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Band 7 Heft 1/2
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158 KULLMANN, K.; SCHNEIDER, R.& S. FISCHER: Habitatpräferenz der Grauammer in der Uckermark

3.3. Einordnung der Reviere in die Landschaft

Die mittlere Entfernung der Reviere zu Wäldern nahm von der ersten bis zur dritten Besetzungsphase von 720 m auf 1000 m zu. Dieser Anstieg war allerdings nicht signifikant(t-Test: p>0,05). Alle Reviere(n=8) mit einer Entfernung der Hauptsingwarte von<100 m zu Wald enthielten überdurchschnittlich hohe Bra­

cheanteile(63%). Randbereiche von Siedlungen wurden aufgrund ihrer Strukturvielfalt häufig besiedelt. In 33% der Revie­re befand sich die Hauptsingwarte<100 m von einer Siedlung entfernt.

3.4. Singwartennutzung der Männchen

Grauammer-Männchen sind auf das Vorhandensein geeigneter Singwarten innerhalb ihres Revieres ange­wiesen(Tab. 1). In erster Linie wurden dazu Einzelbäume genutzt(42%). Zäune und Pfähle waren in den Revieren stets vorhanden(im Mittel 65 m Zaunstrecke und 12 Pfähle pro Revier), wurden jedoch kaum als Singwarten gewählt.

Tab. 1: Prozentuale Häufigkeit der Hauptsingwarten der Grauammer-Männchen(n= 88)

Singwartentyp Nutzungshäufigkeit in den Revieren(%) Einzelbäume Einzelsträucher Leitungen Hochstauden

Sonstige

4. Diskussion

Die überdurchschnittlich hohe Siedlungsdichte von 5,8 Rev./km ergibt sich aus dem hohen Anteil an sing-wartenreichen Strukturen wie Wegrändern, Alleen, Straßenhecken u. dgl. sowie dem hohen Brache­(knapp 6%) und geringen Waldanteil(< 5%) des Untersuchungsgebietes. Allerdings liegt die großflächig ermittelte Dichte von 2,75 sM/km, die das Umfeld des Untersuchungsraumes mit einschließt(insgesamt 190 km) immer noch über den von DITTBERNER(1996) genannten Durchschnittswerten für dieckermark. Dies veranschaulicht das Ausmaß der seit 1990 in Brandenburg festgestellten Bestandszunahme der Art.

Der fast viermal höhere mittlere Bracheanteil in den Revieren im Vergleich zum Flächenangebot im Un­tersuchungsgebiet verdeutlicht die starke Affinität der Art zu Ackerbrachen(vgl. EISLÖFFEL 1996, FISCHER 1998).

Die meisten, einen hohen Bracheanteil(> 75%) aufweisenden Reviere werden nicht im ersten, sondern im zweiten Besetzungszeitraum besiedelt. Dabei spielen vermutlich zwei Faktoren eine wesentliche Rolle: