Heft 
Band 11
Seite
66
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Otis 11(2003)

Bestand stark gefährdet aufgeführt oder befinden sich bereits am Rand des Aussterbens(s. DÜRR et al. 1997):

Die Bekassine hat mit gegenwärtig 650-950 Brut­paaren in Brandenburg (HIELSCHER& RUDOLPH in ABBO 2001) noch nicht das kritische Bestandsni­veau erreicht, auf dem sich u.a. der Große Brachvo­ gel (Numenius arquata) oder die Uferschnepfe (Limosa limosa) derzeit bewegen. Allerdings darf diese Sichtweise nicht darüber hinwegtäuschen, dass der heutige Brutbestand nur noch einen frag­mentarischen Restbestand gegenüber dem Vorkommen der vergangenen Jahrhunderte dar­stellt(z.B. BAUER& BERTHOLD 1996). In vielen histo­rischen Mitteilungen wird die Bekassine als ein nicht seltener Brutvogel der Mark erwähnt(z.B. SCHALOW 1919). Auch GARLING(1926) bemerkt in seinen Ausführungen über die Vogelwelt des Spree­gebietes, dass sie im Spreewaldreichlich da ist. Dieses hier beispielhaft angeführte Zitat vermittelt wohl recht treffend, in welchem Umfang balzende Bekassinen die Frühjahrsstimmung über den da­maligen Moorlandschaften akustisch geprägt haben könnten.

Im Spreewald gilt die Bekassine insbesondere auf­

grund ihrer Habitat­ansprüche und ihrer noch relativ weiten Verbreitung in der bekannten Flussnie­derung schon seit längerem als inoffi­zieller Symbolvogel der hiesigen Avifau­nisten. Aus diesem Grund fühlten wir uns gewissermaßen verpflichtet, den Be­stand der Art einmal flächendeckend zu ermitteln. Nach meh­reren erfolglosen An­läufen in den voraus­gegangenen Jahren ergab sich im Jahr 2002 die Möglichkeit, den gesamten Natur­raum Spreewald lük­kenlos auf Vorkom­men der Bekassine zu untersuchen. Neben der möglichst voll­ständigen Erfassung der Revierzahl waren Fragen zur Habitatwahl sowie zum Wasserstand und zur Nutzungsintensität in den bewohnten Lebensräu­men von besonderem Interesse.

Im Rahmen dieser Arbeit werden die Kartierungs­ergebnisse eines überregional bedeutendenden Vor­kommens analysiert und durch Auswertungen mehrjähriger Erhebungen auf Teilflächen des Spreewalds ergänzt. Weiterhin wird der Durchzug und die Phänologie der Art auf der Basis planmäßi­ger Zählungen an den wichtigsten Rastgebieten skizziert.

Das Gebiet

Das Untersuchungsgebiet(UG , 1.017,5 km?) bein­haltet den Altkreis Lübben und darüber hinaus das Biosphärenreservat Spreewald. Mit 46,7%(475,2 km) nimmt das Biosphärenreservat einen erheb­lichen Anteil an der Gesamtfläche ein. Der zentrale und südliche Teil des UG wird vom Naturraum Spreewald geprägt, der nordöstliche Teil befindet sich in der Lieberoser Endmoräne(vgl. SCHOLZ 1962).