Heft 
Band 8
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Spechte im Unterspreewald 83

ließen sich infolge der allgegenwärtigen Simultanfeststellungen am einfachsten trennen. Stets genügte ein kurzes Abspielen der Kwih-Rufe(oder Trommeln) im Bereich der vermeintlichen Reviergrenzen, um Balzrufe oder intraspezifische Aktionen auszulösen. Sofern sich Einzelpaare(-vögel) nicht von selbst bemerkbar machten, wurden sie durch die Wiedergabe in Abständen von etwa 500 m systematisch gesucht. Gute Hinweise bot die Flugrichtung der provozierten Schwarzspechte(»Höhlenzeigen«).

Buntspecht (Dendrocopos major) 1998: 89 Reviere(0,67 Rev. /10 ha Waldfläche bzw. 0,77 Rev./10 ha Altholzfläche)

Mit Ausnahme weniger unbesiedelter Teilflächen, die sich vor allem aus Stangenholzbeständen und Anpflanzungen zusammensetzen, kommt der Buntspecht in relativ gleichmäßiger Dichte im gesamten UG vor(Abb. 7). Die zunächst erwarteten lokalen Konzentrationen in besonders alten, höhlen- und totholzreichen Waldbeständen konnten nicht festgestellt werden. Beispielsweise wurden im Ostteil der Kernzone»Groß Wasserburg«(57,5 ha), einem repräsentativen Ausschnitt des gesamten Baumarten­spektrums mit hohem Alt- und Totholzanteil(überwiegend Eichen-Hainbuchen- und Erlenbruchwald, ferner Rotbuchen, Birken, kleiner Kiefernforst) nur 6 Reviere(1,04 Rev./10 ha) ermittelt. Ein differenzier­teres Bild lässt sich aus der Besiedlungsstärke der Waldtypen ableiten, wenngleich statistisch gesicherte Präferenzen auch aus dieser Analyse nicht hervortreten(Tab. 4). Ferner ist bei der Darstellung zu beach­ten, dass einzelne Reviere im Grenzbereich mehrerer Waldtypen liegen(vgl. Abb. 7). Insofern können gewisse Unschärfen auftreten, die das Besiedlungsmuster aber nicht wesentlich verschleiern dürften.

Tab. 4: Übersicht über die vom Buntspecht besiedelten Waldtypen(bezogen auf 1153,34 ha Altholzfläche). Tab. 4: Percentage of Great Spotted Woodpecker territories in different forest types.

Waldtyp Reviere Anteil der Rev. am Anteil des Präferenzindex Gesamtbestand(%) Waldtyps(%) Erlen-Eschenwälder 42 47,2 46,1 1,02 Eichen-Hainbuchenwälder 13 14,6 19,9 0,75 Erlenbruchwälder 21 12,4 9,8 1,27 Erlenforste 7 7,9 5,0 1,58 Rotbuchenwälder 7 7,9 5,6 1,40 Kiefernforste 3 3,4 2,9 h17 sonstige Wälder/Forste 6 6,7 10,8 0,62

Nach SCHIERMANN(1930) kam der Buntspecht »gleichmäßig in allen Bestandsarten« vor. Mit 55 Brutpaaren im Waldgebiet(0,42 BP/10 ha) war er vor 70 Jahren die mit Abstand häufigste Spechtart im Unterspreewald. Der erhebliche Bestandsanstieg im UG verlief offenbar parallel mit einer langfristigen allgemeinen Zunahme der Art in Brandenburg (WırT in ABBO 2001) und auch im gesamten Mitteleuro­ pa , die vor allem auf veränderte Bewirtschaftungsformen und auf Erhöhung des Totholzanteils als Folge des Waldsterbens zurückgeführt wird(BAUER& BERTHOLD 1996).

Andererseits wurden bei ähnlichen Untersuchungen die Abundanzwerte des sehr naturnahen Unterspree­waldes deutlich übertroffen. So stellten FLADE& MIEcH(1986) im Wolfsburger Raum mittlere Siedlungs­dichten von 1,8-2,4 Rev./10 ha fest. Für Brandenburg wurden auf der Basis neuerer Kartierungen(jedoch auf kleineren Probeflächen) für Feuchtwälder durchschnittliche Werte von 3,2 Rev./10 ha bzw. für Mischwälder 1,5 Rev./10 ha ermittelt(WıTT in ABBO 2001).

Als mögliche Ursache für die vergleichsweise geringe Abundanz im UG kann die enorme Flächengröße