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Bestandsentwicklung seit 1989
Insgesamt hat der Zaunkönig in den letzten 15 Jahren eindeutig und hochsignifikant zugenommen. Dies besagen sowohl die Daten der PS wie auch der RK(Abb. 1a, Tab. 1). Obwohl der Kurvenverlauf nach beiden Indexkurven sehr ähnlich ist(Einbrüche 1991, 1996-97 und 2003), ist die Indexkurve nach den RK-Daten etwas gegen den Uhrzeigersinn “gekippt”, steigt also insgesamt steiler an(Abb. 1a). Für den RK-Index beträgt die mittlere jährliche Zunahme 6,4%, für den PS-Index nur 2,1%, wobei diese Trends hochsignifikant verschieden sind(Tab. 1).
Nun könnte man fragen: Wie kann das sein? Bilden beide Indizes nicht dieselbe Grundgesamtheit ab? Müssten sie nicht identisch sein?- Die Verschiebung liegt in der nicht repräsentativen, ungleichen Verteilung der größtenteils von den Kartierern selbst gewählten Flächen und Routen begründet. Wenn die Bestandsentwicklung einer Art regional und/oder in verschiedenen Landschaftstypen sehr unterschiedlich verläuft, und dies ist beim Zaunkönig der Fall (s. unten), muss sich das wegen der unterschiedlichen Verteilung der Flächen und Routen auch in einer mehr oder weniger deutlichen Abweichung der
Abb. 2: Bestandsindex des Zaunkönigs für West- und Ostdeutschland(Punkt-Stopp). Gesamttrend: 2,1%+/- 0,3%(p< 0,01); Trend West: 1,5%+/- 0,2%(p< 0,01); Trend Ost: 4,8%+/- 1,2%(p< 0,01). Signifikanz der Covariablen“Region”: P<=0,0001.
Fig. 2: Wren population trend index in the western and eastern part of Germany(point counts). Total trend: 2.1%+/- 0.3% Ps 0.01); Trend West: 1.5%+/- 0.2%(p<0.01); Trend East: 4.8%+/- 1.2%(| PD< 0.01).
Index[%]
Abb. 3: Bestandsindex des Zaunkönigs für Zählpunkte im Wald(Umgebung der Stopps >75% Wald) und außerhalb des Waldes (Umgebung der Stopps< 25% Wald). Trend Wald: 0,4%+/- 0,3%(n.s.); Trend außerhalb des Waldes: 3,6%+/- 0,3%(p< 0,01). Trend-Unterschied: p< 0,01.
Fig. 3: Wren population trend index within and outside woodland(;‘point counts). Trend in woodland: 0.4%+/- 0.3%(n.s.); Trend outside woodland: 3.6%+/- 0.3%(p< 0.01). Trends difference: p< 0.01.
Index[%]
beiden Indexkurven niederschlagen. Für die von FLADE& SCHWARZ(2004) ausgewerteten 52 Waldvogelarten war dies bei 26% der Arten der Fall.
Eine differenzierte Betrachtung der umfangreichen PS-Daten nach Teilstichproben bringt jedoch Klarheit in diese Verschiebung: Die Bestände in West- und Ostdeutschland haben sich ebenfalls signifikant unterschiedlich entwickelt: der Zaunkönig hat im Osten wesentlich stärker zugenommen(Abb. 2). Da die Verteilung der RK-Flächen viel“ost-lastiger” ist als die der PS-Routen, verläuft der RK-Index-Trend auch deutlich positiver. Anhand der für 1994 vorliegenden groben Bestandsschätzung für die Bundesländer kann man aber nun die Zaunkönig-Daten regional nach Populationsgröße gewichten(Verfahren und Beispiele S. FLADE& SCHWARZ 2004, SCHWARZ& FLADE 2000). Für die Darstellung des Gesamttrends des Zaunkönigs in Deutschlands ist dies geschehen(Abb. 2). Da die Bestände im klimatisch milderen und feuchteren Westdeutschland wesentlich größer sind als in Ostdeutsch land , verläuft der nationale Trend wesentlich näher an der West- als an der Ost-Indexkurve(Abb. 2).
Damit wären die regionalen Unterschiede zumindest für den nördlichen Teil Deutschlands geklärt die Ursachen für diese verschiedenen Trends blei
--- West--O-- Ost—*— gesamt
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003