OTIS 7(1999); 185-187 185
Zur Brutphänologie des Bluthänflings(Carduelis cannabina) in der Uckermark
CLAUS MIERA
Die vorliegende Auswertung brutphänologischer Daten ergänzt und korrigiert in einigen Punkten die von DITTBERNER(1996) gegebenen Angaben für die Uckermark. Das betrifft insbesondere die Länge der Brutzeit, die Anzahl der Bruten, Neststandorte, die maximale Gelegegröße und den Bruterfolg.
Einleitung
Die von DITTBERNER(1996) publizierten brutbiologischen Daten des Bluthänflings aus der Uckermark waren der Anlaß, das von mir im gleichen Gebiet gesammelte Datenmaterial zusammen-zustellen und auszuwerten. In der Auswertung sind ferner die Daten von 4 Bruten enthalten, die mir S. Fischer(Berlin ) mitteilte, dem ich dafür herzlich danke.
Das Material wurde in den Jahren 1984-1998 gesammelt. Der überwiegende Teil stammt dabei aus den Jahren 1996-1998, und zwar haupsächlich aus der Umgebung von Wilmersdorf (Krs. Uckermark). Hier wurde in den letzten Jahren ökologische Landwirtschaft betrieben. Damit verbunden waren Änderungen in der Anbaustruktur der Kulturarten sowie der Verzicht auf Herbizideinsatz, was zu günstigeren nahrungsökologischen Bedingungen und eine unübersehbar höhere Brutdichte des Bluthänflings führte.
Brutzeit
Die Auswertung der Brutdaten nach dem Zeitpunkt des Legebeginns ergibt folgende Verteilung zwischen Anfang Mai(AV) und Anfang August(A VIII):
Dekade AV|Mv EVLA vI MM LE LA vn AM A Ey| A VII Legebeginn 1 5 3 4 3 5:4 De 5 8 2
Der späteste Legebeginn wurde am 03.08.1998 und die spätesten Jungen in einem Nest wurden am 25.08.1996 registriert. Am 10.09.1998 wurde ein Hänflingpaar bei der Fütterung seiner ausgeflogenen Jungen, die den Eltern noch nicht folgten, beobachtet. Das zeigt, daß sich die Brutzeit des Bluthänflings in der Uckermark bis mindestens Ende August hinziehen kann. Nach DITTBERNER(1996) endet die Brutzeit bereits Mitte August. n
Beim Vergleich mit den Angaben von DITTBERNER(1996) fällt der hohe Anteil von Bruten in der 2. Hälfte der Brutperiode auf. Das spricht für mindestens zwei reguläre Bruten auch in der Uckermark . Diese Feststellung wird auch durch die Beobachtung von Zweitbruten in unmittelbarer Folge an das Ausfliegen der Jungen der Erstbrut am jeweils gleichen Ort gestützt.
Neststandorte
Bevorzugt wurden Strauch- und Baumarten die den Nestern gute Deckung bieten, wie Holunder und Schlehe sowie verschiedene Hecken im Siedlungsbereich. Wo Koniferen(Fichte, Wacholder) vorhanden Sind, werden diese als Neststandort favorisiert. Die überall vorhandenen Weiden dagegen