rufendes Männchen fest. Aus Zeitgründen erfolgten 1997 keine weiteren Kontrollen während der Balzphase, doch kann zusammenfassend resümiert werden, daß der Grauspecht im Oberspreewald mit 3 Rufrevieren vertreten war. Bislang fehlten lediglich Beobachtungen von Paaren und eindeutige Bruthinweise. Auch 1998 wurden die Grauspechte im Zeitraum vom 11.03. bis zum 18.04. in den Bereichen analog zum Vorjahr angetroffen. Es konnte erstmals paarweises Auftreten, begleitet von heftigen Reaktionen auf das Klangattrappenvorspiel in enger definierten Arealen festgestellt werden.(S. Weiß, T. Noah, H. Haupt). Von drei erfaßten Revieren waren zwei mit Paaren besetzt. Ein offensichtlich unverpaartes Männchen siedelte peripher zu den Revierpaaren(T. Noah, S. Weiß, B. Ratzke u.a.). Ferner wurde am 02.05. etwa 6 km nordwestlich des Vorkommens ein weit umherstreifendes Männchen bemerkt, zu dessen Herkunft keine Aussage möglich ist. In dem häufig kontrollierten Gebiet kann ein besetztes Revier ausgeschlossen werden.
1999 wurde mit 4 erfaßten Revieren eine leichte Zunahme verzeichnet. Neben den mittlerweile„traditionell“ von zwei Paaren bewohnten Revieren im„Hochwald‘‘(s.a. Kap. 3.2.) wurden zwei, dem Verhalten nach unverpaarte Männchen 1,5 bzw. 5 km südlich des Schwerpunktgebietes kartiert(T. Noah, A. Schäfer). In beiden Bereichen(„Wotschofska“,„Sommerpolder bei Leipe*“) sind in den Vorjahren keine Grauspechte festgestellt worden.
Während der Suche nach Bruthöhlen konzentrierte sich der Verfasser auf das Revier am südöstlichen Hochwaldrand. Hier wurde nach dem überdurchschnittlich milden Winter das Paar bereits am 04.03. balzend angetroffen, wobei das Weibchen dreimal eine(später nicht besetzte) Höhle in einer Erle(Alnus glutinosa) anflog. Bis zum 19.04. konnten beide Vögel stets in engem Zusammenhalt auf einer etwa 4 ha großen Teilfläche eines Erlenaltholzes registriert werden. Regelmäßig wurden dabei leise„djück‘“-Rufe geäußert. Am 22. und 23.04. wurde nur noch ein Grauspecht im Erlenbestand bemerkt. Die akustische Aktivität dieses Individuums beschränkte sich auf wenige„Kü“-Rufe. Danach wurden erst am 16. und 18.05. wieder 1 bzw. 2 Grauspechte bei der Nahrungssuche am Boden in unmittelbarer Nähe des Erlenaltholzes gesehen(K. Schenzle, T. Noah). Sie flogen anschließend in Richtung des vermuteten Brutplatzes ab. Das Auffinden der Bruthöhle erwies sich in dem extrem unübersichtlichen Gelände als nicht realisierbar. Eine schirmartig ausgebildete Schicht aus Traubenkirsche(Padus spec.) in 4-10 Meter Höhe verwehrte großflächig den Blick in die obere Stamm- und Kronenregion. Der Brutnachweis gelang dann etwas überraschend am 06.06.: Auf einem an den Erlenbestand angrenzenden(ameisenreichen) Betonplattenweg wurde ein Familienverband, bestehend aus 5 Grauspechten beobachtet. Neben dem adulten Männchen ließen sich zwei Grauspechte anhand der schuppigen, hinteren Flankenpartie zweifelsfrei als Jungvögel bestimmen. Der 06.06. stellt als Ausflugdatum einen sehr frühen Termin dar(CONRADS 1980; P. Südbeck, briefl.), nachdem der Eiablagebeginn auf Ende April datiert werden kann. Die Herkunft der Familie steht außer Frage, zumal die Verhaltensweisen des Paares wie auch die räumliche Nähe keine andere Zuordnung plausibel erscheinen lassen. Zudem stimmt nach Zurückdatierung die Phänologie des Brutverlaufs gut mit den entsprechenden Angaben bei CONRADS(1980) überein.
3.2. Habitat
Mit jährlich 2-3 ermittelten Revieren befindet sich der schwerpunktmäßig vom Grauspecht besiedelte Raum im sog.„Hochwald‘‘. Hierbei handelt es sich mit etwa 1100 ha um die größte zusammenhängende Waldfläche im Oberspreewald . Das gesamte Waldgebiet ist mit Ausnahme weniger Verzahnungen ZU nahegelegenen, kleineren Waldflächen, häufig in Form flußbegleitender Gehölzstreifen, von Grünland umgeben. Dessen Nutzung erfolgt sowohl über intensive Beweidung mit Rindern wie auch als zweischürige Mähwiese. Das Waldareal selbst dehnt sich von Südost nach Nordwest auf 7 km aus. Die durchschnittliche Breite liegt bei 1,8 km. Auf frischen bis staunassen Flachmoorböden dominieren Erlenwälder- und Erlenforste sowie seltener Bruchwälder. Außer der Erle, deren Anteil in der Kronenschicht weit über 90% beträgt, stocken vorwiegend auf den etwas erhöhten Standorten einzelne Forste der Hybridpappel(Populus spec.) und horstartig eingestreute Bestände der Stieleiche(Quercus robur). Besonders die älteren Erlenabteilungen weisen einen recht hohen Anteil an stehendem aber auch liegendem Totholz auf, wodurch die Kronenschicht eine heterogene Struktur erhält. Das Waldbild setzt sich als Folge der bis 1990 praktizierten Kahlschlagwirtschaft nahezu ausschließlich aus