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Spechte im Unterspreewald 81
profitierte der Grünspecht als eine der wenigen Vogelarten indirekt von diesen Veränderungen. Jedoch scheint das allgemein sehr feuchte UG nur einer begrenzten Anzahl von Paaren ausreichend Nahrung zu bieten, denn gegenüber vergleichbaren Untersuchungen(z.B. MiEcCH 1979, WITT& NickEL 1981, FLADE& MiEcH 1986) fallen die deutlich geringeren Abundanzen auf. Diese lassen sich ansatzweise auch damit erklären, dass dem Kartierungszeitraum zwei überdurchschnittlich strenge und anhaltende Winter voraus gingen(s. BOA 1997, 1998). Derartige Witterungsverhältnisse haben häufig erhebliche Bestands-einbußen zur Folge, die erst im Laufe mehrere Jahre ausgeglichen werden können(z.B. BLUME 1980, BRENNING in KLAFS& STÜBS 1987). Dies bestätigte sich 2000, als bei einer zusätzlichen Erfassung des Grünspechts im UG 10 Reviere(0,55 Rev. /100 ha) kartiert wurden.
Auf Klangattrappen(KA) reagierten alle(!) festgestellten Grünspechte ausgesprochen heftig. Schwierigkeiten während der Kartierung bereitete ein wahrscheinlich unverpaartes Männchen, das zwischen zwei etwa 2 km entfernten Revieren pendelte. Es folgte der KA bis über 1 km und konnte erst durch den »Empfang« der revierbesitzenden Vögel exakt abgegrenzt werden. Nach meinen Erfahrungen genügt in weniger dicht besiedelten Lebensräumen bereits ein kurzes Abspielen der Klü-Reihe in Abständen von etwa 300-400 m, um den Bestand bei nur 2 bis 3 Kontrollen nahezu vollständig zu erfassen. Voraussetzung dafür ist die Anwendung der KA-Methodik im Zeitraum der höchsten akustischen Aktivität(März-April, vgl. SPITZNAGEL 1993).
Schwarzspecht(Dryocopus martius) 1997: 17 Reviere(1,27 Rev./100 ha Waldfläche); 1998: 17 Reviere(1,27 Rev./100 ha Waldfläche)
Im Ergebnis unberücksichtigt blieben zwei weitere Bereiche im Nordosten des UG (1997), in denen möglicherweise umherstreifende Vögel auftraten und somit Doppelzählungen nicht ausschließen lassen. Darüber hinaus wurde 1997 im Nordwestteil zusätzlich ein balzrufendes Schwarzspechtmännchen festgestellt, dessen Revierzentrum wahrscheinlich in den nur 400 m entfernten Kiefernforsten(außerhalb des UG ) lag, worauf ein Überflug in diese Richtung hindeutet. Für 16 Reviere bestand hinsichtlich der räumlichen Verteilung in beiden Jahren eine ausgezeichnete Übereinstimmung(Abb. 6), denn sie konnten in den selben Altholzbeständen bei allen(!) Kontrollgängen bestätigt und zweifelsfrei getrennt werden. Ein 1997 am Nordrand registriertes Revier wurde im Folgejahr nicht wieder festgestellt. Dafür kam es 1998 im Südwestteil offenbar zu einer Neuansiedlung. An einer fast fertiggestellten(Brut-)Höhle zimmerten am 24.3., unterbrochen von mehreren Kopulationen, beide Partner. In diesem Abschnitt wurden keine weiteren Höhlen gefunden.
SCHIERMANN(1930) gibt für das Waldgebiet 11 BP(0,84 BP/100 ha) an. Er charakterisiert den Schwarzspecht als im gesamten Waldgebiet vorkommend und hebt eine geringe Präferenz für Buchenwälder hervor. Das in Abb. 6 dargestellte Verbreitungsmuster bestätigt seine Angabe und unterstreicht die Klumpung der Reviere in den zentralen(rotbuchenreichen) Gebieten. Auf etwa 190 ha konzentrieren sich in den hallenartig ausgeprägten Rotbuchenalthölzern 7 Rev.! In drei weiteren Revieren befanden sich ebenfalls eingesprengte Rotbucheninseln. Die feuchteren Erlenwälder wurden von 5 territorialen Schwarzspechtpaaren besetzt, während die Kiefernalthölzer im Südteil 2 Reviere aufwiesen.
Das engere Revierzentrum(wohl häufig die unmittelbare Bruthöhlennähe?) war stets durch eine fehlende Strauch- und Mittelschicht sowie eine homogene Arten- und Altersstruktur im Oberstand gekennzeichnet. In den mit reicher Verjüngung ausgestatteten, gut durchmischten Eichen-Hainbuchenwäldern, wurden lediglich einzelne Individuen ohne Revierhinweise bemerkt. Mehrere Beobachtungen nahrungssuchender Schwarzspechte lassen den Schluss zu, dass eine(wenn auch unregelmäßige) Nutzung des