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Band 12
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+ Qus 42 2008

Bestandsentwicklung seit 1989

Insgesamt hat der Zaunkönig in den letzten 15 Jah­ren eindeutig und hochsignifikant zugenommen. Dies besagen sowohl die Daten der PS wie auch der RK(Abb. 1a, Tab. 1). Obwohl der Kurvenverlauf nach beiden Indexkurven sehr ähnlich ist(Einbrüche 1991, 1996-97 und 2003), ist die Indexkurve nach den RK-Daten etwas gegen den Uhrzeigersinn gekippt, steigt also insgesamt steiler an(Abb. 1a). Für den RK-Index beträgt die mittlere jährliche Zu­nahme 6,4%, für den PS-Index nur 2,1%, wobei die­se Trends hochsignifikant verschieden sind(Tab. 1).

Nun könnte man fragen: Wie kann das sein? Bilden beide Indizes nicht dieselbe Grundgesamtheit ab? Müssten sie nicht identisch sein?- Die Verschiebung liegt in der nicht repräsentativen, ungleichen Vertei­lung der größtenteils von den Kartierern selbst ge­wählten Flächen und Routen begründet. Wenn die Bestandsentwicklung einer Art regional und/oder in verschiedenen Landschaftstypen sehr unterschied­lich verläuft, und dies ist beim Zaunkönig der Fall (s. unten), muss sich das wegen der unterschiedli­chen Verteilung der Flächen und Routen auch in einer mehr oder weniger deutlichen Abweichung der

Abb. 2: Bestandsindex des Zaunkönigs für West- und Ostdeutschland(Punkt-Stopp). Gesamttrend: 2,1%+/- 0,3%(p< 0,01); Trend West: 1,5%+/- 0,2%(p< 0,01); Trend Ost: 4,8%+/- 1,2%(p< 0,01). Signifikanz der CovariablenRegion: P<=0,0001.

Fig. 2: Wren population trend index in the western and eastern part of Germany(point counts). Total trend: 2.1%+/- 0.3% Ps 0.01); Trend West: 1.5%+/- 0.2%(p<0.01); Trend East: 4.8%+/- 1.2%(| PD< 0.01).

Index[%]

Abb. 3: Bestandsindex des Zaunkönigs für Zählpunkte im Wald(Umgebung der Stopps >75% Wald) und außerhalb des Waldes (Umgebung der Stopps< 25% Wald). Trend Wald: 0,4%+/- 0,3%(n.s.); Trend außer­halb des Waldes: 3,6%+/- 0,3%(p< 0,01). Trend-Unterschied: p< 0,01.

Fig. 3: Wren population trend index within and outside woodland(;point counts). Trend in woodland: 0.4%+/- 0.3%(n.s.); Trend outsi­de woodland: 3.6%+/- 0.3%(p< 0.01). Trends difference: p< 0.01.

Index[%]

beiden Indexkurven niederschlagen. Für die von FLADE& SCHWARZ(2004) ausgewerteten 52 Waldvo­gelarten war dies bei 26% der Arten der Fall.

Eine differenzierte Betrachtung der umfangreichen PS-Daten nach Teilstichproben bringt jedoch Klar­heit in diese Verschiebung: Die Bestände in West- und Ostdeutschland haben sich ebenfalls signifikant unterschiedlich entwickelt: der Zaunkönig hat im Os­ten wesentlich stärker zugenommen(Abb. 2). Da die Verteilung der RK-Flächen vielost-lastiger ist als die der PS-Routen, verläuft der RK-Index-Trend auch deutlich positiver. Anhand der für 1994 vorliegenden groben Bestandsschätzung für die Bundesländer kann man aber nun die Zaunkönig-Daten regional nach Populationsgröße gewichten(Verfahren und Beispiele S. FLADE& SCHWARZ 2004, SCHWARZ& FLADE 2000). Für die Darstellung des Gesamttrends des Zaunkönigs in Deutschlands ist dies geschehen(Abb. 2). Da die Be­stände im klimatisch milderen und feuchteren West­deutschland wesentlich größer sind als in Ostdeutsch­ land , verläuft der nationale Trend wesentlich näher an der West- als an der Ost-Indexkurve(Abb. 2).

Damit wären die regionalen Unterschiede zumin­dest für den nördlichen Teil Deutschlands geklärt ­die Ursachen für diese verschiedenen Trends blei­

--- West--O-- Ost* gesamt

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003