Heft 
Band 12
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Flade& Schwarz: I Bestandsentwicklung des Zaunkönigs in Deutschland 51

ben jedoch im Unklaren. Gibt es aber darüber hin­aus Unterschiede in der Bestandsentwicklung zwi­schen verschiedenen Landschaftstypen?

Die Indexkurven für dieWald-Stopps und die Nichtwald-Stopps zeigen, dass dies eindeutig der Fall ist(Abb. 3). Demnach sind die Waldpopulationen weitgehend stabil geblieben(nicht signifikanter Trend), während die Zaunkönigbestände außerhalb geschlossener Wälder, also vorwiegend in Siedlungen, Gärten und Grünanlagen, kräftig zugenommen haben(jährlich im Mittel um 3,6%, Abb. 3 u. Tab. 1). Dies dürfte zumindest teilweise auf die unterschiedli­che Empfindlichkeit dieser Teilpopulationen gegenü­ber kalten Wintern zurückzuführen sein.

Einfluss harter Winter auf kurzfristige Bestandsschwankungen

Insgesamt waren die meisten Winter des Untersu­chungszeitraumes überdurchschnittlich mild(ge­messen am 50jährigen Mittel), was auch als Zeichen der globalen Klimaerwärmung interpretiert werden kann. Jedoch stechen einige kältere Winter heraus (Abb. 1). Besonders kalt und schneereich war der Jahrhundertwinter 1995/96 und, in geringerem Maße, der folgende Winter 1996/97. Der Winter 1990/91 zeichnete sich außerdem durch einen unge­wöhnlich kalten Februar aus(mehr als 2°C unter dem langjährigen Mittel; in Abb. 1 nicht zu erken­nen). Der Winter 2002/2003 muss schließlich im Vergleich mit den letzten 50 Jahren alsdurch­schnittlich gewertet werden. Im Untersuchungs­zeitraum war es aber immerhin der drittkälteste und-schneereichste Winter und verdient deshalb Beachtung.

Bei nicht samenfressenden Jahresvögeln, Teilzie­

hern und eventuell auch Kurzstreckerziehern ist zunächst zu erwarten, dass ihre kurzfristigen Be­standsschwankungen maßgeblich von der Härte und Länge des Winters mitbestimmt werden. Beim

Jährliche Bestandsänderung

0 1 2 3 4 Abweichung von der mittleren Januartemperatur

Jährliche Bestandsänderung

20 30 Anzahl Eistage pro Winter

Abb. 4: Korrelation zwischen den jährlichen Bestandsände­rungen des Zaunkönigs(hier: RK-Index) und a) den Janu­ar-Mitteltemperaturen bzw. b) der Anzahl der Eistage des vorangegangenen Winters(Station Soltau ).

Fig. 4: Correlation between the annual changes in Wren numbers and a) the mean temperatures of the previous January and b) the number of days below freezing.

Tab. 2: Korrelationen(Spearmans Rangkorrelation, zweiseitig) zwischen Wetterparametern des vorherigen Winters und jährlichen Bestandsänderungen des Zaunkönigs in Deutschland (RK= Revierkartierung, PS= Punkt-Stopp­Zählungen):(*)= 0,05< p< 0,1;* p< 0,05;** p< 0,01; n.b.= nicht berechnet.

Table 2: Correlation (Spearman's rank correlation, 2-tailed) between weather parameters of the previous winter and annu­al Wren population changes in Germany (RK= territory mapping, PS= point stop counts).

Datensatz Januartemperatur Eistage Tage mit Schneedecke

Soltau___ Berlin_Stuttg._ Ges._ Soltau__ Berlin Stuttg. Gesamt__ Soltau__ Berlin_Stuttg,_ Gesamt

RK+0,461(*) 70,793**-0,867**-0,642*-0,878**-0,82**-0,692** PS+0,506(*)-0,667**-0,673**-0,715**-0,556*-0,552* gesamt PS-0,539*-0,607* West-D

-0,614*

-0,735**-0,508*-0,728*

-0,579*-0,728* n.b.-0,746** n.b.

-0,596* n.b.-0,638* n.b.

Nichtwald IL