OTIS 7(1999); 134-153 BS
Nach der überraschenden Erstfeststellung(vgl. Kap. 3.1.) wurde im Gebiet von mehreren Ornithologen (insbesondere H. Haupt, S. Weiß, T. Noah) systematisch nach Grauspechten gesucht. Von 1997-1999 wurden vorwiegend in den Monaten März bis Mai unter(sparsamen) Einsatz von Klangattrappen(Kassettenrecorder mit„Kü“-Reihe und Trommeln) bzw. Nachpfeifen der„Kü“-Reihe alle potentiell geeigneten und auch erreichbaren Standorte auf ihre Besiedlung hin überprüft. Einschränkend muß jedoch erwähnt werden, daß kleinere Teilflächen aufgrund ihrer unzugänglichen Lage(lediglich per Boot erreichbar) sich einer eingehenderen Kontrolle entzogen. Insgesamt kann aber davon ausgegangen werden, daß der Bestand annähernd vollständig erfaßt worden ist. Die ermittelten Daten wurden in Karten vom Maßstab 1: 25.000 eingetragen und nach mindestens zweimaliger Bestätigung als Revier gewertet. Die größte Bedeutung wurde der Beobachtung von Paaren beigemessen. Eine gezielte Bruthöhlensuche erfolgte allerdings nur 1999, Dabei wurde ab Ende April grundsätzlich auf eine Klangattrappenprovokation verzichtet. Brandenburgische Meldungen sind den entsprechenden Jahresberichten der Arbeitsgemeinschaft BerlinBrandenburgischer Ornithologen(BRÄUNLICH& MÄDLOW 1993, 1994a, 1994b, BRÄUN-LICH et al. 1996, 1997, HAUPT et al. 1998, 1999) und des Landesumweltamtes(RYSLAVY 1993, 1994, 1995, 1997a, 1997 b, 1998, 1999) sowie der ABBO-Kartei entnommen. Darüber hinaus wurde bei Brutnachweisen wie auch bei Beobachtungen in den Schwerpunktgebieten mit den Gewährspersonen bzw.„Datenverwaltern‘“ korrespondiert, wodurch sich neben den Beschreibungen der Lebensräume auch noch einige bisher nicht veröffentlichte Feststellungen ergaben. Kreisnamen im Text werden mit den üblichen KfzZeichen abgekürzt.
Danksagung: Zunächst gilt herzlicher Dank M. Flade, H. Haupt, A. Hollerbach, B. Litzkow, B. Ratzke, A. Schäfer, K. Schenzle, St. Weiß u. R. Zech, die ihre Beobachtungen aus dem Spreewald zur Verfügung stellten. U. Albrecht, R. Beschow, J. Fleschner, H. Haupt, C. Hinnerichs, H.-J. Klein, M. Kolbe, R. Möckel, B. Ratzke, T. Ryslavy und P. Schubert übersandten freundlicherweise Datensammlungen aus verschiedenen Regionen Brandenburgs . A. Degen sei für die Beschaffung wichtiger Literatur und R. Uhlig für Vorabinformationen aus einem Manuskript gedankt. E. Nowak übersetzte relevante Passagen aus TOMIALOJC(1990). M. Kolbe steuerte das Foto des GrauspechtweibChens bei, und M. Kühn zeichnete die hübsche Vignette. Schließlich sei H. Haupt und P. Südbeck für die kritische Durchsicht des Manuskripts gedankt.
3. Die Brutansiedlung im Spreewald 3. 1. Chronologie
In ihren Ausführungen über die Avifauna des Unterspreewaldes erwähnen SCHIERMANN(1930) und PIESKER(1980) den Grauspecht nicht. Die bislang einzigen Feststellungen in diesem Gebiet gab es 1992, Ein Vogel konnte an drei verschiedenen Orten festgestellt werden, bei denen es sich durchaus um dasselbe, weit umherstreifende Individuum gehandelt haben könnte. Zunächst registrierten B. Katzer, H. Scharnhorst u.a. am 02.05. unweit des Ortes Groß Wasserburg aus einem feuchten Laubwaldbestand im zentralen Unterspreewald einen rufenden Grauspecht. Etwa 10 km südöstlich dieses Geländes ließ am 30.05. im NSG„Wiesenau“, einem unmittelbar an der Spree gelegenen, von Gehölzgruppen untergliederten Wiesengebiet ein Individuum mehrfach die„Kü“-Reihe hören(A. Weingardt). Am 21.07. wurde bei Pretschen ein adultes Weibchen an einem Kiefernstangenholz aus geringer Entfernung beobachtet(Verf.). Der an das Spreetal angrenzende Beobachtungsort liegt 11 km nordöstlich des Unterspreewaldes. Seither 8äb es keine weiteren Feststellungen. Auch im Rahmen einer Untersuchung zum Vorkommen der Spechte es Unterspreewald(NOAH i.Vorb.) 1997 und 1998 gezielt eingesetzte Klangattrappen erbrachten keine Positiven Meldungen.
Im Öberspreewald wurde der Grauspecht erstmalig 1997 festgestellt. Am 15.03. hörten M. Flade und E. Nowak gleich an drei Stellen balzende Grauspechte. Da sowohl Anzahl als auch räumliches Auftreten dem bisher Bekannten in Brandenburg völlig widersprach(KALBE 1987), bestanden zunächst Zweifel an der Informationsübermittlung. Doch bei einer daraufhin durchgeführten Exkursion am 08.04. auf einer Teilfläche des Gebietes konnten an zwei Orten rufende Männchen bestätigt werden(T. Noah, A. WeinSardt). Nachdem H. Haupt am 12.04. in den bekannten Revieren erneut einzelne Grauspechte(darunter CH ein Weibchen) antraf und des weiteren ein rufendes Weibchen in einem bisher nicht kontrolliertem
ebiet registrierte, stellte derselbe Beobachter am 18.04. letztmalig ein