Heft 
Band 10
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128 BESCHOW, R.& W. HANSEL

leistung von 80-90 km/Tag(HILDEN& SAUROLA 1982) wäre der festgestellte Zeitunterschied durchaus plausibel und erklärbar.

Ähnliche Befunde wie beim Braunkehlchen sind u. a. auch beim Steinschmätzer angedeutet. Das extrem schwache Durchzugaufkommen 1999 wurde z.B. in Berlin und in Welzow -Süd regi­striert.

Tab. 4: Gebietsmaxima auf dem Wegzug in Brandenburg/Berlin (BB )* und auf der KF Jessen im Tage­bau Welzow-Süd(WS). k. A.- keine Angaben bzw. Daten vorliegend;?- Daten noch nicht vorliegend. Table 4: Maxima on autumn migration in Brandenburg/Berlin (BB ) and the Jessen study plot in Welzow­Süd opencast mining area(WS). k. A.- no data;?- data not yet known.

NL

Jahr Brachpieper Braunkehlchen Schwarzkehlchen Steinschmätzer Neuntöter BB WS BB BB WS BB WS WS

1995>1 1 70 k.A. 18 30

199% 6 kA. 10 26 1 7 17

1997 kA. 17 44 75 23

1998 10 18 25 19

1999 2 9 31 2

2000>1 29 40<10

2001 7 14??

2002? 5? 155?

1 2 2 2 5 4 ? ?

* Daten aus den avifaunistischen Jahresberichten für Brandenburg und Berlin (Otis) bzw. den Berliner Beobachtungsberichten 1995-2000(Berl. ornithol. Ber.).

Der Brachpieper scheint auf dem Durchzug das Angebot an großflächigen Offengebieten der Tagebaue der Lausitz und z. T. von Truppenübungsplätzen in Südbrandenburg bevorzugt als Rastgebiet zu nutzen. Nur aus dieser Region werden für Brandenburg fast regelmäßig lockere Ansammlung> 10 Individuen zur Hauptzugzeit gemeldet(Spitz in ABBO 2001).

Der Neuntöter ist mit Sicherheit kein Spezialist für Bergbaufolgelandschaften. Dass bisher kaum Daten vom Wegzug für die Art vorliegen, liegt eher an der Tatsache, dass die Aufenthalts­gebiete im August/September mit Sicherheit zu wenig von Beobachtern aufgesucht werden. Zwischen Abzug der einheimischen Population und dem massiven Eintreffen von Durchzüg­lern liegen oft nur zwei Wochen. Woher die rastenden Vögel stammen, bleibt vorerst unbeant­wortet. Die in Tab. 4 angegebenen Maximalzahlen für Brandenburg/Berlin stammen oft aus der Zeit der dritten Julidekade. Sehr wahrscheinlich stellen diese Vögel noch einheimische Brutvö­gel und ihre juv. dar. Für das UG Jessen Welzow-Süd ist in Abb. 10 ebenfalls ein leicht erhöhtes Vorkommen zu dieser Zeit ersichtlich. Der Hauptwegzug liegt jedoch ohne größere jährliche Schwankungen Ende der zweiten Augustdekade.

Die ersten Ergebniszusammenstellungen für die überwiegend landwirtschaftlich genutzten Re­kultivierungsflächen in der KF Jessen deuten trotz spärlicher Datenlage aus anderen Gebieten Brandenburgs zum Vergleich eine herausragende Stellung dieser Flächen für den Wegzug von