Heft 
Band 9
Seite
129
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Kleine Mitteilungen 129

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sem Horst aufgewachsenen flugfähigen Jungen, der nicht beringt war. Der Jungstorch I 980 stammte nicht von diesem Horst, sondern war auf dem Horst vom Schornstein der Familie Mathew geboren und bisher aufgewachsen. Hier hatte ich ihn auch am 30.6.00 zusammen mit dem Nestgeschwister beringt. DerMast-Horst, auf dem er nun zusammen mit dem hier geborenen Jungstorch stand, befindet sich etwa 700 m WSW von seinem Geburtshorst entfernt.

Das letzte Mal hatte ich am 19.7. bei einer Routinekontrolle der Linumer Horste noch beide Horstge­schwister(I 980 und I 981) auf ihrem Geburtshorst zusammen stehen sehen und die Ringe ablesen kön­nen.

Jungvogel I 980 wurde nicht von den Altvögeln vertrieben, wie man es von anderen Beobachtungen kennt, wenn Jungstörche versuchen, auf fremden Horsten zu landen. Er wurde sogar mit gefüttert. Diesem inter­essanten Fall widmete ich deshalb Zeit für ausführlichere Beobachtungen. Beide Altvögel kamen noch recht regelmäßig zum Horst. Bei der Landung eines der Altvögel zeigte der»neue« Jungvogel im Vergleich zu dem hier aufgewachsenen Jungen eine Art Demutsgeste, die sich in seiner etwas geduckteren Haltung und auch darin äußerte, dass er nicht so intensiv bettelte, wie es der unberingte Jungvogel in der üblichen Weise tat. Dennoch kam dabei der»Neue« nicht zu kurz. Bei den beobachteten Fütterungen bekam er von der ausgewürgten Nahrung immer einen Anteil ab. Damit konnte man auch davon ausgehen, dass er in die neue Storchenfamilie aufgenommen war. Er ist auch nicht mehr zu seinem Geburtshorst zurückge­kehrt, sondern ist immer, auch nach Rundflügen in die Umgebung, wieder auf dem Horst der Adoptiveltern gelandet oder hat erhöhte Standorte in der Nähe aufgesucht. Vergleichskontrollen an dem Geburtshorst des adoptierten Jungvogels haben ergeben, dass immer nur der eine, hier verbliebene beringte Jungvogel auf dem Horst war und gefüttert wurde.

Erwähnenswert ist, dass in dem Horst der Adoptiveltern, Mitte Mai 2 Nestlinge geschlüpft waren, davon aber einer am 27. Mai verendet unter dem Horst lag. Sollte die Aufnahme des hinzugekommenen Jungen durch die Altvögel möglicherweise auch in ihrer»Annahme« begründet sein, dass es sich um ihr zurück­gekehrtes Junges handelte?

In den bisher über 25 Jahren, in denen ich im Altkreis Neuruppin als Kreisbetreuer für den Storchenschutz regelmäßig an den Horsten beobachte, ist es der erste Fall, bei dem ein Storchenpaar so eindeutig einen Jungvogel aus einem anderen Horst voll integrierte,

CREUTZ(1985) berichtet allerdings von Adoptionen, die aber meist Paare betrafen, die ihre Gelege verlo­ren hatten. Er nennt auch einen Fall von vier flüggen Jungstörchen, die sich eine Woche lang in einer Dreierbrut mitfüttern ließen und dann wieder zum elterlichen Horst zurückkehrten.

Die hier beschriebene Beobachtung gibt wieder einen kleinen Einblick in das Leben und Verhalten der Art. Dass einer der beteiligten Jungstörche beringt war, war eine Voraussetzung für die Eindeutigkeit die­ser Beobachtung. In Linum wird in jedem Jahr der größte Teil der Nestlinge mit Ringen der Beringungszentrale Hiddensee gekennzeichnet. Auf dem o. g. Elektromast, der noch spannungsführende Leitungen trägt, erfolgte aus Gründen des Unfallschutzes keine Beringung.

Literatur CREUTZ, G.(1985): Der Weißstorch. Neue Brehm-Bücherei 375. Ziemsen-Verlag, Wittenberg .

Anschrift des Verfassers Michael Happatz, Junckerstr. 12c, 16816 Neuruppin