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Gebiet für solche Feststellungen schien mir das Gebiet des Unterspreewaldes zu sein. Nicht allein deshalb, weil dieses Waldgebiet arten- und individuenreich ist wie kaum ein anderes Gebiet in der Mark Brandenburg, sondern auch weil es im Vergleich zu anderen Kulturwäldern ein Gebiet darstellt, in dem Ursprünglichkeit und Natürlichkeit der Lebens- und Brutbedingungen in höchstem Maße vorhanden sind. Zum großen Teil durch Wasserläufe begrenzt, bildet es ein gut geschlossenes Gebiet,....«.
Erfreulicherweise blieb nahezu das gesamte Areal bis in die Gegenwart von den allerorts durchgeführten radikalen Landschaftsveränderungen weitgehend verschont und erschien somit für vergleichende Untersuchungen, nunmehr 70 Jahre später, geradezu prädestiniert.
Das Gebiet Das nördlich der Stadt Lübben gelegene Untersuchungsgebiet(UG ) NSG »Innerer Unterspreewald« ist Teil des naturräumlich als eine Einheit zu betrachtenden Biosphärenreservates Spreewald und verwaltungspolitisch dem Landkreis Dahme-Spreewald zugehörig. Mit einer Gesamtfläche von 1.828,8 ha bedeckt das UG den zentralen Bereich der Flussaue des Unterspreewaldes. Die zusammenhängende(und für die Kartierung relevante) Waldfläche hat eine Größe von 1.330,3 ha, Mit Ausnahme von zwei schmalen Kontaktzonen zu benachbarten Kiefernforsten im Süden, ist das UG ganz überwiegend von Grünland umgeben und somit durch eine weitgehend isolierte Lage gekennzeichnet(Abb. 1). Mehrere Ortschaften(Groß Wasserburg, Leibsch, Neulübbenau, Schlepzig ) befinden sich in der Peripherie der Flussniederung, doch bis auf zwei Forstgehöfte ist das UG unbesiedelt. Eine Ortsverbindungsstraße trennt das Territorium in Nord- und Südteil. Klimatisch unterliegt der Unterspreewald dem Einfluss des kontinental geprägten ostdeutschen Binnenklimas. Neben einer relativ geringen durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge(532 mm, Schlepzig ), sind erhöhte Gewitter-, Nebel-, Früh- und Spätfrostbildungen lokalklimatische Besonderheiten(KRAUSCH 1960). Die langjährige mittlere Jahrestemperatur beträgt 8,5°C(METEOROLOGISCHER DIENST DER DDR 1987). Das Relief ist als recht homogen einzustufen. Die Höhe über NN liegt an der Südgrenze bei 46,5 m und fällt bis zum 9 km entfernten Nordrand nur um 1,7 m ab(44,8 m bei Groß Wasserburg). Einzelne kleine Dünenreste und Schwemmsandinseln, nur selten größer als 1 ha, erheben sich bis maximal 4 m über das Umland. Das extrem geringe Gefälle führte zu einer Aufspaltung der Spree in eine Vielzahl von Nebenarmen, Altwässern und versumpften Senken, die sich gleichmäßig über das Areal verteilen. Insgesamt werden 107 km Flussläufe I. Ordnung aufgeführt. Zwei Staugürtel mit acht Wehranlagen und diversen kleineren Stauen sorgen für ganzjährig konstante Pegelstände. Seit der Errichtung mehrerer Staubecken am Mittel- und Oberlauf der Spree ab etwa 1970 blieben periodische Hochwasser aus. Lediglich über den alljährlich praktizierten Winterstau(etwa von Januar bis April) werden kleine Bereiche im Norden, insbesondere aber bis zu 50% des Südteils mehrere Dezimeter unter Wasser gesetzt. Die höher gelegenen Waldpartien(z.B. Eichen-Hainbuchenwälder, Rotbuchenalthölzer s.u.) werden selbst in Extremsituationen(z.B. Sommerhochwasser 1981) nicht überflutet. Darüber hinaus ist das gesamte UG infolge mehrerer Entwässerungsmaßnahmen im Umland eingedeicht worden und somit einem eigenen Wasserregime unterworfen. Während der Nordteil des Areals eine geschlossene Waldfläche darstellt, weist der Südteil eine durch mehrere eingesprengte Feuchtwiesen unterbrochene Waldstruktur auf(Abb. 1). Nach der aktuellen Biotoptypenkartierung(Pflege- und Entwicklungsplan Spreewald ) entfallen 970 ha auf sehr naturnahe Waldgesellschaften und 360,3 ha auf die intensiver beeinflussten Forsten. Aufgrund der zum Teil auf engem Raum variierenden Standortver