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Spechte im Unterspreewald 85
schiedene weitere Faktoren(s. Kap. 2) stark gegliedert, wobei derzeit noch nicht klar ist, welchen Einfluß die Besonnung der Kronen auf den Mittelspecht ausübt(s. GÜNTHER 1992). Die Bodenfeuchte spielt offenbar keine Rolle, denn im Frühjahr sind Erlenwälder großflächig überflutet, während insbesondere EichenHainbuchenwälder nur inselartig über staunasse Partien verfügen. Gemieden werden im UG außer Nadelforsten lediglich hallenartige Rotbuchenwälder, mittelalte Baumbestände mit weniger als 20% Altbäumen und Stangenhölzer.
Tab. 5: Übersicht über die vom Mittelspecht besiedelten Waldtypen(bezogen auf 1153,34 ha Altholzfläche). Tab. 5: Percentage of Middle Spotted Woodpecker territories in different forest types.
Waldtyp Revierzahl Anteil der Anteil des Präferenzindex Rev.(%) Waldtyps(%)
1997: 1998 1997 1998 1997 1998 Mittel Erlen-Eschenwälder 56 47. 52,3: 54,1 46,1 MM 11 4,1 Eichen-Hainbuchenwälder 22 26. 20,6. 28,3 19,9 1,0 1,4 1,2 Erlenbruchwälder 10 5 9,3 5,4 9,8 0,9 06 0,75 Erlenforste 7 2 6,5 22 5,0 13 0,4 0,9 sonstige Wälder/Forste 12 12 152 13,0 19,3 0,6 0,7 0,6
Das Vorkommen von Mittelspechten in Erlenwäldern ist bisher nicht beschrieben worden und daher besonders bemerkenswert(z.B. GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1980, WINKLER et al. 1995, BLUME& TIEFENBACH 1996). Hinweise zur Besiedlung derartiger Habitate finden sich lediglich bei BRENNING(in KLAFS& STÜBS 1987) und FLADE(1994). Dass es sich bei meinem UG nicht um einen isolierten Einzelfall handelt, bestätigen aktuelle Untersuchungen im 25 km entfernt gelegenen Oberspreewald . Dort kommen Mittelspechte in ausgedehnten Erlenwäldern mit sehr geringem bzw. fehlendem Eichenanteil ebenfalls in hoher Dichte vor(Wer i. Dr.). Auch die Bestandsverhältnisse zum Buntspecht sind sehr ausgewogen(S.Weiß, pers. Mitt.). Dennoch werden Erlenwälder als Bruthabitat des Mittelspechts nur punktuell in Frage kommen, allein deshalb, weil großflächige Ausprägungen dieser Vegetationsform auf wenige Gebiete beschränkt sind(außer Spreewald z.B. Pritzerber Laake/Brandenburg , Drömling/Niedersachsen ). Insofern wäre es interessant, potenziell geeignete Standorte auf ihre Besiedlung durch den Mittelspecht zu überprüfen.
Im Unterspreewald ermittelte SCHIERMANN(1930) nur 12 BP(0,09 BP/10 ha). Damit hätte sich der Bestand innerhalb von 70 Jahren etwa verachtfacht! Aus heutiger Sicht ist ein derartiger»natürlicher« Bestandsanstieg kaum nachvollziehbar. In erster Linie dürften methodische Gründe(Einsatz von KA im günstigsten Erfassungszeitraum, vgl. z.B. MÜLLER 1982, FLADE& MIECH 1986, CONRADS& CONRADS 1992, GÜNTHER 1992, SÜDBECK& GALL 1993) für diese»Zunahme« verantwortlich sein(s. SPITZNAGEL 1993), weshalb beide Erfassungen nicht vergleichbar sind. Andererseits ermöglichte die Verringerung der Nutzungsintensität eine allgemeine Alterung der Baumbestände sowie eine Erhöhung der Totholzmenge. Dies führte sicherlich zur Ausweitung des Lebensraumes im UG. In welcher Weise durch Umgestaltungen der Waldstruktur auch die Habitatqualität nachhaltig verbessert wurde, kann derzeit nicht abschließend beurteilt werden. Bekannt ist jedoch, dass die Kronenschicht im Rahmen der früheren Plenterungen naturgemäß aufgelockert wurden, aber der Anteil alter Baumkörper insgesamt geringer ausfiel. Zudem beschreibt SCHIERMANN(1930) einige Probeflächen als»Erlen-Sumpfwald... mit buschartigem Charakter... nicht über 8 m hoch«,»Reiner mittelalter Erlenwald... frei von Unterholz«,»Krüppelige, licht stehende Erlen bis 8 m hoch, dazwischen einige bis 15 m hohe Eichen«. Hier erhebt sich die Frage, inwieweit diese Kontroll