Heft 
Band 10
Seite
88
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88 TODTE, I.& J. STEPNIEWSKI

In dieser Arbeit wollen wir das vorliegende Ringfundmaterial der Beringungszentrale Hidden­see und die Wiederfunde aus den umfangreichen Populationsstudien in Westpolen auswerten und diskutieren, sowie an die Arbeiten von VAN DEN ELZEN(1977) und ISTVAN& TIBOR(2000) anknüpfen. Insbesondere zu Neuverpaarungen während der Brutzeit gab es bisher nur ansatz­weise Vermutungen. So nennt KoEnIG (1951) Neuverpaarungen nur ausnahmsweise zwischen verwitweten Partnern.

Material und Methode

2064 Wiederfunde der Beringungszentrale Hiddensee, die von 1964 bis zum 7.12.2000 vorlagen (Anhang 1 /Nr.24- Wiederfund nach dem Stichtag), sowie 382 Wiederfunde aus Westpolen konn­ten ausgewertet werden. Um konkrete Aussagen zum Verpaarungsstatus der Bartmeise zu erhal­ten, werteten wir bei einer späteren Kontrolle der Paare nur Brutzeitdaten bzw. Ergebnisse der Farbberingung. Es wurden nur Wiederfunde aus der Brutzeit(April bis August) berücksichtigt. Bei den Beringungen wurden auch Herbst- und Winterdaten mit einbezogen. Die Auswertung der Hiddensee -Wiederfundlisten erfolgte nach folgenden Vorgaben: bei der Beringung bzw. Kontrolle müssen beide Partner am gleichen Tag innerhalb von ein bis zwei Stunden und mit aufeinander­folgenden bzw. nah beieinander liegenden Ringnummern gekennzeichnet bzw. kontrolliert wor­den sein(sehr wahrscheinliches Paar). Bei größeren Brutbeständen ist eine lückenlose Kontrolle, schon aus naturschutzrechtlicher Sicht, kaum machbar. Sicher ist nicht auszuschließen, dass »einige Paare« in dieser Auswertung als nicht hundertprozentig sicher gelten können. Die Wiederfunde aus Westpolen erlauben eine genauere Zuordnung, da die Funde durch ein speziel­les Programm zur Brutbiologie(Farbberingung) erfolgten. Es wurden auch sogenannte »Verlobungspaare« mit in die Auswertung einbezogen(beringt als diesjährige im Juli/August). Dank: Die vorliegende Arbeit basiert zum großen Teil auf der Tätigkeit zahlreicher ehrenamt­licher Beringer, vor allem den Mitarbeitern der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg, Außenstelle Rietzer See und Herrn Dr. S. Kuzniak(Polen ). Ihnen allen gebührt unser Dank. Die Beringungszentrale Hiddensee stellte uns das vorliegende Ringfundmaterial zur Verfügung. Für die anregende Diskussion und Durchsicht des Manuskriptes danken wir den Herren T. Dürr, G. Sohns, M. Flade und S. Fischer .

Ergebnisse Partnertreue Das Hiddensee -Material umfasste 2064 Wiederfunde, bei welchen zumindest die Beringung oder der Kontrollfang in der Brutzeit erfolgte. Trotz der eingangs erwähnten Unsicherheiten ergaben sich Hinweise zur Partnertreue über mehrere Brutperioden von 27 Paaren(54 Expl.= 2,6%)(Anhang 1). 6 Paare wurden als Brutvögel beringt und in späteren Brutperioden wieder als Paar kontrolliert(Anhang 1: 1,2, 9, 19, 20, 22), 5 davon konnten in zwei aufeinanderfolgen­den Jahren am Beringungsort nachgewiesen werden und ein Paar wurde erst nach zwei Jahren wieder kontrolliert(Umsiedlung über 75 km NW- Paar-Nr. 19).