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Otis 11(2003)
räumlich prägen es die beiden Großlandschaften “Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen” und“Fläming ”(SCHOLZ 1962). Erstere sind hier vor allem in Form des Baruther Urstromtals und der Luckenwalder Heide, letztere mit dem nördlichen Fläming-Waldhügelland und der östlichen Fläming-Hochfläche vertreten. Das UG unterliegt dem Einfluss des ostdeutschen Binnenklimas. Sein abwechslungsreiches Landschaftsbild bestimmen Forsten(229 km’) im Wechsel mit landwirtschaftlichen Nutzflächen(246 km’). In der Vergangenheit wurden die Niederungen von Nieplitz, Nuthe , Amtgraben, Strassgraben, Pfefferfließ und Hammerfließ wiederholt tiefgründig entwässert, ihr Grünland oft zu Acker umgebrochen. Der Fläming ist arm an Gewässern und gilt zudem auch als grundwasserfern. Seine Feldfluren sind relativ gehölzarm, von Obstbäumen gesäumte Feldwege nur noch lokal erhalten. Im gesamten UG treffen die Nutzungstypen“Acker” und“Forste” häufig unmittelbar aufeinander. Entlang der meisten Straßen kommen mehr oder weniger geschlossene Eichen-, Ahorn- und Robinienalleen vor, zahlreiche Wirtschaftswege und Entwässerungsgräben werden von Pappeln und Erlen gesäumt.
Material und Methode
Im Zeitraum 25.4.-21.6.1994 wurden an windarmen, sonnig-warmen Tagen alle Feldfluren des UG insgesamt dreimal auf die Anwesenheit singender Ortolane kontrolliert. Als Revier wurde gewertet, wenn selbiges sich im Rahmen aller drei Kontrollen als besetzt erwies. Bereits zu Beginn der letzten April-Pentade herrschte eine für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Witterung vor, auf die die frühzeitige Ankunft des Ortolans weit über die Grenzen des hier betrachteten Gebietes zurückgeführt werden könnte. Vor Ort wurden der Singplatz der Männchen in Arbeitskarten(Maßstab 1:10000) vermerkt und die unmittelbar angrenzende Feldfrucht notiert. Bezüglich der genutzten Singwarten wurde nur die jeweils erste Beobachtungsnotiz berücksichtigt. Weiteres Interesse galt dem Gesangsdialekt der Männchen. Bei Bedarf wurden deren Gesänge mittels Richtmikrophon und Recorder SONY TCD5M auf Tonband dokumentiert. Ihre Analyse erfolgte mit Hilfe der Software“AVISOFT-SASLab Pro 4.15” der Firma R. Specht, Berlin .
Ergebnisse
Abundanz, Dispersion und Siedlungsmodus
In den hiesigen Feldfluren wurden insgesamt 132 revierhaltende Männchen registriert. Dies entspricht einer mittleren Abundanz von 0,2 Männchen/km’, bei ausschließlicher Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Nutzfläche des UG von 0,5 Männchen/km©. Trotz der relativ ausgewogenen Verteilung besiedelbarer Lebensräume waren nicht alle zwangsläufig auch vom Ortolan bewohnt. Auf der Fläming-Hochfläche sang die Ammer vor allem in den Feldfluren um Petkus , Wahlsdorf und Niebendorf-Heinsdorf, fehlte jedoch nicht selten im Bereich daran anschließender Getreidefelder. Offensichtliche Siedlungsschwerpunkte des Ortolans befanden sich in Teilbereichen des Baruther Urstromtals zwischen Niebel und Lynow.
Ostdeutsche Ortolane siedeln bevorzugt in mehr oder weniger individuenreichen Gruppen(R. Beschow, persönl. Mitt., SCHUBERT 1988, 1994, 1996, STEFFENS et al. 1998, ABBO 2001), die ihrerseits soziale Stimulation und sozialen Schutz bewirken (ConraDs 1977). Der im Altkreis Luckenwalde angetroffene Siedlungsmodus ist in Tab. 1 zusammengefasst.
Sogenannte Einzelsänger, die wegen ihrer relativ großen Distanz zum nächst benachbarten Männchen keinen akustischen Kontakt unterhalten, kamen in beiden Großlandschaften vor. Mit anteilig 22 Männchen(17%) waren sie gegenüber ihren in lockeren Gruppen siedelnden Artvertretern jedoch in der Minderheit. Den arttypischen kumularen Siedlungsmodus hingegen praktizierten 110 Männ
Tab. 1: Siedlungsmodus der singenden Ortolan Männchen im Untersuchungsgebiet.
Table 1: Colonizing pattern of singing Ortolan Buntings in the study area.
Einzel-/ Anzahl Anzahl Gruppenvorkommen Gruppen Männchen Einzelsänger 22(17%) Gruppe mit 2 Sängern 14(11%) Gruppe mit 3 Sängern 24(18%) Gruppe mit 4 Sängern 32(24%) Gruppe mit 5 Sängern 20(15%) Gruppe mit 6 Sängern 2(7%) 12(9%) Gruppe mit 8 Sängern 16%) 8(6%)
insgesamt 30 132
7(23%) 8(27%) 8(27%) 4(13%)