Heft 
Band 8
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118 HOÜBNER, FE.

sich 71% aller von ihm dokumentierten Fundmasten(n= 468) in Wiesen- und Ackergelände, 13% in Ruderalgelände/Gebüsch, 12% an Müllplätzen und nur 4% im Wald. Somit erscheint es wichtiger, gefähr­liche Leitungsmasten im Offenland außerhalb von Schutzgebieten zu sichern, bevor beispielsweise in einem Naturschutzgebiet mit der Umrüstung einer Waldtrasse begonnen wird. Da diese Maßnahmen am umfangreichsten sind, sollten sie schon parallel zu den vorigen, z. B. im Zuge von Abschaltungen bei Wartungsarbeiten, durchgeführt werden.

Der in Tab. 6 aufgestellte Zeitplan zur Entschärfung von Leitungsmasten stellt wie auch die Horstrangliste beim Weißstorch nur einen Anhaltspunkt dar. Ob die Vorschläge in diesem Zeitrahmen realisierbar sind, hängt von vielen Faktoren ab(verfügbare Sachmittel, Personalkapazität u. a.), die einzuschätzen in dieser Arbeit nicht möglich war.

Tab. 6: Empfohlener Entschärfungszeitraum für unterschiedliche Gruppen von Masten. Tab. 6: Recommended period for the making pylons safe.

Entschärfungs- Sicherung der zeitraum

fort Unfallmast. Ce(n= 159) en Weißstorch- Masten nach

5 Jahre Horstumfelder Gefährdungsgrad

(n=1.127) in verschiedenen Landschaftstypen (Rest, ca. 9.800)

10-15 Jahre

Kosten der Entschärfung gefährlicher Masten

Die Kosten der Vogelschutzmaßnahmen variieren sehr stark und sind von den erforderlichen Maßnah­men abhängig. Höherer Aufwand entsteht dort, wo umfangreiche Freischaltungen oder gar der Einsatz eines Notstromaggregates erforderlich werden. So lagen z. B. die Kosten für die vogelfreundliche Umge­staltung von 24 Stützpunkten der RWE zwischen 400 und 1.200 DM je Mast(REICHERTZ& WINKLER 1990). Der Vogelschutzbeauftragte der VSE Herr Rink beziffert die durchschnittlichen Kosten pro Mast mit 1.000 bis 1.500 DM, in Einzelfällen sogar bis zu mehreren tausend DM(REITER 1994).

Da im Haushalt eines jeden Jahres Mittel für den Vogelschutz eingeplant werden sollten, ist es wichtig zu wissen, mit welchen Kosten die Maßnahmen verbunden sind. Im Rahmen dieser Arbeit konnte keine voll­ständige Kostenaufstellung erfolgen. Als grobe Schätzung werden für die Sicherung aller gefährlichen Masten im Laufe der folgenden 15 Jahre jährlich für die Entschärfung von durchschnittlich 740 Masten ca. 407.000 DM benötigt. Insgesamt wäre für den vogelfreundlichen Umbau aller Konstruktionen im RB West eine Gesamtsumme von ca. 6,1 Mio. DM nötig.

Schlussbetrachtung Ich habe von vielen Weißstorchbetreuern Kenntnis, die sehr guten Kontakt zur e.dis haben und z. B. bei der Aufstellung von Nisthilfen gut mit ihr zusammenarbeiten. Dieser Kontakt sollte weiterhin gepflegt und wo er noch nicht so intensiv ist, ausgebaut werden. Dazu sollte jeder Betreuer wissen, welches Regionalzentrum für das von ihm betreute Gebiet zuständig ist. Neuansiedlungen von Störchen sollten auf Gefahrenstellen hin untersucht und, falls solche vorhanden sind, gemeldet werden. Das gleiche gilt für die Wiederbesiedlung alter Horste. Bei der Aufstellung von Nisthilfen sollte von vornherein darauf geachtet