120 BESCHOW, R.& W. HANSEL
Gebiet anzutreffen. Der heimische Brutbestand ist weitestgehend abgezogen. Nur vereinzelte erste Durchzügler ergänzen das Anwesenheitsbild im Gebiet.
In der letzten Augustdekade liegt der Schwerpunkt des Wegzuges. Hier werden regelmäßig lockere Gruppen von> 10 Ind. gezählt. Nach den sicher im Alter angesprochenen Vögeln handelt es sich überwiegend um diesjährige Individuen. Der höchste Tageswert im UG konnte am 30.8.00 mit 29 Vögeln ermittelt werden. In einem weiteren Rekultivierungsgebiet nördlich des UG (KF Stradow ca. 4,9 km?) waren am gleichen Tag weitere 13 Brachpieper festzustellen. In zwei Jahren(1997, 1998) lag der Wegzughöhepunkt Anfang bis Mitte September. Hier endet der Wegzug dann oft abrupt, d.h. nur 3-5 Tage nach dem Tagesmaximum wurden die letzten Vögel festgestellt. Die Letztdaten im Untersuchungszeitraum streuen stark und lagen zwischen 30.8.00 und 3.10.96(Median 13.9.,n= 8).
Im UG dienen dem Brachpieper insbesondere die sandgeschlämmten Hauptwirtschaftswege als Rast- und Nahrungsflächen. Diese linearen Strukturelemente in den landwirtschaftlich genutzten Flächen sind gut sonnenexponiert. In Kombination mit einem mehrere Meter breiten Bankett(Ruderalvegetation) bzw. auch Ackerrandstreifen besitzen diese Zonen wohl sehr hohe Insektendichten. Gegen Ende des Zuges werden fast nur noch hier Vögel angetroffen.
Braunkehlchen(Saxicola rubetra ): Regelmäßiger Brutvogel(4-6 Reviere) und Durchzügler im UG.
Erstankünfte liegen meist in der dritten Aprildekade und nur ausnahmsweise Anfang Mai (Median 22.4., n= 8). Als extrem zeitige Ankunft fällt der 1.4.00 mit bereits zwei Männchen völlig aus dem Rahmen(W. Hansel). Nach LiTzBARSKI et al. in ABBO(2001) fällt der bisher früheste Nachweis für Brandenburg ebenfalls auf den 1.4.(1978) bei Eichwalde/LDS (R. Nessing). Der Heimzug und die Brutrevierbesetzungen ziehen sich bis Mitte Mai hin. Trupps> 10 Ind. sind für das UG zu dieser Zeit jedoch nicht bekannt. Damit spielt das UG für den Heimzug der Art wohl keine besonders große Rolle als Rastgebiet.
Während der Brutzeit sind die Vögel eher unauffällig, auch wenn mehrere Paare im Gebiet brüten. Der Abzug der Familien vollzieht sich nach erfolgter Brut sehr rasch und im Juli sind kaum noch einheimische Vögel anzutreffen.
Der Wegzug kommt ab Anfang August zunächst zögerlich zur Entfaltung. Er erreicht Ende August bis Mitte September seinen Höhepunkt. Der Median des Wegzuges aller acht Jahre fällt auf den 2.9.(jährliche Schwankungen zwischen 24.8. und 14.9.). Für das Bodenseegebiet wird aus zusammengestellten Zufallsbeobachtungen z.B. der 8.9. angegeben(HEINE et al. 1999). BAIRLEIN(1981) gibt für die Fangstationen Reit und Mettnau als Median jeweils den 4.9. an. In Abb. 6 ist das Zugbild in der KF Jessen und zum Vergleich das Jahr 2002 dargestellt. Das individuenreiche Zugjahr 2002 beeinflusst stark die mittleren Dekadenmaxima zu Gunsten der letzten Augustdekade. Dadurch erscheint der Durchzugsgipfel insgesamt recht breit und über zwei Wochen ausgedehnt, was natürlich innerhalb einer Wegzugperiode nicht der Fall ist. Die