

31-35

2

153 2.0

36-40

8.2

41-45

46-50 4

61-103

4,1 4,1 5,1

76,5%

Bei etwa einem Viertel der Zweiergelege vergehen über 30 Stunden, bis das 2. Küken geschlüpft ist. Unter Freilandbedingungen kann diese große Zeitdifferenz zum Konflikt führen, denn das 1. Küken setzt die Henne viel früher mit seiner zunehmenden Beweglichkeit und dem Betteln um Futter unter Druck, das Gelege zu verlassen. Bei der natürlichen Brut können die Kontaktrufe zwischen der Henne und den Schlüpfenden Küken zu einer besseren Synchronisation und zur Beschleunigung des Schlüpfens bei Ge­

Schwisterküken führen. Das gilt vor allem auch für den Schlupf von Dreiergelegen.

Tab. 5: Zeitbedarf bei komplettem Schlupf von Dreiergelegen(in Stunden)

Gesamt

10h

34h

1984

26h

Jahr Zeit vom 1. bis 2. Küken| Zeit vom 2. bis 3. Zn 1981 24h|

2 Dreiergelege

24h TS

50h

3h

10,5h

12h

1ıh

23h

1986 Mittelwert

16,9h

12,5%

29,4 h

Wenn beim Schlupf von Küken aus Dreiergelegen das 2. Küken nicht geschlüpft ist(Steckenbleiber), Srgaben sich bis zum Schlupf des 3. Kükens folgende zeitliche Differenzen(in Stunden): 71(1982), 72 (1982), 47(1984), 67,5(1986), 41(1998). Bei drei weiteren unvollständig geschlüpften Dreiergelegen Wurden als Zeitdifferenz zwischen den beiden erfolgreichen Küken 1(1991), 8,5(1982) und 9(1989)

Stunden ermittelt.

Nach GLUTZ v. BLOTZHEIM et al.(1973) kann bei Dreiergelegen das letzte Küken bis zu 72 Stunden He dem ersten schlüpfen. GEWALT(1954, 1959) berichtet, daß bei Dreiergelegen gelegentlich die Mne den Schlupf des letzten Kükens nicht abwartet.