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gesamten Waldgebietes und teilweise darüber hinaus(z.B. in westlich anliegende Wälder) erfolgt.
Von 44 ohne gezielte Suche gefundenen Höhlen(nicht nur Bruthöhlen) waren 32 in Rotbuchen und je6 in Erlen bzw. Kiefern geschlagen. Sie belegen die eindeutige Bevorzugung der Rotbuche, deren Anteil im Oberstand ja lediglich 3,3% beträgt. Maximal befanden sich 8 Höhleneingänge in einem Stamm.
Neben Waldkäuzen(Strix aluco ) nutzen besonders Hohltauben den Höhlenüberschuss im UG. Insgesamt wurden 1997 29 und 1998 31 Hohltaubenreviere kartiert, wovon 41% bzw. 45% das etwa 190 ha große Schwarzspechtzentrum besiedeln. Im Winter 1997/98 erfolgte hier eine Entnahme einzelner Altbuchen (darunter auch Höhlenbäume!), die jedoch keine negativen Bestandsänderungen beider Arten auslöste. Die sich gegenüber dem Zeitraum der Untersuchungen SCHIERMANNS(1930) deutlich erhöhten Abundanzwerte des Schwarzspechtes wurden von einer parallelen Bestandszunahme der Hohltaube begleitet, deren Revierzahl sich von 11 BP in den 1920er Jahren(SCHIERMANN 1930) bis in die Gegenwart nahezu verdreifachte! Möglicherweise führte die im Verlauf dieses Jahrhunderts sehr konträre Nutzungsweise der im Umland stockenden Forstkomplexe zur Ausprägung eines»Inseleffektes«. Während früher die Kiefernforste durch ein allgemein höheres Alter dem Schwarzspecht ausreichend Brutmöglichkeiten boten, schränkte der intensive Holzeinschlag mit der Herabsetzung des Umtriebsalters der Kiefer auf 80 Jahre, einschließlich der Entnahme von Überhältern das Dargebot an potenziell geeigneten Höhlenbäumen stark ein. Hierdurch entstanden für Schwarzspechte zwar keine nennenswerten Einbußen der Nahrungsbasis, doch fehlten zumindest gebietsweise geeignete Höhlenbäume.
Demgegenüber verlief die Entwicklung im UG zeitgleich genau entgegengesetzt. Die schwerpunktmäßig bewohnten Rotbuchenalthölzer weisen heute ein durchschnittliches Alter von 140 Jahren auf. Sie standen| vor 70 Jahren erst am Beginn der Besiedlungsphase, worauf die erhebliche Zunahme der Hohltaubenpopulation ebenfalls hindeutet. Zudem sank die Nutzungsintensität spürbar(z.B. Brennholzwerbung) und führte neben den unter Kap. 2 erwähnten antropogenen Einwirkungen zu einer wesentlichen Erhöhung des Totholzanteils. 3 Vor diesem Hintergrund scheint das UG dem Optimalhabitat des Schwarzspechtes sehr nahe zu kommen. So zeigen die Ergebnisse der wenigen vergleichbaren Untersuchungen zwar sehr einheitliche, aber doch erheblich geringere Abundanzwerte, z.B. MIECH 1979(0,6 Rev./100 ha), WENDLAND 1979(0,42 Rev./100 ha), FLADE& MIECH 1986(0,45 Rev./100 ha). Lediglich auf kleinen Probeflächen in isolierten Altbucheninseln wurden dem Vorkommenszentrum entsprechende(eher hypothetische) Siedlungsdichten ermittelt (z. B. STRIEGLER et al. 1982: 3 BP/85 ha, DEUTSCHMANN& HAUPT in ABBO 2001: 4 Rev./44 ha).
Nicht ganz unerwartet war der Schwarzspecht die am schwierigsten zu kartierende Art im UG. Zwar reagieren die Vögel ausgezeichnet auf KA-Provokationen, darüber hinaus sind sie auf Grund ihres breiten Stimmenrepertoirs(BLUME 1980) und der auffälligen Gestalt selbst aus großer Entfernung in den noch unbelaubten Wäldern gut auszumachen(vgl. SPITZNAGEL 1993), doch bereitete die exakte Trennung isoliert siedelnder Paare sowie die Einschätzung des Status von Einzelvögeln einige Probleme. Beispielsweise können Nahrungsflüge(auch balzrufender Individuen) nach BLUME(1980) mitunter bis in 4 km Entfernung von den Bruthöhlen erfolgen. Hieraus wird ersichtlich, dass Schwarzspechte im UG auftreten können, deren Brutrevier im engeren Sinne weit außerhalb der Probefläche liegt. Angesichts dieser Problematik wurden im UG Kontakte nur dann als Revier gewertet, wenn sie entweder bei jeder Kontrolle in einem enger begrenzten Areal angetroffen werden konnten oder aber eindeutige Bruthinweise(z.B. paarweises Begutachten von Höhlen, Höhlenbau, Streitigkeiten zwischen benachbarten Paaren) offenbarten. Innerhalb der 17 kartierten Reviere waren 16 Lokalitäten von Paaren besetzt und an einer weiteren Stelle hielt sich ein sehr stationäres(lediges?) Männchen auf. Die Reviere im Verbreitungsschwerpunkt