Heft 
Band 11
Seite
62
Einzelbild herunterladen

62

Otis 11(2003)

Länder 1977-1998, neue Länder 1991-1998) zu­nächst 17 Nachweise als ausreichend dokumentiert publiziert(DSK 2002). Insgesamt dürfte die Nach­weiszunahme auch eine direkte Funktion der gestiegenen Beobachteraktivitäten, verbesserter Optik und Artenkenntnisse sein.

Bis etwa Mitte der 1980er: Jahre herrschte allge­mein unter den Feldornithologen die eigentlich nicht zu verstehende Auffassung vor, dass Seetau­cher auf dem Wegzug und insbesondere die seltene­ren Arten problematisch und im Feld kaum anzu­sprechen sind. Für die neuen Bundesländer kam noch erschwerend hinzu, dass aktuelle Literatur zum Thema kaum verbreitet war Die im mitteleuro­päischen Raum angebotene Bestimmungsliteratur dieser Zeit förderte eher die Probleme der Beobach­ter, als dass sie hilfreich war. Lediglich bei Jonsson (1977) waren wesentliche Bestimmungsmerkmale der Seetaucherarten relativ vollständig aufgeführt. APPELBY et al.(1986), VAN IJZENDOORN (1985) und BARTHEL& MULLARNEY(1988) zeigten in grundle­genden Publikationen auf, dass mit der gebotenen kritischen Beobachtungsweise durchaus Seetaucher in allen Kleidern bei guten Beobachtungsbedingun­gen bestimmbar sind. Weitere exakte Dokumenta­tionen vonAusnahmeseetauchern aus der Zeit davor belegen diese Tatsache ebenfalls( u. a. RICHTER et al. 1970, SCHWARZ 1978). Die damals gro­ßen Anstrengungen zur Bewältigung des Themas Bestimmung und Auftreten der Seetaucherarten belegen auch zahlreiche weitere Arbeiten, wie u. a. von BURN& MATHER(1974), SCHWARZ(1975), FOLKESTAD& FRENGEN(1976), LAINE& VEPSÄLÄINEN (1976) und STAWARCZYK(1981).

Dassgroße Seetaucher oft auch in der Hand nicht richtig bestimmt worden sind, zeigt aber die Notwendigkeit auf, möglichst alle älteren Daten und auch Beobachtungen zumindest von Eis- und Gelb­schnabeltaucher in Revision zu nehmen(SCHMIDT 1975, KIEKHÖFEL et al. 1975, KALBE in RUTSCHKE 1983). Korrekturen bleiben da nicht aus, wie mehre­re Beispiele bereits gezeigt haben. Alle nicht mehr vorhandenen Belege vermeintlicher Eistaucher soll­ten daher als Artnachweise nicht mehr angeführt werden. Sicherlich sind aber auch noch wenige Prachttaucherbelege artlich zu korrigieren in Eistaucher. Es lohnt sich bestimmt, Bälge in den Museen kritisch nachzubestimmen. Leider können wir in Ostdeutschland nicht mehr uneingeschränkt aus dem musealen Vollen schöpfen wie z.B. unsere Schweizer Kollegen(WINKLER 1999), wo offensicht­lich fast alle gesammelten, seltenen Vögel bis weit

zurück noch vorliegen und damit überprüfbar sind. In Folge des 2. Weltkrieges sind in Deutschland viele Belege seltener Vogelarten unwiederbringlich verlo­ren gegangen. Für alle heutigen Beobachter ist damit die Chance gestiegen, einen lokalen Erstnach­weis zu dokumentieren.

Literatur

ABBO(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin . Rangsdorf :

APPLEBY, R. H., S. C. MAGDE& K. MULLARNEY(1986): Identification of divers in immature and winter plu­mages. British Birds 79: 365-391.

BARTHEL, P. H. & K. MULLARNEY(1988): Die Bestim­mung der Seetaucher Gaviidae im Winter. Limicola 2: 45-69.

BAUER, K. M.& U. N. GLUTZ VON BLOTZHEIM (1987): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Bd. 1. 2. Aufl., Wiesbaden .

BEAMAN, M.& S. MADGE (1998): Handbuch der Vogelbestimmung. Stuttgart .

BESCHOW, R.& R. KAMINSKI(1996): Zum Vorkommen der Seetaucher(Gavidae) in Südost-Brandenburg. Otis 4: 50-67.

BURN, D. M.& J. R. MATHER(1974): The White-billed Diver in Britain. British Birds 67: 258-296.

DSK(2002): Seltene Vogelarten in Deutschland 1998. Limicola 16: 113-184.

FOKLESTAD, A. 0.& O0. FRENGEN(1976): Artsbestem­ming av Lomar, Gaviidae, ved Feltobservasjonar i Vinterhalväret. Sterna 15: 101-113.

HöÖöHN, E. 0.(1982): Die Seetaucher. Neue Brehm­Bücherei Bd. 546. Wittenberg Lutherstadt. IJZENDOORN, E. J. vAN(1985): Divers in winters. Dutch Birding 7: 49-58.

ILICEV, V. D. & V. E. FLINT(1985): Handbuch der Vögel der Sowjetunion. Bd. 1. Wittenberg Lutherstadt. ­

Jonsson, L.(1977): Die Vögel der Meeresküste. Stuttgart

KIEKHÖFEL, P., H. KIEKHÖFEL& S. ECK(1973): Eistau­cher bei Dresden . Mitt. IG Avifauna DDR 6: 85-88. NEUMANN, J.(1984): Zum Binnenland-Nachweis des Gelbschnabeleistauchers in der DDR . Falke 31: 410-411.

RICHTER, A., M. SCHWARZ& R. WINKLER(1970): Über die Artkennzeichen des Eistauchers Gavia immer im Ruhekleid. Ornithol. Beob. 67: 133-138. RUTSCHKE, E.(1983): Die Vogelwelt Brandenburgs. Jena .