Heft 
Band 8
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(vgl. Tab. 2) vor allem erhebliche langfristige Wasserstandsschwankungen als Folge massiver Eingriffe in die Hydrologie. Von Schädigungen betroffen sind in erster Linie die häufigsten Baumarten(Tab. 2), wobei neben der Schwarzerle offenkundig die Stieleiche am stärksten erkrankt ist.

Tab. 2: Prozentualer Anteil und Alter der häufigsten Baumarten in der Kronenschicht. Tab. 2: Percentage and age of the most common tree species in the canopy layer.

Anteil in% davon>80 Jahrein% davon> 130 Jahre in% Schwarzerle 51,78 43,0 0,7 Esche 12,10 62,0 20 Stieleiche 11,80 73,0 57,4 Kiefer 6,44 30,5 12,0 Rotbuche 3,28 79,3 46,2 Sonstige 14,60

Außer den erwähnten Baumarten kommen in geringem Maße Moorbirken(prozentualer Anteil im Oberstand: 2,05), Flatterulmen(1,56), Hybridpappeln(2,39) und weitaus seltener Sommerlinden(0,25), Traubeneichen(0,10) und Bergahorn(0,11) vor. Europäische Lärchen(0,45) und Gemeine Fichten(0,30) begleiten oftmals Kiefernforste. Erfreulich selten wurde mit Neophyten wie Roteiche, Weymouthskiefer, Douglasie, Omorikafichte und Scheinzypresse(Summe= 0,72%) experimentiert. Nach SCHIERMANN (1930), der das UG größtenteils als Hochwald bezeichnete, erfolgte die damalige Holznutzung zumeist in Form von Plenterschlägen. Andere Quellen(z.B. ANONYMUS 1854, 1931) aus dieser Zeit betonen eine groß­flächige Nieder- und vor allem Mittelwald-Bewirtschaftung mit insgesamt jüngeren Baumbeständen. Im Zeitraum vom Ende der 1970er Jahre bis 1990 änderte sich die bis dahin schonende(traditionelle) Bewirtschaftungsweise grundlegend: Erlenbruch- und Erlen-Eschenwälder wurden unter enormem tech­nischen Aufwand großflächig gerodet und anschließend auf der Basis einer sogenannten Rabattenkultur erneut bestockt. Bei Rabattierungen wurden im Abstand von 6 Metern etwa 1 Meter tiefe Gräben ausge­hoben und auf den so entstandenen Substratanhäufungen die Erlen gepflanzt. Diese für Moorböden und Waldstruktur irreparable Schädigungen nach sich ziehenden Rabatten bedecken eine(für Spechte derzeit unbesiedelbare) Forstfläche von 176,96 ha. Die gegenwärtig dominierende Waldnutzungsform des zu etwa 20% aus Privatwald und zu 80% aus Ländereigentum bestehenden UG ist der Schirmschlag.

Die überregionale ornithologische Bedeutung des Unterspreewaldes wurde früh erkannt und führte bereits 1939 zur Anerkennung als Landschaftsschutzgebiet. Nachdem der im Südteil gelegene Kriegbusch 1938 als Naturschutzgebiet(NSG) deklariert wurde, folgten 1961 die erste Kernzone und 1968 zwei wei­tere NSG. Insgesamt waren nun etwa 540 ha unter besonderen Schutz gestellt. Ferner befand sich im Nordteil ein Staatsjagdgebiet, das sich ebenfalls durch geringe Nutzungsintensität auszeichnete. Im Zuge der Ausweisung als Biosphärenreservat erhielt das gesamte UG 1990 den Status eines NSG. Drei Kernzonen mit zusammen 365,9 ha sind seither vollständig aus der Nutzung genommen.

Touristisch ist das UG, mit Ausnahme eines bei Schlepzig angelegten Naturlehrpfades, lediglich über das Fließgewässernetz erschlossen.

Methode Die Untersuchung erfolgte in den Jahren 1997 und 1998. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Bestands­erfassung des Mittelspechts. Der Buntspecht wurde nur 1998 erfasst. Zusätzlich sind in beiden Jahren Hohltauben(Columba oenas) mitkartiert worden.