Heft 
Band 10
Seite
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Gebirgsstelze im Spreewald 107

Fischteichen in seiner Bedeutung für die Gebirgsstelze möglicherweise nicht repräsentativ dar­gestellt wird. Gleichwohl wurden bis Mitte der 1990er Jahre nur wenige Durchzügler im Spreewald festgestellt. Erst mit der beträchtlichen Zunahme des Brutbestandes erhöhte sich parallel dazu auch die Zahl der Durchzügler(Abb. 6).

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30 Abb. 6: Jahressummen der Durchzugs­beobachtungen 1992-2002(n= 168 Ind.).

Fig, 6: Yearly totals of migrating Grey 0|}||||||

Wagtails 1992-2002(n= 168). 92 93 94 95:96 9709899: 00:01 02

Anzahl Exemplare

Diese positive Korrelation deutet darauf hin, dass an den Durchzugsnachweisen auch die hiesi­ge Population in nicht geringem Umfang beteiligt sein könnte. Eine abschließende Klärung die­ser Frage ist ohne individuelle Kennzeichnung jedoch nicht möglich. Dasselbe gilt hinsichtlich der Trennung von Durchzüglern und Wintergästen. Eine definitive Abgrenzung beispielsweise von frühen Heimzüglern gegenüber noch verweilenden Überwinterern kann im allgemeinen nicht vorgenommen werden(DEUTSCHMANN in ABBO 2001). Die in dieser Auswertung erwähn­ten frühen Heimzugbeobachtungen vom 16. und 25. Februar stützen sich in erster Linie auf fehlende Winterfeststellungen in den entsprechenden Jahren im Spreewald. Neben der Tat­sache, dass abseits von(potenziellen) Brutplätzen im UG nur 5x heimziehende Gebirgsstelzen registriert werden konnten, ragt in dieser Hinsicht auch der extrem frühe Nestbau eines Paares am 2. März heraus. In Brandenburg werden Balzaktivitäten ab Mitte März festgestellt (DEUTSCHMANN in ABBO 2001), der bisher früheste Legebeginn erfolgte am 28. März(Dırr­BERNER 1996). Insofern kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass ein Teil der Brutvögel an den bzw. unweit der Brutplätze zu überwintern versucht. In klimatisch günstigeren Regionen Mitteleuropas kann der Anteil überwinternder Vögel einen erheblichen Teil des Brutbestandes ausmachen(z.B. Baden-Württemberg , HÖLZINGER& SCHMID 1999). Dagegen scheint beispiels­weise in Niedersachsen und in Tschechien lediglich ein geringer Teil der Brutvögel im Land zu überwintern(ZANG 2001, KREN 2000). Ebenfalls nur ein Bruchteil des Brutbestandes wird im Winter in Brandenburg und Berlin festgestellt(vgl. DEUTSCHMANN in ABBO 2001). In Berlin besteht allerdings ein traditioneller Überwinterungsplatz an einem(eisfreien) Abwasserkanal (FıEBIG& MÖNKE 1987), an dem sich maximal 15 Vögel aufhielten(23.1.00, Höft in BOA 2001). Im deutlich raueren Klima Südostbrandenburgs(Meteorologischer Dienst der DDR 1987) sind