Heft 
Band 8
Seite
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X Abb. 2: Nest mit

| Vollgelege der Dorn­grasmücke zwischen Phacelia-Pflanzen. 17.7.00. Foto: W. Ditt­berner. Fig. 2: Withe­

throat nest with full clutch between Phace­lia plants. 17.7.00.

Ein Gelege mit 5 Eiern ging durch unbekannte Ursache verloren. Von den übrigen fünf Gelegen mit 22 Eiern schlüpften zwischen dem 5. und 19.7. 21 pull. Ein Ei war unbefruchtet. Durch starken Dauerregen in der Aufzuchtperiode starben in der ersten Lebenswoche 7 pull. Sie waren verklammt und wurden aus dem Nest geworfen bzw. getragen. Die Nahrung für die Jungvögel bestand aus Insekten und deren Entwicklungsstadien. Die Elternvögel beschafften die Jungennahrung ausschließlich auf dem Phacelia­Feld. Insgesamt erreichten 14 Jungvögel ihre Flugfähigkeit. Gerade flügge Junge wurden zwischen dem 17. und 25.7. außerhalb des Nestes konstatiert. Bei den beiden zuletzt aufgefundenen Nestern erfolgte die Jungenaufzucht vom Weibchen allein.

In Brutnachbarschaft der Dorngrasmücken wurden folgende Arten festgestellt: Grauammer(2 Reviere), Goldammer(2 Reviere), Feldlerche(5 Reviere). Vom Sumpfrohrsänger hielt sich ein singendes Männchen hier auf. Als Brutvögel aus der Umgebung holten regelmäßig Baumpieper, Buchfinken, Feldsperlinge und Kohlmeisen Nahrung für ihre Bruten. Auf dem Feld waren ständig bis zu drei Neuntöter präsent. Eine Braunkehlchen-Familie hielt sich hier fast eine Woche lang auf.

Diskussion Das Brüten von Dorngrasmücken auf Phacelia-Feldern wird in der ornithologischen Literatur nicht genannt. Gelegentlich siedelt sie auf Flächen, die mit Raps, Luzerne, Klee, Kartoffeln und Rüben bestellt sind sowie ausnahmsweise in Getreidefeldern und Rhabarberbeständen. Die Dorngrasmücke hält sich bevorzugt im Offen- und Halboffenland mit Sträuchern oder Asthaufen auf. Die höchste Siedlungsdichte erreicht sie in trockenen Gebüsch- und Heckenlandschaften(GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1991, BEZZEL 1993). Bruten in reinen Wildkrautbeständen, z. B. aus Brennnessel oder Sumpfziest im unteren Odertal (DITTBERNER 1996) oder in mehrjährigen Ackerbrachen mit Wermut, Beifuß u. a. im Raum Angermünde (S. Fischer , pers. Mitt.) entsprechen in Struktur und Vegetationshöhe dem Phacelia-Feld, Doch ist letzte­res flächenmäßig weitaus größer und strukturell homogener, so dass Randeffekte in der Besiedlung eine

geringe bis keine Bedeutung haben. Der Einzug lokaler Populationen zieht sich bis Juni hin(BEzzEL 1993). Die Anlage der Nester kann in den