Heft 
Band 10
Seite
77
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Otis 10(2002): 77-81

Winterquartiere und geschlechtsdifferenzierte Zugstrategien in Brandenburg beringter Rohrammern(Emberiza schoeniclus)

von Klaus George

Summary: Wintering areas and sex differentiated migration strategy of Reed Buntings ringed in Brandenburg .

Female Reed Buntings ringed in Brandenburg migrate about 200 km further in a south-westerly direction than males. The mean distances between the ringing sites and the wintering areas are 1293 km for males and 1492 km for females. The greatest distances are 1858 km for males and 1909 km for females.

Einleitung

Innerhalb von 11 Jahren(1990-2001) habe ich an einem während des Heim- und Wegzugs be­stehenden Schlafplatzes 3735 Rohrammern beringt. Das umfangreiche Material verlangte nach einer Auswertung. Die Auswertung der Wiederfunde der in der Kiesgrube Badeborn (Sachsen­Anhalt) beringten oder dort kontrollierten fremden Ringvögel ließ den Verdacht aufkommen, dass die Überwinterungsgebiete der Weibchen im Durchschnitt weiter im SW liegen, als die der Männchen. Es stellte sich somit die Frage, ob die Auswertung eines wesentlich größeren Datenbestandes diese Hypothese bestätigen würde?

Methode

Um die Hypothese zu prüfen, wonach die Überwinterungsgebiete weiblicher Rohrammern im Durchschnitt weiter im SW liegen, als die der Männchen, wurden die in der Datenbank der Be­ringungszentrale Hiddensee gespeicherten Wiederfunde der in den östlichen Bundesländern mit Ringen der Vogelwarte Hiddensee gekennzeichneten Rohrammern ausgewertet. Dieser um­fangreiche Datenbestand konnte durch jahrzehntelange Beringungsarbeit vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter aufgebaut werden. Nachdem das Material aus den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern bereits analysiert wurde(GEORGE 2002), berichtet vorliegende Arbeit über die Ergebnisse der Wiederfundanalyse der in Brandenburg beringten Vögel. Entsprechend den Erkenntnissen zum zeitlichen Ablauf von Heim- und Wegzug(GEORGE 2002, WAWRZYNIAK& SOHNS in ABBO 2001) wurden alle Wiederfunde aus den Monaten November, Dezember, Januar und Februar ausgewertet. Für diese Monate kann angenommen werden, dass sich die allermeisten Rohrammern schon oder noch im Überwinterungsgebiet befanden. Von diesen Wiederfunden gingen jedoch nur solche in die Auswertung ein, die einer strengen Prüfung hinsichtlich Datumsgenauigkeit und Geschlechtsbestimmung Stand hielten. Ebenfalls 1) Ringfundmitteilung der Beringungszentrale Hiddensee Nr. 25/2002