10 Jahre ABBO
Personalstelle für drei Jahre für die Herausgabe vorsah. Dies ist so nie verwirklicht worden und die für die Stelle vorgesehenen Aufgaben wurden im Lauf der Jahre im wesentlichen ehrenamtlich geleistet. Immerhin ermöglichte eine kleinere Förderung 1994 eine erste Auswertung der Gitterfeldkartierung und die computertechnische Aufbereitung älterer Literaturdaten aus der Libbert-Kartei. 1993 wurde von Prof. Rutschke eine»Zusammenstellung der für die Artbearbeitungen benötigten Angaben« herausgegeben und von der ABBO an die Mitglieder verschickt.
Um eine von vielen Ornithologen dringend erwünschte Beschleunigung der Avifauna-Arbeit herbeizuführen, aber auch um das Buch auf eine breitere Basis zu stellen und Kompetenzen klar zu regeln, schlug der ABBO-Vorstand der Mitgliederversammlung 1994 die Übernahme der Herausgeberschaft der Avifauna durch die ABBO vor. Mit der einstimmigen Befürwortung dieses Antrags wurde auch klargestellt, dass es sich bei der neuen Avifauna nicht um eine 3. Auflage der»Vogelwelt Brandenburgs«, sondern um ein ganz neu zu erarbeitendes Buch handelt.
Noch 1994 erschien dann eine Anleitung für Artbearbeiter, und ab 1995 folgten»Grünbücher« mit Artbearbeitungsentwürfen, die dem Beispiel aus den 70er Jahren folgend zur Ergänzung und Kommentierung an viele Ornithologen verschickt wurden. Die Arbeit an der Avifauna bestimmte in den Folgejahren die Tätigkeit des ABBO-Vorstandes. Eine Versammlung der Artbearbeiter im November 1997 traf einige grundlegende Entscheidungen. So wurde ein Erscheinen in Lieferungen abgelehnt, der Ausschluss säumiger Artbearbeiter befürwortet und ein neuer Projektantrag zur Absicherung der redaktionellen Endarbeit beschlossen. Dieser Projektantrag wurde 1999 vom brandenburgischen Umweltministerium bewilligt und bildet die Grundlage für den Abschluss des Buches im Jahr 2001.
Schlussbetrachtung Obgleich nicht alle anfangs gesetzten Ziele erreicht wurden und manche Vorhaben bis zu ihrer Verwirklichung viel länger benötigten als erhofft, kann die ABBO doch insgesamt auf ein erfolgreiches Jahrzehnt zurückblicken. Es ist gelungen, Bewährtes zu erhalten, aber auch Neues zu entwickeln und die ornithologische Arbeit in manchen Bereichen auf ein neues Qualitätsniveau zu heben. Wichtigste Grundlage dafür war die stets erfreuliche Zusammenarbeit der ornithologisch Interessierten in Brandenburg und Berlin . Von Querelen und Kompetenzgerangel zwischen verschiedenen ornithologischen Vereinen oder mit den zuständigen Fachbehörden, wodurch in manchen anderen Bundesländern die Arbeit gebremst wird, ist Brandenburg bisher erfreulicherweise verschont geblieben. Die gute fachliche Zusammenarbeit mit dem Landesumweltamt und der Staatlichen Vogelschutzwarte verdient besondere Würdigung. Als größter Wermutstropfen ist wohl das Fehlschlagen der Gitterfeldkartierung Anfang der 90er Jahre zu nennen. Zwar konnte ein Zwischenstand für die Avifauna-Bearbeitungen herangezogen werden, doch scheiterte eine abschließende umfassende Auswertung letztendlich an methodischen, zeitlichen und auch technischen Problemen. Als wichtiges weiteres Problem kristallisiert sich der Mangel an ornithologischem Nachwuchs heraus. Obgleich es durchaus Interessenten gibt, ist es in den letzten zehn Jahren nur in Einzelfällen gelungen, junge Ornithologen für die überregionale Arbeit in der ABBO zu gewinnen. Dies zu verbessern, wird eines der wichtigen Ziele der ABBO in den nächsten Jahren sein müssen.
Für die kritische Durchsicht des Manuskripts danke ich B.& H. Litzbarski.