EISENBERG, A. et al.
Ergebnisse Die Darstellung der Ergebnisse orientiert sich an den in der Einleitung aufgelisteten Zielstellungen, um zu überprüfen, ob und inwieweit die jeweiligen Erwartungen erfüllt wurden.
Kenntniszuwachs über den Erfolg der angewandten Aufzucht- und Auswilderungsmethoden: Gradmesser einer erfolgreichen Aufzucht und Auswilderung sind vor allem das Verhalten der ausgewilderten Vögel, die rasche Integration in den Wildbestand und die auftretenden Verluste. Auch bei wildlebenden Vögeln aller Arten ist die Mortalität im ersten Lebensjahr besonders groß. STREICH et al.(1996) zitieren für die Großtrappe Zahlen zwischen 27 und 79%, Bei ausgewilderten Jungvögeln ist eher mit noch größeren Verlustraten zu rechnen. Ihnen fehlt der Schutz durch die Henne ebenso wie die durch sie vermittelten Lernprozesse. Zudem werden sie im Vergleich mit Wildküken recht abrupt mit einer Vielzahl von Umweltreizen konfrontiert, von denen einige, etwa die Begegnung mit einem Fuchs, schon beim ersten Mal tödlich enden können. Ein Großteil des Auswilderungsverlaufes entzieht sich der menschlichen Kontrolle oder ist nur mit sehr aufwändigen Beobachtungen zu verfolgen, da die Tiere oft in hoher Vegetation stehen oder aber in unübersichtlichem Gelände bzw. an Stellen, wo sie nicht erwartet werden. Ohne Besenderung zeigt sich erst während des nächsten Winters, wie viele Tiere bis dahin überlebt haben. Rückschlüsse auf die dazwischen liegende wichtige Phase der Auswilderung und(erhofften) Integration in den Wildbestand sind dann kaum noch möglich. Hier hat die Telemetrie erheblich dazu beigetragen, den Aufzucht- und Auswilderungserfolg laufend zu dokumentieren, den Auswilderungsprozess nachzuvollziehen und den Aufwand dabei relativ gering zu halten. Rückschlüsse sind dabei vor allem auf die Auswilderung möglich, während Aufzuchtprobleme normalerweise gar nicht bis in die Auswilderungsphase hineinwirken, sondern schon vorher zur Selektion von Tieren führen.
Optimierung der Aufzucht- und Auswilderungsmethoden: Gute Kenntnisse über das Verhalten der Jungtrappen in der Auswilderungsphase und die auftretenden Verluste können dazu beitragen, die Aufzucht- und Auswilderungsmethoden zu überdenken und ggf. zu verbessern. Hinsichtlich der Aufzucht blieb diese Erwartung eher theoretisch. Die Methodik ist mittlerweile soweit optimiert, dass in den Jahren der Telemetrie gesunde Jungvogelgruppen bei nur geringen Verlusten heranwuchsen. Rückmeldungen gab es allerdings insofern, als das positive Ergebnis methodischer Änderungen der letzten Jahre mit Hilfe der Telemetrie bestätigt werden konnte: die Fluchtdistanz der Vögel gegenüber dem Menschen war fast ausnahmslos zufriedenstellend, und es gab nur noch in Einzelfällen Vögel, die wieder Kontakt zum Menschen suchten. In der Auswilderungsphase wird ein schneller Anschluss der Jungtrappen an den Wildbestand angestrebt, was zumindest 1999 und 2000 gut gelang. Der Verlauf dieses Prozesses kann mit Hilfe besenderter Trappen besser überwacht, allerdings kaum gesteuert werden. Dabei ist es förderlich, dass besenderte Vögel aus den Vorjahren den Aufenthalt des Wildbestandes anzeigen. Die Möglichkeiten der Einflussnahme sind im wesentlichen darauf beschränkt, Störungen fernzuhalten und in der näheren Umgebung des Auswilderungsortes Rapsäcker anzubieten, die ein Zusammentreffen der Vögel fördern. Eine Optimierung der Auswilderung auf der Grundlage von Telemetriedaten ist kaum möglich, doch konnte mit Hilfe besenderter Vögel der