Heft 
Band 7 Heft 1/2
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131
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OTIS 7(1999); 122-133 1

Ein auffälliges Tief gab es 1987/88 in der Befruchtungsrate der Eier aus dem NSGHavelländisches Luch(Tab. 10). Der ursprüngliche Großtrappenbestand ist dort 1988 erloschen. Er wurde ab

1979 schrittweise durch ausgewilderte Tiere ersetzt, die in den ersten Fortpflanzungsjahren noch keine durchschnittliche Befruchtungsrate erreicht haben. Im NSGHavelländisches Luch zeigt der Bestand, der seit 1988 nur noch aus ausgewilderten Tieren und deren Nachwuchs besteht, mit positiver Entwick­lung der Befruchtungsrate eine gute Fortpflanzungsfähigkeit.

Vom NSGBelziger Landschaftswiesen liegen aus dem letzten Zeitraum deutlich weniger Befunde vor. Eine korrekte Beurteilung der Situation wird deshalb erschwert. Der Rückgang in der Befruchtungsrate könnte im Zusammenhang stehen mit der Überalterung dieser Bestandsgruppe und dem geringen Männ­chenanteil. Diesen Problemen wird seit 1998 mit der Auswilderung künstlich aufgezogener Jungtrappen begegnet.

Die Befruchtungsrate liegt in den Monaten der Hauptlegezeit weitgehend konstant hoch(Abb. 3+4). Im Zeitraum 1980-1989 betrifft das 7 Dekaden von Ende April bis Ende Juni mit einer mittleren Befruch­tungsrate von 76,1%(72,4%-84,0%; n= 623 Eier). Da nach 1990 deutlich weniger Nachgelege von den Landwirten gestört und aufgenommen wurden, liegen nur für die erste Hälfte der Hauptlegezeit repräsen­tative Daten vor(Abb. 4). Sie betrifft 4 Dekaden von Ende April bis Ende Mai mit einer durchschnittli­chen Befruchtungsrate von 85,5%(84,4%-86,8%; n= 207 Eier) und liegt damit deutlich über dem Wert aus dem Zeitraum vor 1990. Wie bei den Lege- und Schlupfterminen bereits ausgeführt, bestätigt sich auch bei der Befruchtungsrate der geringe Datenumfang über das aktuelle Fortpflanzungsgeschehen

von Juni bis August.

Hervorzuheben ist die gute Befruchtungsrate bei den bekannt gewordenen Nachgelegen(Abb. 3+4). Sie bildet die Voraussetzung dafür, daß im Freiland trotz der hohen Verluste von Erstgelegen immer noch Küken schlüpfen. Selbst Gelege aus dem Juli waren oft noch befruchtet, wobei im August geschlüpfte Küken sicher unzureichend entwickelt in den Winter gehen.

Aussagen über die Befruchtungsrate am Beginn und Ende der Legeperiode lassen gegenwärtig wegen der geringen Eizahlen keine Verallgemeinerungen zu.

Die lange Fortpflanzungsperiode bei den Großtrappen erfordert entsprechend organisierte Schutzmaß­nahmen, bei denen bis in den September hinein die Einstandsgebiete der kükenführenden Hennen kontrol­liert werden müssen.

Anzahl der Eier/Dekade Befruchtungsrate(%)

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ZZ befruchtete Eier mmMMUnbefruchtete Eier__-#- Befrucht

Abb. 3: Befruchtungsrate von Großtrappeneiern im Verlauf der Legeperiode; ermittelt an im Freiland aufgenommenen und künstlich erbrüteten Gelegen 1980-1989(n= 667 Eier; Dekadensummen)