Heft 
Band 10
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Telemetrie bei Großtrappen 145

len war. Zur Zeit leben noch drei Hennen des Jahrganges 2001 mit funktionierenden Sendern, die 2003 brüten könnten.

Welche Probleme traten bisher auf? Risiken für die Tiere: Voraussetzung für die Anbringung von Sendern ist, dass die Tiere dadurch nicht beeinträchtigt werden und nach einer kurzen Gewöhnungsphase ein normales Verhalten zeigen. Andernfalls müsste auf die Telemetrie verzichtet werden oder die Methode wäre zu korrigieren. Wichtig ist daher die intensive Beobachtung der Jungtrappen nach der An­bringung der Sender, um bei Bedarf eingreifen zu können. Das Sendergewicht blieb in allen Fällen deutlich unter dem Orientierungswert von 2,5-3% des Körpergewichtes. Beeinträchtigungen der Vögel durch die Schwanzsender waren nicht zu beobachten. Außer ver­einzeltem Zupfen nach der Anbringung gab es keine Reaktionen. Im ersten Jahr, als noch 19 g schwere Sender verwendet wurden, hing die Steuerfeder teilweise etwas herab, was vor allem im Flug sichtbar war, aber die Manövrierfähigkeit kaum eingeschränkt haben kann. Allerdings wurde die Feder mit dem Sender in 6 von 26 Fällen vor der Zeit gemausert. Dies trat bis auf einen Fall nur bei Vögeln auf, die vor dem 70. Lebenstag besendert wurden. Beobachtungen zeigten, dass das Hochstellen des Schwanzes nach Hühnerart, indem die mittlere Feder am höchsten steht und die übrigen sich darunter befinden, dazu führt, dass die Feder mit dem Sender einer gewissen Rotation ausgesetzt ist. Dies könnte zur vorzeitigen Mauser beitragen. Auch nachdem die Sender auf 9 g Masse reduziert und nur noch ab dem 70. Tag befestigt wur­den, gab es teilweise solche Indizien, nach der Anbringung an der Schwanzunterseite nicht mehr. Eine Steuerfeder brach nach sechs Tagen an der Stelle der Senderbefestigung ab. Für die Vögel bleibt als größtes Problem, dass die Befestigungsprozedur etwa 15 Minuten dauert. Die Anbringung der Halsbandsender verursachte durch die geringe Dauer nur kurzzeitigen Stress. Die Nahrungsaufnahme wird durch das Halsband nicht eingeschränkt. Fütterungen mit Mäusen verliefen- auch bei fortgeschrittenem Wachstum bei Gehegevögeln- ohne Zwischenfälle. Strangulationen durch den Sender traten bisher nicht auf. Zupfen und Picken am Sender bzw. am Halsband trat fast stets nur am ersten Tag auf, bei einem der ersten Versuche mit einer Gefangenschaftshenne jedoch intensiv bis zum erfolgreichen Öffnen der Naht durch den Vogel selbst. Da dieses Verhalten einer zehn Monate alten Trappe bei jüngeren Vögeln nicht vorkam, ist von einer schnelleren Gewöhnung bei diesen auszugehen. In Einzelfällen gelangte die Antenne kurzzeitig unter den Flügel, was sich in allen Fällen wieder von selber gab und nur ein mal ein erkennbares Unwohlsein bei einer Henne auslöste. Gelegentlich liegt eine Antenne vor dem Hals, was vom Beobachter mehr als störend empfunden wurde als vom Vogel selbst, bei dem nie eine Reaktion darauf erfolgte. Das Verrutschen wurde offenbar auf die selbe Weise korrigiert wie es auftrat- durch Putzen. Im Jahr 2001 gab es erstmals gelegentliche Schreckreaktionen bei einigen Hennen auf das Herabrutschen des Senders beim Senken des Halses. Die Vögel liefen daraufhin rückwärts und versuchten die Sender abzuschütteln. Auch in den Jahren zuvor rutschten die Sender herab, doch war nie eine entsprechende Reaktion zu beobachten. Im Jahr 2002 waren diese Reaktionen stärker ausgeprägt. Der einzig erkennbare