Heft 
Band 11
Seite
67
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Noah et al.: Brutbestand, Habitat und Durchzug der Bekassine

Aufgrund des geringen Grundwasser-Flurabstands wird der innere Spreewald überwiegend als Grün­land genutzt und weist gegenüber dem gesamten UG einen deutlich höheren Grünlandanteil auf (Abb. 1). Besonders der Oberspreewald ist von Feuchtgrünland nährstoffreicher Ausbildung ge­prägt. Die höher gelegenen Wiesen in den nörd­lichen und südlichen Randbereichen der Niederung (Nord- u. Südpolder) sowie im Raum Burg sind deutlich trockener und werden überwiegend inten­siv genutzt. Im inneren Spreewald sind die Wiesen nasser und lassen durch hohe Wasserstände, abhän­gig vom Niederschlag und Pegel der Spreearme, oft nur eine extensive Nutzung zu.

Tab. 1: Biotoptypen im Untersuchungsgebiet. Table 1: Biotopes in the study area.

Biotope km?% Wälder und Forsten 418,4 41,1 Grünland 258,3 25,4 Äcker 242,7 23,9 Still- und Fließgewässer 21,0 2,1 sonst. Flächen(Siedlungen

usw.) 771,0 276

gesamt 1.017,4 100,0

Schwer erreichbare Wiesen im inneren Spreewald fielen mit der teilweisen Aufgabe der kleinbäuer­lichen Bewirtschaftungsweise in den 1960er und 1970er Jahren brach(z.B. östlich von Lübbenau ). Großseggen(Carex ssp.) und Sumpfreitgras(Cala­magrostis canescens) prägen heute diese Nassbra­chen. Zunehmend dringt die Erle(Alnus glutinosa ) in die Brachflächen ein. Eine weitere Zergliederung erfolgt lokal durch Weidengebüsche(Salix ssp.).

Mit der politischen Wende kam es zu weiteren Nutzungsaufgaben von Flächen, die besonders tief lagen und nur mit aufwändigem Schöpfwerksbe­trieb genutzt werden konnten. Durch Moorsackung und Wasseranstieg haben sich einige eutrophe Flachseen mit Röhrichtbereichen herausgebildet, die heute etwa 450 ha bedecken. Angrenzende Nass­Wiesen werden in Abhängigkeit vom Wasserstand unregelmäßig genutzt. Die Vegetation ist gekenn­zeichnet durch Großseggen, Wasserschwaden (Glyceria maxima) und Rohrglanzgras(Phalaris arundinacea).

Ein Vergleich der Flächenanteile der Hauptbiotope im Biosphärenreservat und im übrigen UG ist in Abb. 1 dargestellt.

Außerhalb des Spreewalds befinden sich im UG zusammenhängende Grünlandflächen vor allem in

60 MM UG ohne BR Spreewald

50

OH Biosphärenreservat 40 Spreewald 30

20

Flächenanteil in%

10

Wald Acker Grünland Gewässer sonst.

Abb. 1: Vergleich der Flächenanteile der Biotope innerhalb und außerhalb des Biosphärenreservates.

Fig. 1: Comparison of the percentage area coverage of biotope types within and outside the biosphere reserve.

den Niederungen des Ressener und des Doberbur­ger Mühlenfließes sowie in der Landgrabenniede­rung südwestlich von Gröditsch(Abb. 2). Diese Niederungsgebiete werden nahezu flächendeckend intensiv bewirtschaftet. Nur noch sehr kleinräumig existieren dort nasse und extensiv genutzte Wirt­schaftswiesen. Einen weiteren Lebensraum für die Bekassine stellen die größeren offenen Moore in der Lieberoser Endmoräne dar.

Das westlich von Lübben liegende Grünland gehört naturräumlich zum Baruther Urstromtal, es weist zu große Grundwasserflurabstände auf und erfüllt daher nicht die Habitatansprüche der Bekassine.

Methode und Beobachtungsmaterial

Die Bestandsaufnahme der balzenden Vögel fand im Jahr 2002 vom 1.4.-12.5. statt(Schwerpunkt vom 17.4.-4.5.). Insgesamt benötigten wir 53 Zähltage. Der Zeitraum der Untersuchung wurde bewusst recht eng bemessen und nicht weiter in den Mai ausgedehnt, weil mögliche Umsiedlungen innerhalb des UG (infolge von z.B. Abtrocknung, intensiver Beweidung) das Gesamtergebnis negativ beeinflus­sen würden. Jedes zuvor in Karten gekennzeichnete potenzielle Brutgebiet wurde mindestens zwei mal kontrolliert. Wir nutzten dazu vor allem die Abendstunden(von ca. 17.00 Uhr MESZ bis SU), seltener wurde nach SU bzw. in der Morgendämme­rung kartiert. Für unsere Erfassung ausschlagge­bende Verhaltensweisen waren der anhaltende Aus­drucksflug(Meckern) und der Bodengesang (Ticken) einzelner Vögel(oder seltener Paare, vgl. z.B. GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1977). Dagegen