Otis 11(2003): 47-50
Vogel des Jahres 2003
Rüdiger Flath
FLATH, R.(2003): Baumbrütende Mauersegler(Apus apus ) in der Schorfheide . Otis 11: 47-50. Zu Beginn der 1980er Jahre wurden in der Schorfheide Waldflächen mit einer Gesamtfläche von 10.800 ha auf das Vorkommen baumbrütender Mauersegler untersucht. In 4 Revieren konnten Baumbrüter mit einem Gesamtbestand von 40-50 Paaren festgestellt werden. Die größte Kolonie mit 12 BP wurde bereits Mitte der 80er Jahre ohne erkennbare Ursache aufgegeben. Im Jahr 2003 wurde ein Brutbestand von 25-30 Paaren ermittelt. Angaben zur Brutbiologie werden mitgeteilt und auf erhöhte Gefährdungen zu Beginn der Brutperiode hingewiesen. Schutzmaßnahmen sind nur sinnvoll, wenn entsprechende Althölzer mit den Höhlenbäumen erhalten werden.
FLATH, R.(2003): Tree-breeding Swifts(Apus apus ) in the Schorfheide area. Otis 11: 47-50.
The incidence of tree-breeding Swifts in a 10,800 ha area of woodland in the Schorfheide(NEBrandenburg) was studied in the early 1980s. In four discrete areas 40-50 territories were recorded. The largest colony with 12 breeding pairs was abandoned for unknown reasons in the mid-1980s. In 2003, 25-30 breeding pairs were recorded.
Einleitung
WEITNAUER und SCHERNER(in GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1980) schreiben:“Waldbrüter an erhöhten Plätzen, am Rande von Freiflächen oder in Gewässernähe sind W vom Rhein nicht nachgewiesen, in der Schweiz sowie zwischen Rhein und Elbe seltene Ausnahme, E der Elbe etwas häufiger(aber offenbar auch spärlicher als früher) und im E der polnischnorddeutschen Tiefebene stellenweise verbreitet.... Das Nisten in lichten Kronen alter, einzeln oder im Bestand stehender Bäume(Spalten und ehemalige Höhlen von Grün-, Schwarz- und Buntspecht , vor allem in Kiefern, in Deutschland oft Eichen) ist typisch für abgelegene Wald- und Moorgebiete, kommt ausnahmsweise aber auch in Parkanlagen vor,”
RuTscHKE(1983) spricht von allgemeinem Bestandsrückgang bei den Waldbrütern, als Folge des Rückgangs geeigneter Altholzbestände. Aus der Schorfheide und den übrigen ehemaligen Brutgebieten um Berlin sind keine neueren Nachweise von Waldbruten bekannt. NIcoLAı(1993) erwähnt lokale Vorkommen von Felsbrütern(z.B. Kreideküste von Rügen , Steinbrüche in Thüringen ) und besonders
Baumbrüter in naturnahen Wäldern. Das mit 400500 BP größte Baumbrütervorkommen befindet sich derzeit im Harz(GÜNTHER& HELLMANN 1991). DITTBERNER(1996) verweist auf baumbrütende Mauersegler in der Schorfheide, ohne aber nähere Ortsangaben bzw. BP-Zahlen zu nennen.
Einen interessanten Hinweis fand ich in den ‘Beiträgen zur Fortpflanzungsbiologie der Vögel’ (SCHNURRE 1930):“Ich selber habe nach jahrelangem, vergeblichem Suchen am 29.06.1930 eine Segler Kolonie in alten Eichen entdeckt, und zwar in der Schorfheide, etwa zwischen Pinnowsee und Forsthaus Eichheide. Über den Umfang der Kolonie vermag ich keine Angaben zu machen.”
Ich selbst fand 50 Jahre nach SCHNURRE mehrere Kolonien in der unmittelbaren Schorfheide, die ich in den Jahren 1980-85 mehr oder weniger intensiv beobachtete. Dabei konzentrierte ich mich auf die Reviere Huber tusstock , Eichheide, Wildfang, Michen, Kienhorst, Lindhorst, Wucker, Ringenwalde und Reiersdorf mit einer Gesamtfläche von ca. 10.800 ha. Vorkommen baumbrütender Mauersegler fand ich nur in den Revieren Hubertusstock , Eichheide, Wildfang und Michen.