Otis 8( 2000): 2-6
Zehn Jahre Arbeitsgemeinschaft BerlinBrandenburgischer Ornithologen
von Wolfgang Mädlow
Einleitung
Wie so viele andere Organisationen und Einrichtungen in Ostdeutschland kann auch die ABBO nun ihren zehnten Gründungstag feiern. Zehn Jahre sind angesichts der viel älteren ornithologischen Erforschungsgeschichte unseres Landes kein langer Zeitraum. Gleichwohl scheint es angebracht, das Jubiläum für eine Rückschau zu nutzen, die einige Details dem Vergessenwerden entziehen möge, und gleichzeitig ein Resümee der bisherigen Arbeit zu ziehen.
Die Gründung
Als die ABBO am 19.1.1991 gegründet wurde, ging es nicht darum, etwas völlig Neues aus dem Boden zu stampfen. Vielmehr wurde der Notwendigkeit Rechnung getragen, eine Organisationsform zu schaffen, die den Ornithologen Brandenburgs die weitere Arbeit unter den neuen gesellschaftlichen Bedingungen ermöglichte. In der DDR waren die Ornithologen in den Fachgruppen der Gesellschaft für Natur und Umwelt des Kulturbundes vereint, die bezirksweise in den Bezirksfachausschüssen zusammengeschlossen waren( vgl. RUTSCHKE 1983, 1998). Spätestens mit der Gründung der» Interessengemeinschaft Avifaunistik in den brandenburgischen Bezirken und Berlin «< 1963 und der gemeinsamen Arbeit an der Avifauna entwickelte sich ein landesweiter Zusammenhalt, der durch gemeinsame Tagungen und brandenburgspezifische Publikationsmöglichkeiten weiter gefördert wurde. Mit der politischen Wende 1989/90 stellte sich wie in fast allen gesellschaftlichen Bereichen die Frage nach der Zukunft der weiteren Arbeit. Schon Anfang 1990 wurde deutlich, dass die Mehrheit der Naturschützer und Ornithologen den Kulturbund und die Gesellschaft für Natur und Umwelt nicht mehr als Dach akzeptieren wollten. Im Naturschutzbereich wurde am 10.3.1990 der Naturschutzbund in der DDR und am 31.3.1990 der Landesverband Brandenburg gegründet, die zur neuen Heimat auch vieler Ornithologen wurden. Der Naturschutzbund war von Beginn an so strukturiert, dass die Facharbeit in den verschiedenen Bereichen einen hohen Stellenwert bekommen sollte- ein Konzept, das bei der Vereinigung mit dem Deutschen Bund für Vogelschutz zum Naturschutzbund Deutschland bundesweit übernommen wurde. Nach der Auflösung des Zentralen Fachausschusses Ornithologie und dem Scheitern der zunächst beabsichtigten Gründung eines in Landesverbänden gegliederten Ornithologenverbandes der DDR am 24.3.1990( vgl. RUTSCHKE 1998) herrschte für die Ornithologen auch in Brandenburg zunächst ein organisatorisches Vakuum. In Berlin entstanden schnell Kontakte zwischen den bisher vollständig getrennten Fachgruppen im West- und Ostteil der Stadt, die zur Gründung der Berliner Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft( BOA) e.V. am 9.10.1990 führten. Bei einem Gespräch zwischen Prof. Erich Rutschke , Dr. Klaus Witt und mir im Juli 1990 in Potsdam- Babelsberg ging es zunächst um die Zusammenarbeit der Ornithologen in Berlin und Brandenburg und um die Einbeziehung von Berliner Beobachtungsdaten in die geplante Neuauflage der Avifauna Brandenburgs . Im Ergebnis dieses Gesprächs