Heft 
Band 11
Seite
50
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Otis 11(2003)

Anfang 1980 versuchte ich, durch Aufhängen künst­licher Nistgeräte den Bestand des Mauerseglers in den Wäldern der Schorfheide zu erhöhen. Es wurde aber lediglich einmal ein Nistkasten angenommen. Ab dem Jahre 2000 hängte ich verstärkt naturnahe Nistkästen auf, von denen 2002 eine und 2003 zwei besetzt waren(Abb. 5). Letztendlich bleibt nur die Möglichkeit, bestehende Kolonien durch Erhalt von Altholzinseln und Schonung von Höhlenbäumen zu schützen. Ob aufgegebene Baumbrüterareale durch Gebäudebrüter wieder besetzt werden, erscheint äußerst fraglich.

Literatur

ABBO(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Rangsdorf .

DITTBERNER, W.(1996): Die Vogelwelt der Ucker­mark, mit Schorfheide und unterem Odertal. Galen­beck.

GLUTZ VON BLOTZHEIM , U. N. & K. M. BAUER(1980): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Bd.9. Wiesbaden.

GÜNTHER, E.& M. HELLMANN(1991): Zum Vorkom­men und zur Nistökologie baumbrütender Mauer­segler(Apus apus ) im Nordharz . Acta ornithoecol. 2: 261-275.

GÜNTHER, E.& M. HELLMANN(1993): Interspezifische Konkurrenz baumbrütender Mauersegler(Apus apus ) und Stare(Sturnus vulgaris) im nordöstlichen Harz (Sachsen-Anhalt ). Ornithol. Jber. Museum Heineanum 11: 1-10.

Nico_At, B.(1993): Atlas der Brutvögel Ostdeutsch­lands. Jena .

RUTSCHKE, E.(1983): Die Vogelwelt Brandenburgs. Jena .

SCHNURRE, O.(1930): Der Mauersegler als Baumbrü­ter. Beitr. Fortpfl.-biol. Vögel 6: 171.

Schriftenschau

WEBER, M., U. MAMMEN, G. DORNBUSCH& K. GEDEON(2003): Die Vogelarten nach Anhang I der Europäischen Vo­gelschutzrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt . Natursch. Land Sachsen-Anhalt 40: Sonderh., 224 Seiten. ISSN 1436-8757. Bezug: NATURA-Fachbuchhandlung, Ernst-Thälmann-Str. 102, 14532 Kleinmachnow.(1)

Sachsen-Anhalt gehört zu den Bundesländern, die ihren Verpflichtungen bei der Ausweisung von EU -Vogelschutzge­bieten(SPA) relativ früh und umfassend nachgekommen sind. Dieser vom Landesamt für Umweltschutz herausgege­bene Band stellt nicht in erster Linie die Voglschutzgebiete vor, sondern 55 Vogelarten, für deren Schutz die Gebiete ausgewiesen sind. Für jede Art wird auf meist 3-4 Seiten angegeben: Verbreitung, Ökologie und Zugstrategie, Be­standsentwicklung, Gefährdung und Schutzmaßnahmen. Die Vorkommen in den einzelnen SPA werden in Tabellen und Karten dargestellt, wobei für jedes Gebiet durchschnitt­liche Brutpaarzahlen und maximale Rastzahlen aus den 90er Jahren angegeben sind. In vielen Fällen wird der Anteil der Gebiete am Gesamtbestand von Sachsen-Anhalt und Deutschland in% aufgeführt. Etwas irritierend ist dabei, dass bei Rastvögeln einmalige Höchstzahlen zu landeswei­ten Durchschnittszahlen in Bezug gesetzt werden, wodurch manchmal Prozentsummen weit über 100% zustande kommen. Jeder Artbearbeitung ist ein Foto der Vogelart und ein instruktives Lebensraumfoto aus Sachsen-Anhalt beige­geben. Fraglich ist, ob die sehr ausführliche Darstellung von Seltenheiten wie Steinadler und Rothalsgans sinnvoll ist,

zumal weitere 16 Arten(von denen einige, wie Silberreiher, wesentlich regelmäßiger vorkommen) nur kurz in einem Anhang aufgeführt sind. Das Buch bietet eine hervorragen­de Übersicht über Vorkommen, Lebensweise, Lebensraum­ansprüche und Schutzbedürftigkeit der gefährdeten Arten. Es wird vor allem von Planern und Behörden, die mit der Umsetzung der Schutzziele in den SPA betraut sind, mit Gewinn herangezogen werden. Der Avifaunist, der sich(in Ermangelung einer aktuellen Avifauna) über das Vorkom­men der ausgewählten Arten informieren will, findet in den Tabellen viele Daten, die anderweitig kaum zugänglich wä­ren. Den im Vorwort formulierten Anspruch, einenumfas­senden Überblick über das Vorkommen der Vogelarten des Anhangs I der EU -Vogelschutzrichtlinie im Land Sachsen­ Anhalt zu geben, erfüllt die Schrift aber doch nicht ganz. Dazu ist die Darstellung zu sehr auf die EU -Vogelschutzge­biete fixiert; über das Vorkommen in anderen Gebieten erfährt man kaum etwas. Die Texte beschreiben größtenteils Allgemeines zur Lebensweise, Weltverbreitung und Vor­kommen in Deutschland und enthalten manchmal nur wenige Zeilen über das Vorkommen in Sachsen-Anhalt . Bemerkenswert angesichts der üppigen Ausstattung und der schwierigen Zeiten ist der niedrige Preis von 5 Euro und die Tatsache, dass der Band anNaturschutz- und andere Behörden und Dienststellen sowie haupt- und nebenamtli­che Naturschutzmitarbeiter/innen im Land Sachsen-An­ halt kostenlos abgegeben wird. Dies wird den Schutzgedan­ken für die gefährdeten Vogelarten in unserem Nachbarland sicher mit befördern helfen. Wolfgang Mädlow