48
2051202004
Bekannt ist die Empfindlichkeit des Zaunkönigs gegenüber“harten” Wintern, d.h. vor allem langanhaltenden Kälte- und Schneeperioden(z. B. GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1985, DEPPE 1990, SCHWARZ& FLADE 2000). Über die mittel- bis langfristige Bestandsentwicklung gab es aber bis vor wenigen Jahren nur lokale Fallstudien. Das Monitorprogramm für häufige Arten des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten(DDA), das 1989 startete, bietet erstmals die Möglichkeit, die großräumigen Bestandsschwankungen und die Bestandsentwicklung in ganz Deutschland differenziert darzustellen.
Material und Methode
Die im Rahmen des DDA-Monitorprogrammes verwendeten Geländemethoden(Revierkartierung= RK und Punkt-Stopp-Zählung= PS), Auswertemethoden sowie die zu beachtenden Einschränkungen der Aussagefähigkeit des Materials besonders bezüglich der Repräsentanz der untersuchten Flächen und Routen sind bereits von SCHWARZ& FLADE (2000) ausführlich dargestellt und diskutiert worden. Darauf sei hier verwiesen.
Insgesamt sind im Untersuchungszeitraum 19892003 die Daten von 697 Punkt-Stopp-Routen und 323 Revierkartierungsflächen gemeldet und in der Datenbank erfasst worden(FLADE& SCHWARZ 2004). Die jährliche Stichprobengröße liegt bei maximal 497 PS-Routen und 147 RK-Flächen. Die Schwerpunkte der regional sehr unterschiedlich verteilten Flächen und Routen liegen aktuell recht gut über den Osten(Brandenburg ), Nordwesten(SchleswigHolstein, Hamburg , mittleres Niedersachsen ), Westen(Nordrhein-Westfalen ) und neuerdings Süden (Baden-Württemberg , erst ab 1999) Deutschlands verteilt.
Für die Analyse regionaler Unterschiede und Trends mussten wir uns wegen der“dünnen” Daten
Tab. 1: Bestandstrends des Zaunkönigs in Deutschland 1989Arten. Angegeben ist die mittlere jährliche Zu- oder Abnahm.
lage aus Süddeutschland auf den West-Ost-Vergleich beschränken(FLADE& SCHWARZ 2004). Es ist bisher nicht möglich, dem West- und Ost-Index einen aussagekräftigen Süd-Index gegenüber zu stellen.
Für Korrelationen mit Winterwetterdaten wurden aus Gründen der Praktikabilität die Daten von drei jeweils für die Regionen“Nordwest”,“Südwest” und “Ost” repräsentativen Wetterstationen verwendet (Abb. 1b-d): Soltau im mittleren Niedersachsen , im Zentrum der Bundesländer Nordrhein-Westfalen , Hessen , Niedersachsen und Schleswig-Holstein (E U . Schmidt briefl.), Berlin-Tempelhof(“Ost”) und Stuttgart -Flughafen(“Südwest”; J. Wahl briefl.). Die Wetterdaten von diesen Stationen waren unmittelbar verfügbar; außerdem zeigt sich, dass sich teilweise ebenfalls verfügbare Daten anderer Stationen der jeweiligen Regionen in der hier verwandten Abweichung vom langjährigen Mittel nur minimal unterscheiden. Bei den Stationen Soltau und BerlinTempelhof gibt es bei der Abweichung von der mittleren Januartemperatur, Anzahl Frost- und Eistage pro Winter im Gesamtverlauf ebenfalls nur relativ geringe Unterschiede; die Daten von Stuttgart weichen dagegen stärker ab(Abb. 1).
Bezüglich der Darstellung der BestandsindexKurven, der Berechnung der Trends und der statistischen Tests sei auf FLADE& SCHWARZ(2004) verwiesen.
Dank: Besonderer Dank gilt den über 400 ehrenamtlichen Kartierern und 16 regionalen Koordinatoren der Bundesländer sowie dem Geschäftsführer der DDA-AG“Monitoring häufige Arten” E-U. Schmidt, ohne deren: großen ehrenamtlichen Einsatz solche Untersuchungen nicht möglich wären. E-U. Schmidt und J. Wahl danken wir für die Bereitstellung der Wetterdaten und S. Winter für die Unterstützung bei der statistischen Analyse(SPSS Statistik-Programm).
2003 nach Daten des DDA-Monitorprogrammes häufiger
e in%, das Signifikanzniveau des Trends(TRIM,*= p<
0,05;**= p< 0,01; ns= nicht signifikant), sowie für die Punkt-Stopp-Daten auch die regionalen Trends West und Ost
sowie die Trends innerhalb und außerhalb von Wäldern.
Table 1: Trends in Wren numbers in Germany 1989-2003. The average annual increase and decrease in%, the significance of the trends, as well as the regional trends of point count data For the east and the west and within and outside woodland
are shown.
Revierkart.- Punkt-Stopp West- u. Ostdeutschland Wälder u. außerhalb(PS) Trend
RK Unter- PS West
Unter- Ost>75%
Unter-<25% gesamt
schied(PS) schied(PS) Wald schied Wald