Heft 
Band 10
Seite
121
Einzelbild herunterladen

Rast von Kleinvogelarten 121

absoluten Dekadensummen aller ziehenden Individuen im Zeitraum 1995-2002 zeigen, dass bisher Anfang September die Hauptmasse an Braunkehlchen zieht. Gerade in Jahren mit star­kem Augustdurchzug folgen im September nochmals viele Vögel. Das Wegzugsmuster ist hier oft von zwei Gipfeln gekennzeichnet, so z.B. in den Jahren 1997, 1998 und 2002. Für das Jahr 2002 ist dieser Fakt aus den Tageswerten der Tab. 2 für das Gesamtgebiet Welzow-Süd ersicht­lich. Welche Ursachen und welche Vögel dieses wellenartige Zugmuster erzeugen, Muss zunächst unbeantwortet bleiben.

Deutlicher Zug wird gewöhnlich über den Zeitraum von max. vier Wochen registriert. Über­wiegend ist der Wegzug jedoch in der zweiten Septemberdekade nahezu abgeschlossen. Vereinzelte Nachzügler treten bis Ende September auf. Insgesamt liegen nur aus zwei von acht Jahren Oktobernachweise vor. Bisher galt der 13.10.98 mit 2 dj. als absolutes Letztdatum. Es stand bereits recht isoliert(14 Tage später). Im Jahr 2002 konnte jedoch ein Vogel vom 28.­31.10. rastend nachgewiesen werden. Wahrscheinlich haben wir diesen extrem späten Durch­zügler dem Orkan vom 27. zum 28.10.02 zu verdanken. So manche Art und ihre Spätzieher mussten hier die Zugaktivitäten abbrechen und konnten so nachgewiesen werden. Einschließ­lich der späten Oktoberdaten fällt der Median der Letztbeobachtung im UG auf den 27.9.(n= 8). Für ganz Brandenburg wird aus dem Zeitraum 1990-98 der Median für die Letztbeobach­tung mit dem 3.10. angegeben(LITZBARSKI et al. in ABBO 2001).

EM Mittlere Dekadenmaxima 1995-2002 160(geglättet) 140= Dekadenmaxima 2002 Abb. 6: Jahreszeitliches Auftre- 120 ten des Braunkehlchens in der 190 KF Jessen Tagebau Welzow-Süd im Zeitraum 1995-2002(mittle­re Dekadenmaxima, n= 1088). Fig. 6: Phenology of the Whin-% chat within the study area 20 (1995-2002, mean ten day peri­od maxima, n= 1088).

80 60

Aus Abb. 6 wird die außergewöhnliche Situation für den Wegzug 2002 deutlich. Die ermittelte In­tensität und Stärke des Wegzuges hatte eine Dimension erreicht, die bisher nicht für möglich ge­halten wurde. Deshalb sei der Wegzug 2002 hier etwas ausführlicher analysiert. Neben der KF Jessen wurden noch zwei weitere Teilgebiete des Tagebaues Welzow-Süd gelegentlich mit kon­trolliert. Die Flächen um die ehemaligen Ortslagen Stradow(ca. 4,9 km) und Straußdorf(2,5 km) stellen ähnlich strukturierte Rekultivierungsflächen wie das UG dar. Hier ist ebenfalls ein bedeutender Anteil an späteren landwirtschaftlichen Nutzflächen entwickelt. In Tab. 2 sind die Zählergebnisse zur Hauptzugzeit 2002 in den drei Teilgebieten zusammengestellt.