OTIS 7(1999); 154-160
2. Untersuchungsgebiet und Methoden
Vom 24.3. bis 15.6.1996 wurden nordöstlich von Angermünde (Landkreis Uckermark ) auf einer Fläche von insgesamt 27,5 km” Grauammer-Reviere kartiert. Der Untersuchungsraum wird im Westen von der Bahnlinie Bruchhagen-Angermünde, im Osten von der Landstraße Frauenhagen-Angermünde umschlossen. Als Reviere wurden solche Flächen betrachtet, die von einem Männchen durch regelmäßiges Singen an aufeinanderfolgenden Tagen angezeigt wurden und in der Regel bis Juni besetzt blieben. Da die Grauammer nicht gleichmäßig verbreitet ist, sondern meist entlang linearer Strukturen(Straßen, Energietrassen usw.) mit günstigem Singwartenangebot siedelt oder gehäuft geeignete Habitatinseln(Brachen) besiedelt, ist für die Ermittlung repräsentativer Siedlungsdichten eine Fläche von mindestens 15 km” erforderlich (GLIEMANN 1973). Die Größe des Untersuchungsraumes erfüllt diese Voraussetzung.
Um den Einfluß von Randstrukturen(z.B. Straßen und Bahnlinien) auszuschließen, wurde eine 17,5 km” große, von den Gitterlinien der topographischen Karte begrenzte Teilfläche des Untersuchungsraumes für weitere Analysen ausgewählt, Die darin befindlichen Reviere(n= 88) wurden einer Habitatanalyse unterzogen. Dabei wurden in Anlehnung an EISLÖFFEL(1994) sowie FISCHER& SCHÖPS(1997) die prozentualen Anteile der verschiedenen Landnutzungstypen sowie die Häufigkeit von potentiellen Singwarten im Umkreis von 100 m(Fläche= 3,14 ha) um die Hauptsingwarte des jeweiligen Revierinhabers ermittelt. Dies entspricht etwa der durchschnittlichen Reviergröße von Grauammer-Männchen (GLIEMANN 1973, HEGELBACH 1984). Als Hauptsingwarte galt die jeweils am häufigsten genutzte Singwarte. Darüber hinaus wurde der räumliche Bezug der Reviere zu markanten Landschaftselementen (Wald, Feldgehölze, Siedlungen) und Nachbarrevieren erfaßt.
Die Reihenfolge der Revierbesetzung ergab sich als Ergebnis wiederholter Begehungen des Untersuchungsraumes im Abstand von durchschnittlich 3,6 Tagen. Der hohe Zeitaufwand für die Kontrolle der Gesamtfläche erlaubte eine Zuordnung der Besetzungstermine zu lediglich drei Zeitklassen:
- früh” 24.03.-25.04.,
- mittel” 26.04.-04.05., -“spät”= 05.05.-15.06. besetzte Reviere.
3. Ergebnisse
3.1. Siedlungsdichte Auf der Gesamtfläche von 27,5 km” wurden 160 Reviere festgestellt. Das entspricht einer Siedlungsdichte von 5,8 Rev./km”. Werden die angrenzenden, von St. Fischer und H. Watzke(FISCHER i. Dr.) im glei
Chen Jahr kartierten Flächen mit einbezogen, erreicht das gesamte Gebiet der südlichen Uckermark mit einer Größe von 190 km” eine Siedlungsdichte von 2,75 Rev./km”.
3.2. Landnutzung in den Revieren
Die Anteile unterschiedlicher Landnutzungsformen wurden bei 88 zentral im Untersuchungsraum gelegenen Revieren analysiert(Abb. 1).;
Sie Unterschieden sich signifikant von der Flächenaufteilung des Untersuchungsraumes(Chi“-Test: pP <0,05). Der Bracheanteil in den Grauammerrevieren war mit 22% fast viermal höher als der Flächenanteil Von Brachen im Untersuchungsraum(ca. 6%). Getreideäcker bedeckten durchschnittlich 27%
der Fläche der Reviere und wurden damit deutlich weniger genutzt, als anhand ihres Flächenanteils im Untersuchungsraum(ca. 50%) zu erwarten gewesen wäre.