RYSLAVY, T.& P.: Erste Ergebnisse Wasseramsel-Beringungsprogramm in Brandenbur;
Die Wasseramsel(Cinclus cinclus) in Brandenburg - erste Ergebnisse eines landesweiten Beringungsprogrammes
TORSTEN RYSLAVY& PAUL SÖMMER
Einleitung
In Brandenburg werden seit dem Winterhalbjahr 1998/99 durch die Autoren Wasseramseln intensiver erfaßt und im Rahmen eines landesweiten Beringungsprogrammes markiert. Die Schwerpunkte der Beringungstätigkeit(seit 2000 in Abstimmung mit der Beringungszentrale zusätzlich mit Farbmarkierung) liegen dabei in den Kreisen PR, OPR , OHV, UM, BAR, MOL und PM. Gelegenheitsberingungen durch andere Ornithologen erfolgten in den letzten 20 Jahren in den Kreisen LOS(H. Pawlowski, H. Haupt) und LDS(K. Illig, T. Noah) sowie zwischen 1979-88 im Kreis BAR(P. Sömmer).
Aufgrund der Beobachtungen, Beringungen sowie Wiederfunde/-fänge bzw. Ablesungen lassen sich bereits nach zwei Winterhalbjahren erste Aussagen zu verschiedenen Fragestellungen des Programmes treffen, so zu Herkunft, Winterverbreitung in Brandenburg , Ortstreue, Aufenthaltsdauer, Ökologie, Fitniss sowie zu Gefährdung und Schutz im Winterlebensraum.
Fragestellungen und erste Ergebnisse
1. Kommt in Brandenburg nur die Nominatform vor, oder erscheint auch gelegentlich C. c. aquaticus? Es wurden bisher(bei allen sicher bestimmten Fällen) ausschließlich Wasseramseln der Nominatform C. c.
cinclus festgestellt. Auch gelegentlich phänotypisch C. c. aquaticus ähnelnde Tiere(brauner Bauch) konnten anhand des Flügelmaßes eindeutig der Nominatform zugeordnet werden.
Anmerkung: Leider wurde bei den beiden einzigen brandenburgischen Brutnachweisen 1966 (LITZBARSKI, H.& B. 1967) und 1977(H. Blum in SÖMMER& RYSLAVY, i.Dr.) die Unterartenzugehörigkeit nicht festgestellt.
2. Woliegen die Brutgebiete unserer Wintergäste?
Durch zwei ältere Fernfunde ist die Herkunft aus mittelnorwegischen Gebieten belegt(SIEFKE 1981, ILLIG 1986). Eine in Südschweden Ende Oktober beringte Wasseramsel könnte sich bereits auf dem Wegzug befunden haben(P. Sömmer). Ein weiterer Fernfund(Totfund dänische Küste im März; H. Pawlowski) betraf vermutlich ebenfalls ein(ursprünglich) aus Skandinavien stammendes Tier auf dem Heimzug.
Eine im Februar 1998 bei Szczecin (Polen ) beringte Wasseramsel wurde im Winter 1998/99 als Überwinterer bei Rheinsberg/OPR kontrolliert(Verf..). Ein als vorjährig bei Gdansk (Polen ) am 10.03.1994 beringte Tier hat 1999/2000 am Küstrinchenbach überwintert(P. Sömmer), was sowohl hinsichtlich des nachgewiesenen Alters als auch eines potentiellen polnischen Brutgebietes interessant erscheint(vgl. TOMIALOJC 1990, HAGEMENER& BLAIR 1997).
3. Gibt es in Brandenburg einen regulären Durchzug im Herbst und Frühjahr?
Ein regulärer Durchzug ist anhand vorliegender Daten nicht erkennbar. Aus Abb. 1, die auf den vorliegenden Daten der letzten 20 Jahre basiert(davon etwa die Hälfte aus 1998-02/2000), lassen sich keinerlei Durchzugsgipfel im Herbst bzw. Frühjahr ableiten. Somit dürfte es sich bei den in Brandenburg festgestellten Tieren fast ausschließlich um Wintergäste handeln.
Wären in den Vorjahren Winterreviere der Wasseramsel bereits ab Ende Oktober systematisch kontrolliert worden, würden für den Zeitraum bis Ende Dezember in Abb. 1 eine höhere Anzahl erscheinen und das „Mittwinterplateau“ nicht so deutlich hervortreten.