Heft 
Band 10
Seite
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116 BESCHOW, R.& W. HANSEL

rungsräume konzentrieren. Auch in den»normalen« Rekultivierungsflächen der Sanierungs­und laufenden Tagebaue sind zahlreiche interessante Entwicklungen zu verzeichnen, deren Bedeutung noch weitestgehend unbekannt ist.

An einem Beispiel aus dem aktiven Tagebau Welzow-Süd sollen hier anhand von Ergebnissen eines laufenden Programms die Potenziale in der Nutzungsart Landwirtschaft vorgestellt wer­den. Gleichzeitig soll auf die Bedeutung der großräumigen Bergbauflächen u. a. auch für die »normale« Vogelwelt früherer intakter Agrarlandschaften aufmerksam gemacht werden.

Untersuchungsgebiet, Material und Methode Seit 1995 werden im Tagebau Welzow-Süd durch die Verfasser drei Untersuchungsprogramme realisiert, die einen wesentlichen Teil des avifaunistischen Jahresabbildes widerspiegeln sollen. Diese Programme sind: - Siedlungsdichteuntersuchungen auf 1,5 km? Tagebaurand- und Kippenflächen bei ehemals Straußdorf nach der Revierkartierungsmethode - Übersichtskartierungen auf 12 km* Rekultivierungsfläche zur Brutvogelfauna ausgewählter Arten im Zentralteil des Tagebaues - Wintermonitoring von Greifvögeln, Raubwürger und Rabenvögeln auf einer 11 km großen Kontrollfläche(Bereich ehemalige Ortslage Jessen) Bei BESCHOW& HANsEL(1997) wurde eine erste Zwischeninformation zum letztgenannten Pro­gramm gegeben. Noch im Winter 1995/96 einigten sich die Verfasser darauf, das Wintermoni­toringprogramm praktisch auf das ganze Jahr auszudehnen, um den bereits zu den Zugzeiten 1994 und 1995 bemerkten recht interessanten Durchzug an Kleinvögeln im Gebiet ebenfalls zu erfassen. Damit wurde eine vierte Säule zur Charakterisierung von Brutgeschehen und Phäno­logie für die Vögel der Bergbaufolgelandschaft Welzow-Süd aufgemacht. Im Folgenden wird hier eine erste Auswertung der erhobenen Daten zur Phänologie vorgestellt, die durch ein außergewöhnliches Zugereignis im Jahr 2002 ausgelöst wurde. Das hier behandelte Untersuchungsgebiet(UG ) entspricht exakt dem ausführlich von BESCHOW & Hanser(1997) dargestellten Gebiet. In der Zwischenzeit haben sich natürlich einige Verän­derungen im Flächenzustand ergeben, so dass eine aktuelle Flächenbilanz in Tab. 1 angeführt wird. Da das UG nicht mehr die einzige Kontrollfläche im Tagebau Welzow-Süd ist, wird das UG mit dem Namen Kontrollfläche(KF)»Jessen« bezeichnet. Die KF Jessen ist nunmehr voll­ständig rekultiviert und in den Folgejahren werden sich zunächst keine größeren Verän­derungen in den Nutzungsartenverhältnissen mehr ergeben. Die vorhandenen Forstflächen werden sich mit zunehmendem Alter und dem Schließen der Bestände natürlich in ihrer Funktion verändern. Mit Sicherheit werden weitere Vogelarten das Gebiet besiedeln (Waldvögel, Greifvögel). Mit knapp einem Drittel Anteil an Forstflächen bleibt der überwiegen­de Offenlandcharakter, der bisher vorherrscht, auch zukünftig erhalten.