Otis 11(2003): 111-114
Ornithologische Dissertationen und Diplomarbeiten aus Brandenburg
Vegetationsökologische und avifaunistische Bestandsanalyse des wiedervernässten Verlandungsmoores“Große Wiese” /Altkünkendorf und Szenario zu Auswirkungen einer weiteren Wasserstandsanhebung
Diplomarbeit am Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz der Fachhochschule Eberswalde 2003
Stephanie Meisel(vormals Klatt)
Im Jahr 2001 erfolgten in dem wiedervernässten Verlandungsmoor“Große Wiese” bei Altkünkendorf (Uckermark ) vegetationsökologische und avifaunistische Bestandsaufnahmen. Das Untersuchungsgebiet war Projektteilgebiet des EU-LIFE-Projektes zur“Förderung der Rohrdommel im SPA Schorfheide-Chorin”. Neben einer Analyse des Ist-Zustandes des 14,33 ha großen Untersuchungsgebietes sollten die Auswirkungen einer weiteren Wasserstandsanhebung in Bezug auf das Entwicklungsziel großflächiger Wasserschilf-Röhrichte beurteilt werden.
Vor ca. 250 Jahren wurde begonnen, die“Große Wiese” zu entwässern und als Grünland zu nutzen. Aufgrund fortschreitender Moorsackungen traten starke Vernässungen auf, und das Gebiet wurde demzufolge seit ca. 30 Jahren nicht mehr genutzt. Im Zuge des EU-LIFE-Projektes konnte im Jahr 1999 durch den Bau eines Stauwehres eine Wiedervernässung des mittlerweile von nitrophilen Staudenfluren geprägten Gebietes erreicht werden.
Die Vegetationskartierung erfolgte durch Geländeaufnahmen und die Auswertung von Luftbildern. Mit Hilfe von Vegetationsaufnahmen konnten anschließend Vegetationsformen nach SUCCoW& JoosTEn(2001) ausgewiesen werden. Das Teichsimsen-Schilf-Wasserried mit Fazies aus Phragmites australis, Carex riparia und Carex acutiformis nahm demnach ein Viertel der Fläche des Untersuchungsgebietes ein. Ähnliche Anteile erreichte das Sumpfrispengras-Rohrglanzgras-Ried, das vorwiegend durch Phalaris arundinacea geprägt war. Größere Flächen waren auch von Kohldistel-BrennesselStaudenfluren bestanden. Die aus den Vegetations
formen abgeleiteten ökologischen Standortparameter wiesen auf 68% der Fläche des Gebietes eutrophe Verhältnisse auf und auf 15% polytrophe Verhältnisse. Die Vegetation zeigte im Norden des Gebietes und entlang der Gräben im Jahresmedian deutlich überstaute Bereiche an(> 20 cm über Flur, Wasserstufe 6+). Der angrenzende Zentralbereich war im Jahresmedian zumindest flach überstaut(020 cm über Flur, Wasserstufe 5+). In den Außenbereichen herrschten die Wasserstufen 4+ bis 2+ mit Wasserständen unter Flur vor. Da im Frühjahr des Untersuchungsjahres der Wasserspiegel um weitere 22 cm angehoben worden war(Wasserstand B), spiegelten die zuvor beschriebene Vegetation und die daraus abgeleiteten Standortparameter noch die Verhältnisse des Wasserstandes der Vorjahre wider (Wasserstand A).
Die Brutvögel im Gebiet wurden mit Hilfe der Revierkartierungsmethode erfasst. Außerdem sollten Erkenntnisse über die seit der Wiedervernässung des Untersuchungsgebietes entwickelten Lebensraumqualitäten und die Nutzung der einzelnen Vegetationseinheiten durch die Avifauna gewonnen werden. Auf der“Großen Wiese” konnten 39 Brutvogelarten nachgewiesen werden, darunter zum Beispiel Arten wie Rohrweihe, Schnatterente, Knäkente, Wasserralle, Braunkehlchen und Bartmeise. Den mit Hilfe der Vegetationseinheiten bestimmten Lebensraumtypen nach FLADE(1994) wurden weiterhin Brutvogelleitarten(FLADE 1994) zugeordnet, die durch ihr Fehlen oder Vorhandensein zur Einschätzung der Habitatqualitäten des Gebietes beitragen konnten. Das Untersuchungsgebiet war vorwiegend von den Lebensraumtypen Rohrglanz