Raubwürger- Winterbestand B
Bei 138 Raubwürger-Beobachtungen in der Kulturlandschaft bei Lieberose zwischen 1995 und 2000 wurde der Lebensraum notiert. Dabei fällt ein breites Spektrum an im Winter genutzten Habitattypen auf. Bemerkenswert ist der hohe Anteil an Winterrevieren auf Brachflächen. Sie kamen in 57% der Reviere (meist in Kombination mit Acker- und Grünland) vor. Besonders im Vergleich zum relativ geringen Flächenanteil von Brachen im Gebiet(7%) wird die Bedeutung von Brachen deutlich. Der kleinflächige Wechsel der Biotoptypen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Vermutlich können die Würger dort ein breiteres Nahrungsspektrum nutzen, da Brachen hohe Dichten an Arthropoden und Kleinsäugern aufweisen. Aufforstungen von ehemaligen Ackerflächen werden mit 28%(bei äußerst geringem Flächenanteil von 5%) ebenfalls deutlich bevorzugt besiedelt(Abb. 4). Auch während der Brutperiode spielen Brachflächen eine entscheidende Rolle. Alle Brutpaare nutzten zur Nahrungssuche Ackerbrachen in den verschiedenen Kombinationen mit anderen Habitattypen. Eine besondere Affinität besitzt die Art zu Aufforstungen(überwiegend Kiefer) ehemaliger Ackerflächen. Diese wurden von 39% aller Brutpaare(n= 41) genutzt. Grünland(26,8%) und Ackerflächen(17,1%) wurden nur in Verbindung mit Brachen genutzt, während 9,8% der Paare ausschließlich Brachflächen und 7,3% eine stillgelegte Bahnlinie mit angrenzenden Brachflächen zur Nahrungssuche aufsuchten(Abb. 4). Zu berücksichtigen ist, dass Aufforstungsflächen ab einem bestimmten Alter eine Vielzahl von Ansitzmöglichkeiten bieten, die unterschiedliche Höhen aufweisen. Wie wichtig Ansitzwarten für den Nahrungserwerb sind, zeigt sich beispielsweise daran, dass ein traditionell besetztes Brutrevier bei Goschen 1995 nach der Beseitigung der Telefonfreileitung aufgegeben wurde, Abb. 3 zeigt unter anderem auch die Bevorzugung von Kleinflächen, die klimatisch günstig in Waldgebiete eingebunden sind. Eine ©|] Rolle bei der Habitatwahl _ mM Bruthabitate spielen die ausgedehnten CD] Winterhabitate Grenzstrukturen und der AD kleinräumige Wechsel von Bereichen mit kurzer und hoher Vegetation(SCHÖN 1994). 10 Die Brutreviere sind meist || W I| I| auch im Winterhalbjahr 0 II_—_| von mindestens einem In1 2 3 4 5 7 dividuum besetzt. Bei winLebensraumtyp(s. Abb.-Unterschrift) terlichen Bestandseinbrüchen blieben einzelne Abb. 4: Vergleich der Bruthabitate im Altkreis Beeskow (1999/2000) und der Würger immer noch in Kulturlandschaft bei Lieberose (1993-2000) mit den Winterhabitaten der den Gebieten, die auch als Kulturlandschaft bei Lieberose (1995-1999). 1- Äcker; 2- Grünland; 3- Äcker Brutrevier genutzt wur& Grünland; 4- Brachen; 5- Brachen& Acker/Grünland; 6- Aufforstung; 7- den. Als dagegen ein Paar Bahndamm& Brache. Fig. 3: Comparison between breeding habitats and ein traditionell genutztes Wintering habitats of Great Grey Shrikes. 1- arable land; 2- grassland; 3- ara- Brutrevier nach zwei verble land& grassland; 4- fallow land; 5- fallow land& arable land/grassland; 6- lustreichen Brutperioden afforestation ; 7- railway embankment& fallow land. aufgab, gelangen im
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