Heft 
Band 11
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103
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Kleine Mitteilungen

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Über eine Spätbrut der Ringeltaube(Columba palumbus)

Lothar Henschel

HenscHEL, L.(2003): Über eine Spätbrut der Ringeltaube(Columba palumbus ). Otis 11: 103-105. In Dabendorf/TF begann eine Ringeltaube am 5.10.03 mit der Brut. Am 18.11. flog ein Jungvogel

Aufzuchtzeit diskutiert.

sd

aus. Die erfolgreiche Spätbrut wird vor dem Hintergrund relativ milder Temperaturen während der

HENSCHEL, L.(2003): Late breeding in the Wood Pigeon (Columba palumbus). Otis 11: 103-105. A Wood Pigeon pair began breeding in Dabendorf on 5.10.03. One juvenile fledged on 18th Novem­

ber. The succesful late brood is discussed in relation to the relatively mild weather during the rearing

period.

Lothar Henschel, Trebbiner Str. 5, 15806 Dabendorf

Noch vor weniger als 50 Jahren galt die Ringeltaube im ländlichen Raum Brandenburgs als regelmäßi­ger Zugvogel. Seit Anfang der 1980er Jahre werden ­wohl durch verbessertes Nahrungsangebot(Mais) und klimatische Faktoren bedingt- in unserer Region vermehrt überwinternde Individuen festge­stellt, die auch durch Balz auffällig werden(aus jüngster Vergangenheit: 18.12.03 und 9.1.04 anhal­tende Rufreihen mit Balzflügen; Revierrufe: 20./21.12.03, 28./31.12.03, 7.1.04). Zögerlich meh­ren sich die Stimmen über Spätbruten in Branden­ burg . SCHUMMER(in RUTSCHKE 1983) macht dazu eine Angabe(21.9.76: juv. auf dem Nest, Berlin­Dahlem). Wırt(in ABBO 2001) verweist auf 2 Fälle im Oktober(12.10.91: 2 juv. 2-3 Wochen alt, Kladow/B , S. Kirchner, M. Kühn und 13.10.93: 2 fast flügge Junge auf dem Nest, Beeskow , A. Schmidt). Ein weiteres Oktoberdatum(5.-10.10.00) stammt aus Berlin-Tempelhof von B. Ratzke über eine erfolglose Brut(BOA 2001).

Über eine Spätbrut aus der Notte-Niederung sei hier berichtet. Brutplatz war eine etwa 50-jährige Gemeine Hasel(Corylus avellana ) in Dabendorf,

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Abb. 1: Temperaturverlauf im Untersuchungsgebiet während der Brutperiode der Ringeltaube. Box: Spanne zwischen mittleren Penta­denmaxinima und-minima. Striche: Extremwerte. Brutbeginn: Pentade 56; Nächtigung außerhalb des Nestes: Pentade 65.

Fig. 1: Temperature evolution in the study area during the breeding period of the Wood Pigeon .

0 Ss

Pentadenmittel/-extreme°C

Landkreis Teltow-Fläming . Das in 7,80 m Höhe be­findliche Nest wurde am 3.10.03 fertiggestellt. Im zeitlichen Ablauf der Individualentwicklung traten von der Eiablage bis zum Flüggewerden keine nen­nenswerten Abweichungen auf(vergl. SCHERNER in GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1980). Alsbald zeig­ten sich aber die Tücken des Herbstes(Abb. 1). Der nach Brutbeginn(5.10.) sichtlichen Erwärmung folgten in Pentade 59(Brutende) an 3 aufeinander folgenden Tagen Nachtfröste, die- sich in der ersten Lebenswoche des juv. fortsetzend- ihr Maximum mit-5°C erreichten(verstärkter Blattfall 24.10.). Beträchtliche Niederschläge waren am 26.10.(9 ml) und am 30.10.(11 ml) zu verzeichnen. Infolge ganz­tägiger Anwesenheit von einem Elter konnten Tem­peraturabfall, Niederschläge und Wind den Jung­vogel bislang nicht schädigen. Ab 2.11. blieb dieser tagsüber in einer stetig wachsenden Zeitspanne allein im Nest. Ein jeweils nächtlich anwesender ad. wurde bis Ende 63. Pentade(11.11.) festgestellt. Der von Oktober ab stark schwankende Temperaturgang fand zum Zeitpunkt des durch die Eltern unge­schützten Heranwachsens des juv. einen erneuten

JE

10.453054 55 56 57°58 59 60 61 62 63 64 65 66° 67 Pentaden