Raubwürger in der Uckermark 107
Poldergebiet bei Gartz
Im Polder 5/6 bei Gartz (6,5 km?) im Nationalpark Unteres Odertal konnten St. Fischer und A. Helmecke 1999 mit 2 erfolgreichen Raubwürgerpaaren eine vergleichsweise hohe Dichte von 0,31 BP/1 km’ feststellen.
Ursachen der Bestandszunahmen Die Ursachen für die Zunahme der Raubwürger-Brutbestände und die hohen Brutdichten liegen offensichtlich in der Verbesserung der ökologischen Bedingungen für die Art durch Veränderung der Feldbewirtschaftung. Im Wil mersdorfer Gebiet z. B. werden die landwirtschaftlichen Flächen seit 1996 nach den Richtlinien des ökologischen Landbaues bewirtschaftet(PALME 2000). Damit verbunden ist neben 3 dem Verzicht auf Mine} raldünger- und Biozid# einsatz der großflächige # Anbau von Klee-Grasund Luzerne-Grasgemischen zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit.
Abb. 1: Nistplatz des Raubwürgers am Rande eines Feldsolls. Das Nest stand in Diese Bewirtschafdem blühenden Schlehenbusch in 2,55 m Höhe. Foto: C. Miera. Fig. I: Breeding tungsweise wirkte sich site of the Great Grey Shrike on the edge of a pond. The nest was 2.55 m abovethe u.a. sehr positiv auf die
ground in a flowering blackthorn. Arthropoden- und Kleinsäugerfauna des
Gebietes aus(vgl. FISCHER 1999, WATZKE& MENSCH 1998). Als Folge davon wird seit einigen Jahren eine Zunahme der Winter- und Brutbestände des Raubwürgers und anderer Beutegreifer, z. B. Turmfalke und Mäusebussard, festgestellt(C. Miera, unveröff.). Durch die einseitige Bepflanzung von Feldwegen mit Bäumen im Jahre 1998 wurde der Strukturreichtum der Landschaft erhöht, wovon die genannten Arten ebenfalls profitierten. Die jungen Raubwürger benutzten die Befestigungspfähle der Bäume besonders gern als Sitzwarten bei ihren ersten Jagdversuchen.
Die Reviere im Gebiet Gartz-Tantow zeichnen sich durch hohe Anteile von Trockenrasen, Ackerbrachen bzw. mehrjährige Stilllegungen, unbefestigte, mit Sträuchern bzw. Obstbäumen gesäumte Feldwege sowie einige Pappeln im Umfeld aus.
Bei Peetzig boten mehrjährige, selbstbegrünte Ackerbrachen günstige Ernährungsbedingungen. Die Untersuchungen von FISCHER(1999) und WATZKE& MENSCH(1998) in diesem Gebiet zeigten, dass auf diesen Flächen außerordentlich hohe Arthropoden- und Kleinsäugerbestände zu verzeichnen waren. Durch das starke Relief wechselten sich dicht bewachsene und kurzrasige Flächen ab, was dem Raubwürger die Jagd am Boden ermöglichte. Als Ansitze wurden Hochspannungsleitungen und Solitärbäume genutzt.