Otis 12(2004): 47-52
Vogel des Jahres 2004
FLADE, M.& J. Schwarz(2004): Die aktuelle Bestandsentwicklung des Zaunkönigs(Troglodytes troglodytes) in Deutschland . Otis 12: 47-52. Das Monitorprogramm für häufige Arten des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten(DDA ), das 1989 startete, bietet erstmals die Möglichkeit, die großräumigen Bestandsschwankungen und die Bestandsentwicklung des Zaunkönigs in ganz Deutschland differenziert darzustellen. Demnach hat der Zaunkönig in Deutschland seit 1989 deutlich mit durchschnittlich über 2% jährlich zugenommen. Diese Zunahme fiel im Osten wesentlich stärker aus als im Westen. Die Bestände in geschlossenen Wäldern waren weitgehend stabil, während die Zunahme vor allem außerhalb des Waldes, d.h. in urbanen Lebensräumen(Siedlungen, Gärten, Grünanlagen) stattfand. Die Auswirkungen harter Winter auf die Zaunkönigbestände können eindrucksvoll dokumentiert werden, wobei sich insbezZ sondere viele negative Korrelationen mit der Anzahl an Eistagen und der Anzahl an Tagen mit Schneedecke im vorangegangenen Winter ergeben. Die Temperatur im Hochwinter(Januar) hat deutlich schwächeren Einfluss, signifikant nur im Nordwesten nachweisbar. Die ostdeutschen Bestände und die Waldpopulationen des Zaunkönigs sind von harten Wintern deutlich stärker betroffen als die westdeutschen und urbanen Teilpopulationen. Die Zunahme insgesamt wird als Folge der Verbesserung der Lebensbedingungen in urbanen Lebensräumen und der Klimaerwärmung angesehen. FLADE, M.& J. Schwarz(2004): The actual population development of the Wren(Troglodytes troglodytes) in Germany . Otis 12: 47-52, The DDA's common birds monitoring programme, begun in 1989, provides for the first time the opportunity to study the changes and development of the Wren population on a wide scale in Ger many . Since 1989 Wren numbers have increased at an average annual rate of 2%. This increase was distinctly greater in the east than in the west of Germany. Wren numbers were relatively stable in woodland, but increased mainly in urban habitats(settlements, gardens, parks). The influence of severe winters on Wren numbers could be dramatically documented, whereby strong negative correlations exist with the number of days below freezing point and the number of days with snow cover in the preceding winter. The influence of temperature in mid-winter(January) was markedly weaker, being significant only in the northwest of the country. Populations in the eastern part of Germany and in woodland were considerably more affected by severe winters than those in the west and in urban populations. The overall increase in Wren numbers can be explained with improved habitat conditions in urban habitats and the effects of climat change.
Dr. Martin Flade , Dorfstraße 60, 16230 Brodowin ; email: martin.flade@lua.brandenburg.de Johannes Schwarz, Zehntwerder Weg 125a, 13469 Berlin ; email: J,Schwarz-dda@gmx.de
auch in Laub- und Nadelwäldern aller Art, Gärten, Friedhöfen, Parks und halboffenen Landschaften in teils hoher Dichte vor(FLADE 1994). Nach der Auswertung von Siedlungsdichteuntersuchungen von
Einleitung
Der Zaunkönig,“Vogel des Jahres 2004”, ist einer der häufigsten und am weitesten verbreiteten Brut
vogelarten Deutschlands . Mit größten Dichten besiedelt er Feuchtwälder, insbesondere Hartholzauen, Erlen- und Birkenbruchwälder, kommt aber
FLADE(1994) wurde die Art in 40 von 63 Vogellebensraumtypen Mittel- und Norddeutschlands brütend gefunden.