chen(83%). Unter ihnen dominierten 23 Gruppen mit jeweils bis zu 4 Männchen, die mittels Wechselgesang rege miteinander kommunizierten. Sie vereinten mit 70 Männchen mehr als die Hälfte aller Ortolane des UG auf sich. Größere Gruppen mit bis zu 8 Männchen zeigten sich eher lokal und ausschließlich im Baruther Urstromtal.
Singwarten
Exponierte Singwarten gehören in Mitteleuropa zu den ansiedlungsrelevanten Requisiten vieler potenzieller Ortolan-Reviere. Im UG waren es mehr oder weniger hohe Waldkiefern(n= 51), Stieleichen(n= 30), Hybridpappeln(n= 20) und Birken(n= 11). Erstere gelten hier als Hauptbaumart. Die Grenzlinien der Kieferngehölze zur Feldflur werden oft von einzelnen Stieleichen und Birken aufgelockert. Entlang dieser Nutzungsgrenzen hielten sich 109 Männchen(83%) und somit das Gros aller Ortolane auf. Abweichend hiervon machten lediglich 22 revierhaltende Männchen(16,7%) in den zahlreichen Alleen und Windschutzgehölzen auf sich aufmerksam.
Revierhaltende Männchen im Kontext landwirtschaftlicher Kulturen Die Singplätze von 111 Männchen(84%) befanden sich im Bereich jener Feldfluren, auf denen Roggen, Gerste, Weizen, Triticale und Hafer wuchs(Tab. 2). Die seinerzeit noch verschiedenen Orts an Ackerbrachen und lichten Aufforstungen revierhaltenden Männchen sind möglicherweise ein Indiz für deren Ortstreue(vgl. CONRADS in GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1997). In diesem Zusammenhang ist anzu
merken, dass diese Flächen noch zu Beginn der 1990er Jahre mit Getreide und Hackfrüchten bestellt wurden. Die in Nachbarschaft zu Grünland(Saatgrasland, Mähwiesen, Weiden) siedelnden solitären Männchen sangen noch bis Ende Juni/Anfang Juli. Bei Störungen flogen sie zudem Singwarten an, die mehrere hundert Meter entfernt waren. Sich derart verhaltende Ortolane sind erfahrungsgemäß ohne festes Revier und unverpaart.
Regionaldialekte des Ortolans im UG Bereits im Vorfeld der hier vorgestellten Beobachtungen fielen dem Bearbeiter im Altkreis Lucken walde immer wieder Ortolane auf, deren Gesang sich von dem bis dato verinnerlichten Gehöreindruck auffallend unterschied. Im Mai 1991 konnten drei dieser Sänger ein erstes Mal bei Holbeck von W. und K. Conrads, Bielefeld , auf Tonband dokumentiert werden. Im Ergebnis weiterer gemeinsamer Exkursionen, die in den Hohen und Niederen Fläming, in die westliche Niederlausitz sowie in die Dübener Heide (Sachsen-Anhalt ) führten, wurden zwei deutlich verschiedene Gesangsdialekte des Ortolans, der FLÄMING - und der NIEDERLAU SITZ -Regionaldialekt, beschrieben(Sonagramme in ABBO 2001, ConrADs 1994, K. Conrads in GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1997, SCHUBERT 1992, 1994, 1997). In Kenntnis derselben konnten während der hier vorgestellten Bestandserfassung 106 Männchen(80%) bereits vor Ort entsprechend eingeordnet werden(Tab. 3).
Im UG wurden Ortolane der FLÄMING - und der NIEDERLAUSITZ -Dialektpopulation in einem relativ ausgewogen Verhältnis von 1: 0,75 angetroffen
Tab. 2: Feldfruchtbezogene Verteilung der Ortolan-Reviere. Table 2: Crop-related distribution of the Ortolan Bunting territories.
BEL) Getreide Ackerbrache Grünland Aufforstung ohne Angabe
Anzahl Männchen 1141 8
6 3 2
Tab. 3: Die landschaftsbezogene Häufigkeit der Regionaldialekte des Ortolans im Untersuchungsgebiet. Table 3: Frequency of regional song dialects of Ortolan Buntings in different countryside types in the study area.
FLÄMINGRegionaldialekt
Großlandschaft
Mittelbrandenburgische Platten u. Niederungen 56 Niederer Fläming 3
NIEDERLAUSITZERRegionaldialekt
Dialekt- Durchzügler Mischsänger unbekannter Herkunft
17 24 2 29 2 1 26 3
insgesamt 60 46