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Band 11
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Otis 11(2003)

nur tiefer im Wasser liegend. Typisch war die eigent­lich permanent leicht angehobene Kopfhaltung, die den durchaus schon beachtlichen Schnabel weiter betonte. Insgesamt handelte es sich um den hellsten vom Verf. bisher gesehenen Seetaucher. Es domi­nierten(hellere) Brauntöne, schwarze Federpartien fehlten völlig. Allerdings waren die verschiedenen Lichtverhältnisse, unter denen der Vogel gesehen wurde, ein einprägendes Naturschauspiel für den wechselnden Gesamteindruck gerade bei diesem Taucher. Der Hals wirkte extrem kräftig und bildete dennoch mit dem großen kantigen Kopf eine har­monische Einheit.

Kopf: Markantes, eckiges Profil. Deutlich ausgebil­deter Stirnhöcker, gerade Kopfplatte(auf Zeichnung in Abb. 2 Stirn etwas zu steil dargestellt). Um das Auge leicht aufgehellt, so dass dieses extrem deut­lich hervorsticht. Kopffärbung ein verwaschenes, helleres Braun. Ebenso gefärbt der gesamte Halsbe­reich bis auf die mittlere Vorderhalsregion und Kinnanteile(aufgehellt). Im Prinzip keine Kontrast­merkmale am Hals/Kopf erkennbar. Am Unterhals sichtbar ausgebildet und leicht dunkler ein Unter­hals-Brustband, das sich zur Mitte verjüngend fast schloss. In Halsmitte je nach Halsstellung auch eine leicht aufgehellte Einbuchtung sichtbar, die aber nicht vergleichbar mit dem deutlich ausgebildeten Teilhalsband bei Gavia immer ist. Der Ohrdecken­bereich erschien etwas dunkler, aber nur aus näch­ster Entfernung gut zu sehen.

Hals, Besonderheit: Am 4.11.2001 wagte sich der Vogel bis auf 50 m an die Uferlinie heran. Dabei konnte Verf. am Hals folgende dunklen Federchen differenzieren: linke Halsseite- im Bereich der spä­terenHalsbinde wohl mind. zwei dunkle Feder­

chen angereiht; rechte Halsseite- im Bereich Brust­Halsansatz eine dunkle Kleinfeder. Daraus schließt Verf., dass der Vogel während seines Aufenthaltes mit einer partiellen Kleingefiedermauser(Teilmau­ser) vorzeitig begann. Allgemein wird der Beginn für die Jugendmauser ab Dezember angegeben (IL ICEV& FLINT 1985, BAUER& GLUTZ VON BLOTZHEIM 1987, HÖHN 1982). Am 25.10.2001 waren am Hals noch keinerlei dunkle Federchen sichtbar. Oberseite: Extrem deutliches Schuppenmuster durch breite, helle Federsäume. Obwohl auch der Rücken nur braun erscheint, sind die Federsäume auch auf große Entfernung immer deutlich sichtbar. Schnabel : Großer, kräftiger Schnabel mit nur schwach ausgebildetem Gonyseck. Unterschnabel erscheint wuchtiger als gerader Oberschnabel, der erst unmittelbar im Spitzenbereich leicht abbiegt. Schnabelfarbe eher weißlich(schwach gelblich überhaucht). Kein dunkler First, jedoch düster er­scheinend bis auf Höhe Nasenloch. Das Nasenloch ist dunkelster Schnabelteil. Sichtbar gelblich gefärbt nur der vordere Firstbereich am Oberschnabel. Beine: Mehrfach wurde der Vogel beim sich Strecken beobachtet. Dabei zeigte er stets seine rie­sigen Paddelfüße(s. Abb. 2). Verhalten: In den ersten zwei Tagen der Beobach­tung war der Vogel wenig aktiv. Tauchen wurde kaum vermerkt. Meist ruhte er und mehrfach wurde eine ArtGähnen(s. Abb. 2) gesehen. In der Folge­zeit änderte sich das Verhalten jedoch. Der Vogel war jetzt sehr aktiv. Wir stoppten Tauchgänge von 4-5, im Extremfall von 9 Minuten. Dabei wurden bis zu einige hundert Meter zurückgelegt.

Für mindesten 2 Wochen hatte der Vogel am Ostufer der Talsperre eine Bucht besetzt, die er

Abb. 1: Belegaufnahme des juvenilen Gelb­schnabeltauchers vom 4.11.01 bei bedecktem Himmel. Foto: M. Kühn.

| Fig. 1: Identification photo of juvenile White­billed Diver, 4.11.01 in cloudy weather.