Kleine Mitteilungen
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Ungewöhnlicher Neststandort der Sturmmöwe(Larus canus)
von Heiko Michaelis& Timo Schneider
Summary: Unusual breeding site of the Common Gull. One Common Gull pair used a mast as a nest site in Lusatia in 2000. The next body of water was 2.5 km away.
Das Brüten der Sturmmövwe ist seit 1973 für den Brandenburger Teil(MicHAELIS in ABBO 2001) bzw. seit 1981/82 für den Sächsischen Teil der Lausitz (KRÜGER 1987) belegt. Aktuell konnte die Art im Jahr 2000 in 3 Kolonien mit insgesamt 28-32 Paaren in der Lausitz nachgewiesen werden(eig. Beob.). Alle bisher fest
gestellten Bruten fanden an mit Wasser gefüllten Tagebaurestseen sowie der Talsperre Spremberg statt. Am 13.6.00 wurde einem der Verfasser(T.S.) durch Arbeitskollegen von einem weißen Vogel berichtet, der im Tagebau Klettwitz Nord einen Seeadler(Haliaeetus albicilla) attackiert hatte. Am 15.6.00 erfolgte durch uns eine Nachsuche und Kontrolle im Gebiet. Zu unserer Überraschung konnten im trockenen Tagebaugelände 2 adulte Sturmmöwen an ihrem Brutplatz entdeckt werden. Der Neststandort lag etwa 2,5 km vom nächsten größeren Gewässer entfernt, im fast vegetationslosen, offenen Gelände des Tagebaues Klettwitz Nord(ca. 2,5 km NNW der Ortschaft Kostebrau, einem Stadtteil von Lauchhammer , Lkr. OberspreewaldLausitz). Das Nest befand sich auf einer Mastkonstruktion aus 2 Betonsäulen, die durch Stahlträger verbunden waren. Es war in der Mitte des obersten Trägers in etwa 8 Meter Höhe auf die Stahlkonstruktion gebaut(Abb. 1). Die beiden Säulen der Mastkonstruktion standen in einer, zum Zeitpunkt des Nestfundes mit Wasser gefüllten, nur wenige m? großen, flachen Pfütze. Bei einer Nachkontrolle am 28.6.00 lag der Brutplatz allerdings völlig im Trockenen, die Pfütze war restlos verschwunden. Mit Ausnahme einer spärlichen Vegetation in der Pfütze lag der Neststandort in einer durch meist tertiäre Böden so gut wie vegetationslosen, sowie außer nur zeitweise mit Wasser gefüllten kleinen Senken, trockenen Tagebaulandschaft. In geringem Abstand befand sich eine neu bepflanzte Rekultivierungsfläche von mindestens 50 ha und eine schon länger rekultivierte Hochkippe von ca. 140 ha, die mit | Luzerne bestockt war. Direkt am Brutplatz lagen die Band
nlage des Tagebaues und mehrere stark befahrene Wege.
Abb. 1& 2: Nistplatz der Sturmmöwe auf der MastkonMi struktion, Juni 2000. Foto: S. Herold. Fig, I& 2: Common = Gull nest site, June 2000.