Heft 
Band 11
Seite
79
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Otis 11(2003): 79-83

Ergebnisse einer Bestandserfassung des Ortolans (Emberiza hortulana) im Altkreis Luckenwalde

Peter Schubert

SCHUBERT, P.(2003): Ergebnisse einer Bestandserfassung des Ortolans(Emberiza hortulana) im Altkreis Luckenwalde . Otis 11: 79-83. Im ca. 580 km? großen Altkreis Luckenwalde (Teltow-Fläming ) wurden 1994 132 revierhaltende Ortolan-Männchen erfasst(mittlere Abundanz: 0,2 sM/km, bei ausschließlicher Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Nutzfläche: 0,5 sM/km). 110 Männchen(= 83%) siedelten in kleinen Gruppen von meist 2-4 Männchen. Kiefern und Eichen dienten ihnen als bevorzugte Singwarten. Entlang der Waldränder hielten sich 109 Männchen(83%), in Alleen und Windschutzstreifen nur 22 _ Männchen auf. Die Singplätze von 111 Männchen(84%) lagen unmittelbar an Getreidefeldern. Die # Ortolane gehörten zu zwei Dialektpopulationen. Während der FLÄMING -Regionaldialekt(FLÄ) innerhalb der Mittelbrandenburgischen Platten und Niederungen dominierte, überwog der NIEDERLAUSITZ -Regionaldialekt(LAU) im Niederen Fläming . Ihr räumliches Aufeinandertreffen im Baruther Urstromtal ging mit einer bemerkenswert hohen Anzahl von Dialektmischsängern (FLÄ-LAU) einher. SCHUBERT, P.(2003): Results of a count of Ortolan Buntings(Emberiza hotulana) in the Lucken­ walde region. Otis 11: 79-83. In 1994, 132 Ortolan Bunting males holding territory were mapped in the Luckenwalde region(580 km). The mean density was 0.2/km or 0.5/km, refering only to agricultural land. A total of 110 males(83%) settled in small groups of mainly 2 to 4 males. Their preferred song posts were pines and oaks. Some 109 males(83%) took up positions along the edges of woodlands, with only 22 along tree-lined avenues and windbreaks. There are two distinctive song dialect populations. The FLÄMING dialect dominates in the central Brandenburg plain and lowlands; the NIEDERLAUSITZ dialect in Lower Fläming. A high percentage auf mixed dialect songsters was found in the area where the dialects meet.

Peter Schubert, Straße des Friedens 45, 14822 Brück

besonders geachtet. Ein Jahrzehnt später(1994) konnten dann ein erstes Mal deren Singplätze in den Grenzen des Altkreises flächenhaft kartiert wer­

Einleitung

Wegen erheblicher regionaler Bestandsabnahmen

von mehr als 50% gilt der Ortolan in der Bundesre­ publik Deutschland alsstark gefährdet(BAUER et al. 2002). Im Land Brandenburg siedeln derzeit etwa 2.400 Männchen(ABBO 2001). Sie repräsentieren die mit Abstand individuenreichste Teilpopulation der Art in Ostdeutschland (vgl. von KNorre et al. 1986, KLAFS& STÜBS 1987, GNIELKA& ZAUMSEIL 1997, STEFFENS et al. 1998). Landesweit wechseln jedoch relativ dicht vom Ortolan bewohnte Teilgebiete mit solchen ab, in denen er nur lokal bzw. gar nicht (mehr) vorkommt. Mit Aufnahme regelmäßiger avi­faunistischer Beobachtungen im vormaligen Kreis Luckenwalde (1984) wurde dort auf diese Ammer

den(Kreisverwaltung Teltow-Fläming 1997). Diese Freilandarbeiten sollten in den nachfolgenden Jahren fortgeführt werden, wozu es jedoch nicht kam. Damit die seinerzeit auf Altkreisebene erhobe­nen Informationen über Emberiza hortulana nicht in Vergessenheit geraten, werden sie hier mitgeteilt.

Untersuchungsgebiet

Das im südwestlichen Brandenburg gelegene Unter­suchungsgebiet(UG ) ist mit dem ca. 580 km gro­ßen Altkreis Luckenwalde nahezu identisch. Natur­