Heft 
Band 10
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Telemetrie bei Großtrappen 135

Drittel(Hennen) bzw. ein Drittel bis ein Viertel(Hähne) ihres zu erwartenden späteren Gewichtes. Rucksacksender-Versuche an Gehegetrappen im Winterhalbjahr 1999/2000(Abb. 1& 2; technische Daten Tab. 1) mit»mitwachsenden« oder elastischen Geschirren brachten nicht den gewünschten Erfolg: einge­baute Schlaufen bei der ersten Variante waren hinsichtlich des Zeitpunktes ihrer Öffnung nicht zu kalku­lieren, was vor allem bei nur einseitigem Funktionieren problematisch ist; die Geschirre aus Gummiband hingegen waren angesichts des schnellen Wachstums der Jungvögel nicht elastisch genug und wurden mit der Zeit zu eng.

Bei den Junghähnen scheiden zudem Halsbandsender aus- einerseits wegen des erwähnten Wachstums, andererseits wegen des Luftsackes und»Balzkropfes«, der sich während der Vollbalz bis zur Größe eines Kinderluftballons vergrößern kann. Zu einem einigermaßen wirkungsvollen Aufblasen ist der Hahn bereits im dritten Lebensjahr fähig(GEwaLT 1959).

Bei den Anfang der 1990er Jahre angewandten Flügelsendern wurde es als nachteilig empfunden, dass die an der Flughaut(Patagium) vernieteten Flügelmarken mit den daran befestigten Sendern beim Abfliegen erheblich klapperten. Um die Durchstichstelle der Nieten am Patagium war die Haut später schorfig ver­dickt, so dass diese Methode nicht wieder in Erwägung gezogen wurde. Keine Erfahrungen bestehen in Brandenburg mit den von ALONSO et al. (1996) verwendeten Flügelbändern, an denen der Sender befestigt ist. In die engere Wahl wurden aus den genannten Gründen Schwanzsender und Halsbandsender gezogen, letztere dabei nur für die Junghennen. Diese Entscheidung fiel nach Konsultation mit den spanischen Kollegen sowie Praktikern der Firma Biotrack. Die Schwanzsender haben den Nachteil der relativ kurzen Einsatzdauer, da die Steuerfedern gewöhnlich im September/Oktober vermausert werden. Somit können zumindest die ersten ein bis zwei Monate des Auswilderungsprozesses mit Hilfe der Telemetrie überwacht werden. Diese Zeit ist jedoch sehr wichtig, da hier die ersten Verluste auftreten. Alljährlich wurde nur ein Teil der ausgewilderten Vögel mit Sendern versehen, wobei die Tendenz aber parallel zur zunehmenden Erfahrung steigend war(Tab. 1).

Tab. 1: Zahl ausgewilderter Vögel und davon mit Sendern mar­

kierter Individuen. Table 1: Number of released and radio-tagged birds.

Zahl ausgewilderter Vögel_ Zahl besenderter Vögel

1999 2000 2001 2002 Gesamt

Schwanzsender: Insgesamt wurden von 1999 bis 2002 26 Schwanzsender bei 25 Junghähnen und einer Junghenne angebracht. Die Sender stammten von den Firmen Wagener(Deutschland ), Biotrack(Großbri­ tannien , Abb. 3& 4) und Holohil(Kanada ). Der Wechsel zwischen den Firmen erfolgte, weil mehrfach die für die Sender angegebenen Parameter nicht der Realität entsprachen. Auf der Grundlage der Erfahrun­gen aus einem Jahr wurde jeweils versucht, die Sender für die nächste Saison zu optimieren. Im einzelnen betraf dies Lebensdauer, Reichweite, Taktfrequenz und Gewicht(Tab. 3).

Als optimal für die Anbringung der Sender hat sich der Zeitraum um den 70. Lebenstag herausgestellt. Die Steuerfedern sind dann überwiegend ausgewachsen und das Risiko einer vorzeitigen Mauser ist