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Otis 11(2003)
weilige Anbaufläche ermittelt. Aus diesen Daten wurde die Gesamthektarzahl für jede Kultur berechnet und in Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche umgerechnet.
In den ersten Jahren erfolgten die Kartierungen durch T. Dürr und G. Sohns von der Staatlichen Vogelschutzwarte“Rietzer See”. 1998 bis 2001 wurden diese Kartierungen ergänzt durch Parallelzählungen an jeweils 2 Abenden im Rahmen des Fachkurses“Biologie der Vögel” der Humboldt-Universität zu Berlin (Leitung: B. Wuntke). Ab 2002 fanden abendliche Kartierungsgänge im Rahmen der Fachgruppenexpedition des NABU -Regionalverbandes Brandenburg/Havel e.V. statt.
Die Kartierungen erfolgten in den Monaten Mai bis Juli. Dabei wurden auf festgelegten
rufende Männchen
1990; 1992 19941997: 1999„2001... 2003 Abb. 1: Bestandsentwicklung der Wachtel im Untersuchungsgebiet von 1990 bis 2003. Fig. 1: Population changes of calling Common Quail in the study area from 1990 to 2003.
Kontrollgängen alle rufenden Wachteln notiert. Bei Kartierungen im Rahmen des Fachkurses kartierten 3 Gruppen von je 2 Personen zeitgleich je ein Drittel des Gebietes.
Um Aussagen zur Brut- und Geburtsortstreue zu erhalten, wurden die bis zum 31.12.2000 bei der Beringungszentrale Hiddensee vorliegenden Beringungs- und Wiederfunddaten hinsichtlich der Fundentfernung und der Tagedifferenz zwischen Beringung und Wiederfund ausgewertet.
Dank: Herzlichen Dank an Dr. U. Köppen von der Beringungszentrale Hiddensee für die Bereitstellung der Beringungs- und Wiederfunddaten sowie an das Landesumweltamt Brandenburg, insbesondere an Gertfred Sohns(Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg) für die Möglichkeit, die Station zu nutzen.
Ergebnisse
Während der Wachtelbestand von 1990 bis 1998 im Untersuchungsgebiet zwischen 1 und 4 rufenden Männchen schwankte, war in den Folgejahren ein deutlicher Bestandsanstieg auf maximal 29 rufende Männchen zu verzeichnen(Abb. 1). Der Bestand hat sich in diesem Zeitraum also etwa verzehnfacht (vgl. auch Tab. 2)! Die Abundanzen lagen, bezogen auf die gesamte Fläche von 450 ha, zwischen 0,22 und 6,44 Rufer/100 ha.
Tab. 1 zeigt die Ergebnisse der Anbaukartierungen. In der Größe der einzelnen Schläge gab es kaum Veränderungen. Die mittlere Schlaggröße lag bei 10,6+ 2,1 ha. Die Wachteln hielten sich bevorzugt im Wintergetreide, das allerdings auch die häu
Tab. 1: Flächenanteil der im Untersuchungsgebiet angebauten Kulturen(bezogen auf die 400 ha landwirtschaftliche Nutzfläche).
Table 1: Proportional coverage of different crop types within the study area(in relation to the total 400 ha of farmland).
Fruchtart%% 1999 2001
Wintergetreide 32,3 50,7
Sommergetreide 1,2 2,4
Lein 0 29,2
Sonnenblumen 0 0
Winterraps 0 0
Spargel L7 1,7
Grünland 32:5 32,5 N
Brache 3,6 3,2 1,7
figste angebaute Kultur war, und 1999 auffallend häufig im Lein auf.
An der Beringungszentrale Hiddensee lagen zum Zeitpunkt der Abfrage für die zurückliegenden 27 Jahre Beringungsdaten von 71 Wachteln vor. Zu 24 dieser Beringungen existierten auch Wiederfunde bzw. Kontrollfänge, allerdings ausschließlich kurzfristige Wiederfunde und kein einziger für Folgejahre. Die Auswertung der Wiederfunde zeigt Tab. 3.
Tab. 4 enthält die Angaben zu Wiederfunddaten auswärtiger Vögel, also von Vögeln, die im Arbeitsbereich anderer Vogelwarten beringt und im Arbeitsbereich der Beringungszentrale Hiddensee wiedergefunden bzw. kontrolliert wurden. Hier lagen nur 8 Wiederfunde vor, die alle zwischen 1952 und 1966 in Italien im Mai beringte und damit vermutlich auf dem Heimzug befindliche Wachteln betrafen.