Heft 
Band 8
Seite
120
Einzelbild herunterladen

Schriftenschau

Schriftenschau

PannacH, G.(2000): Grasmücken. Kennzeichen und Mauser europäischer Singvögel, 5. Teil. ­Druckerei Schiemann, Wendenburg.Bezug: G. Pannach, Oppelnstr. 17, 38124 Braunschweig.(5)

Es ist das Verdienst von Günter Pannach, die in der Brehm-Bücherei begonnene Reihe über Gefiederkenn­zeichen und Mauser von Singvögeln nach dem Tode von Hans Bub fortgesetzt und auf eigene Kosten gedruckt zu haben.

Im vorliegenden Band werden 12 Sylvia-Arten nach dem bekannten Muster der bereits erschienenen Bände abgehandelt. Von den westpaläarktischen Arten fehlen nur Atlas-, Akazien-, Schuppen-, Tamarisken- und Wüstengrasmücke. In den Artkapiteln werden Art- und Unterartkennzeichen, geogra­phische Variation, Flügellängen und Gewichte, Schwanz-Flügel-Index, Mauser , Geschlecht und Alter, Brutbiologisches, Bemerkungen und Fragen abgehandelt. Einige der behandelten Sylvia-Arten gehören zu den bestuntersuchten Vogelarten Europas . Die Artkapitel umfassen deshalb bei der Gartengrasmücke 38, bei der Dorngrasmücke 37 und bei der Mönchsgrasmücke 33 Seiten. Die Fülle des verwerteten veröffent­lichten und unveröffentlichten Materials ist beeindruckend. Allerdings wäre hier vielfach weniger mehr gewesen. Die Vielzahl Tabellen und Abbildungen ist oft eher verwirrend als hilfreich. So sind beispiels­weise im Kapitel über die Gartengrasmücke allein 16 Abbildungen zu Flügel-, Schwanzlänge und Gewicht zu finden, vielfach zusätzlich noch die dazugehörigen Datentabellen. In vielen Abbildungen sind lediglich die Regressionsgeraden eingezeichnet, so dass dem Betrachter die sicher zum Teil erhebliche Streuung der Werte nicht deutlich wird.

Sehr wichtig ist das Kapitel Bemerkungen und Fragen. Es ist erstaunlich, dass selbst bei den gut unter­suchten Grasmücken immer noch erheblicher Forschungsbedarf besteht. Gerade die Mauser vieler Arten ist noch im Detail zu klären. Und selbst zur Aufklärung der Brutbiologie einiger Arten kann der mitteleu­ropäische Ornithologe noch Beiträge leisten(z. B. Frage nach der Brutbeteiligung des Dorngrasmücken­männchens). Besonders groß sind die Kenntnislücken aber bei den meisten»Mittelmeergrasmücken«. Ordnung wird in die wenig strukturierten Daten der Artkapitel dann in der zusammenfassenden Darstellung gebracht. Tabellarisch werden hier wichtige morphologische Daten und Mausermuster der Grasmückenarten und-unterarten dargestellt. Ein 14seitiges Literaturverzeichnis schließt das Buch ab. Trotz der aufgezeigten Mängel ist dieses Buch gerade den Beringern ans Herz zu legen. Den zukünftigen Bänden ist eine deutlich gestraffte und zusammenfassend-wertende Darstellung des Materials zu wün­schen(Wer kann schon 13 dicke Bände zum Beringen mit ins Feld nehmen??). Dabei sollte dann auch auf ein moderneres, übersichtlicheres und leichter zu lesendes Layout geachtet werden. Auch sprachlich soll­te am Text etwas stärker»gefeilt« werden(z. B. lautet der Plural von Mausermodus Mausermodi und nicht Mausermoden).

An die Beringer ergeht von Seiten des Rezensenten der Aufruf, Günter Pannach für die folgenden Bände eigenes Material über Maße, Mauser und Kennzeichnen europäischer Passeres zu überlassen.

SF